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Lindelbach
Lindelbach: Fördert der geplante Steinbruch die Biodiversität?
Der Geschäftsführer der Erich Seubert Natursteinwerke sieht viele Vorteile in dem Vorhaben. Und nach wie vor sei er offen für Gespräche mit der Bürgerinitiative, sagt er.
Quaderkalkblöcke wie diese werden in Lindelbach erwartet, geeignet für Stufenplatten, Bodenbeläge oder Sichtverkleidungen.
Foto: Antje Roscoe | Quaderkalkblöcke wie diese werden in Lindelbach erwartet, geeignet für Stufenplatten, Bodenbeläge oder Sichtverkleidungen.
Antje Roscoe
 |  aktualisiert: 12.09.2022 15:28 Uhr

Zum geplanten neuen Steinbruch bei Lindelbach, den eine Bürgerinitiative per Bürgerentscheid am 25. Juli verhindern will, äußert sich im Gespräch mit der Redaktion auch Maximilian Seubert, Juniorchef der Firma Seubert. Es sei schade, dass es aktuell zu keinen Gesprächen komme, bedauert er. Das Unternehmen plant in Lindelbach einen neuen Steinbruch für Quaderkalksteine. Er habe sich für Kompromisse offen gezeigt und gute Vorschläge gehabt, wie beispielsweise den Abbau in Abschnitt 1 zu verkleinern, der rund 350 Meter zur nächsten Bebauung liegt, sagt Seubert.

Sichtkontakt hätten ohnehin höchstens die Häuser an der Hangkante entlang. Es bestehe die Möglichkeit, den Abraum so zu modellieren, dass er Lindelbach und die Landschaft zusätzlich vor Immissionen schützt. Allerdings seien auch ungenaue Darstellungen im Umlauf, wieviel vom Steinbruch überhaupt im Dorf mitzukriegen sei. Lindelbach liegt größtenteils in einer Talmude. Und der Transportverkehr sei nach wie vor nicht durch den Ort geplant.

Nicht nachzuvollziehen sei für ihn die Überraschung der Lindelbacher zur Einrichtung eines Steinbruchs, so Seubert weiter. Die Fläche im Regionalplan sei als solche länger schon ausgewiesen, länger als viele der neuen Siedlungshäuser stehen, sagt er. Die Firma Seubert habe vor zwölf Jahren die ersten Grundstücke von einem insolventen Steinbruchsmitbewerber erworben, "nach Korrespondenz mit der Gemeinde", wie Seubert betont. Es sei immer klar gewesen, dass in Lindelbach wieder Stein gebrochen wird. Aufgegeben worden war der alte Steinbruch, so Seubert auf Nachfrage, weil ab den 1970er Jahren mehr auf Granit und Beton gesetzt wurde. Erst die Öko-Bewegung habe wieder für Konjunktur bei den heimischen Natursteinen gesorgt.

"Muschelkalk-Werksteine als Produkt sind deutlich nachhaltiger als Beton, Glas oder anderes Material."
Maximilan Seubert, Geschäftstführer

Dass ein Steinbruch aus der Zeit gefallen und nicht mehr zeitgemäß sei, wie kürzlich berichtet, will der Unterstützer der Bürgerinitiative Roland Horster dabei gänzlich auf den Lindelbacher Steinbruch bezogen wissen. Das fragliche Areal sei die einzige intakte Rückzugsfläche der Gesamtgemeinde Randersacker. Horster: "Ich habe nichts gegen Steinbrüche generell. An einer erträglichen Stelle."

Hätte es den alten Steinbruch nicht gegeben, gäbe es das Naturschutzgebiet dort nicht, argumentiert dagegen Maximilian Seubert. Immerhin sei auch die Renaturierung des neuen Abbaugebietes komplett als Biotop geplant. Aber auch eine Widmung als integrierte Mountainbike-Strecke sei denkbar. Seubert verweist auf Biotope, die bereits in der aktiven Phase von Muschelkalk-Werksteinbrüchen entstehen, weil nicht das ganze Jahr dort gearbeitet wird.

Es gebe entsprechende Managementpläne, die nachgewiesenermaßen zur Förderung der Biodiversität beitrügen. So komme unter anderem die seltene Gelbbauchunke auch in aktiven Steinbrüchen vor, genau wie im Naturschutzgebiet rund um den alten Lindelbacher Steinbruch, welches unberührt bleibt. Seubert sieht eine ökologische Aufwertung des Areals schon während des Gesteinsabbaus.

Den Bereich der Geologischen Störung, die Einfluss auf die Hydrologie und die Schüttung der Lützelquelle hat, habe er inzwischen nach weiterer Beratung mit Geologen ausgeklammert, basierend auf einer hydrogeologischen Untersuchung, wie er sagt. Ein schalltechnisches Gutachten belege, dass alle Lärmgrenzwerte eingehalten werden. Seubert sagt, er wolle auch weiter das Gespräch suchen und sei bereit, freiwillig mehr Kompromisse zu schließen als notwendig. Die Natursteingewinnung aber sei unerlässlich für jegliches Bauen.

Die Werksteine wiederum, die in Lindelbach gewonnen werden sollen, seien einer der nachhaltigsten Baustoff überhaupt, verweist er auch auf die Stellungnahme des Verbands der Natursteinindustrie. Seubert: "Muschelkalk-Werksteine als Produkt sind deutlich nachhaltiger als Beton, Glas oder anderes Material, weil bei der Entstehung am wenigsten CO² entsteht. Er ist komplett natürlich und recyclingfähig".

 
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