Nach der Landtagswahl in Bayern: 3 Gewinner, 3 Verlierer
Das Wahlergebnis wird den Menschen in Bayern wohl keine neue Regierungskoalition bescheren. Dafür ordnet sich in der Opposition vieles neu. Eine erste Analyse.

Von einer bayerischen Zeitenwende war am Wahlabend die Rede: Zwar können CSU und Freie Wähler weiter zusammen regieren. Wirklich zufrieden können die alten und wohl auch neuen Koalitionspartner aber nicht sein. Beide Parteien hatten sich mehr erhofft. Bei der Landtagsopposition indes haben sich die Kräfteverhältnisse ziemlich verändert. Und wie geht man nach dem erbittert geführten Wahlkampf künftig miteinander um?
Eine erste Analyse, wer Gewinner und wer Verlierer der Landtagswahl 2023 sind:
Das sind die Gewinner
- Andrea Behr: Das verlorene Direktmandat in Würzburg 2018 saß fünf Jahre lang wie ein Stachel im Fleisch der CSU. Dass CSU-Kandidatin Behr dem Grünen Patrick Friedl das Mandat wieder abgenommen hat, sorgt bei der Regierungspartei für Erleichterung - und macht die 54-Jährige aus dem Stand zu einem Gesicht der Fraktion.
- Unterfranken: Dass die Region zu den Gewinnerinnen zählt, hat mit Andrea Behr und Patrick Friedl zu tun: Weil sich die CSU mit Behrs Sieg ein Direktmandat mehr als bei der letzten Landtagswahl gesichert hat, wird es mehr Ausgleichsmandate geben. Und damit werden künftig mehr als 20 unterfränkische Abgeordnete im Landtag sitzen - bislang waren es 19.
- Die AfD: Die Rechtsaußen-Partei hat mit einem Plus von knapp sechs Prozentpunkten ihren bislang größten Wahlerfolg in Bayern seit dem ersten Einzug in den Landtag vor fünf Jahren eingefahren. Aus Unterfranken könnten damit künftig bis zu vier AfD-Abgeordnete im Landtag sitzen, bislang waren es nur zwei.
Das sind die Verlierer
- Die politische Kultur: Der Wahlkampf war hart, in Teilen auch jenseits des guten Geschmacks. Von zerstörten Wahlplakaten bis Drohungen und Angriffe auf Kandidatinnen und Kandidaten war alles dabei. Dazu ein rauer Ton, bei dem sich manch Abgeordneter fragen muss, ob sich alle demokratischen Kräfte nach der Wahl wieder an einen Tisch setzen können, als sei nichts gewesen.
- Die FDP: Die Liberalen verpassen nach 2013 erneut den Einzug in den Landtag. Diesmal deutlich: Am späten Sonntagabend lag die FDP bei unter drei Prozent. Die Partei muss in Bayern also wieder bei null anfangen. Vielleicht hilft die starke Landesgruppe im Bundestag - unter anderem mit zwei Unterfranken.
- Die Ampel: Die Berliner Politik und die Bundesregierung prägten wie selten zuvor einen Landtagswahlkampf. Kritik an der Ampel war vor allem von CSU und Freien Wählers klar erkennbare Strategie. Gleichzeitig fielen weder den Bundesparteien noch den Landesverbänden von SPD, Grünen und FDP etwas ein, um dem Bashing zu begegnen.
Themen & Autoren / Autorinnen
Dass man TROTZ Ampel-Chaos auf Bundesebene das historisch schlechte Ergebnis von 2018 noch unterbietet, kann man nur als blamabel bezeichnen.
Die Ampelparteien wurden erwartungsgemäß abgestraft. Die CSU konnte aber nicht davon profitieren, da ihr offenbar die Wechselwähler nicht zutrauen, dass sie es besser kann. Darüber können auch Einzelerfolge wie Frau Behr nicht hinwegtäuschen.
Söder ist mit seinen ständigen Richtungswechseln unglaubwürdig geworden. Niemand kauft ihm seinen billigen Populismus noch ab. Von wegen " die Wähler haben Stabilität gewählt". Ja, indem sie eben NICHT die CSU gewählt haben.
Vielleicht sollte die CSU mal ihre Politik überdenken, statt die Schuld bei anderen zu suchen. Am "Lieblingsfeind", den Grünen, lag das CSU Debakel sicher nicht. Ein hohles "Mia san Mia" reicht halt nicht.
Was eine solide Unionspolitik bewirken kann, zeigt sich in Hessen, mit beinahe 8% Zugewinn!
ihre Aussage ist falsch. Tatsächlich wird der Bayerische Landtag nach aktuellen Zahlen statt 205 nur noch 203 Abgeordnete haben. Lediglich der Anteil der Abgeordneten aus Unterfranken erhöht sich von 19 auf 22.
Mit freundlichen Grüßen
Johannes Weiß - Büro MdL Paul Knoblach