Die kommunale Allianz "Fränkischer Süden", in der sich 14 Städte und Gemeinden aus dem südlichen Landkreis Würzburg zusammengeschlossen haben, lädt am Sonntag, 19. September, zum "Tag der Innenentwicklung" ein. Acht gelungene Beispiele für die Sanierungen von alten Gebäuden im Ortskern werden dabei vorgestellt. Im Interview erklärt Allianzmanagerin Kira Schmitz, warum Innenentwicklung und die Belebung von Ortskernen wichtig sind, und welche Erfolge man bereits vorweisen kann.
Kira Schmitz: Wir haben ja vielerorts die Debatte über die Neuausweisung von Bauland im Außenbereich und den zunehmenden Flächenverbrauch und andererseits die Situation, dass alte Gebäude in Ortskernen leer stehen oder nur noch von wenigen Menschen bewohnt werden. Der Tag der Innentwicklung ist ein sehr niederschwelliger Versuch, um gute Beispiele für Bauen im Bestand und für die Belebung der Ortskerne zu zeigen. Bauherren, die praktische Erfahrungen mit der Umgestaltung und Sanierung solcher Gebäude haben, geben ihre Erfahrungen an Interessierte weiter. Dadurch soll eine Plattform für Bauherren, aber auch für Architekten entstehen.
Schmitz: Das ist der Kern, aber es gibt auch Beispiele, in denen nur noch wenige Personen in großen Häusern oder Hofstellen wohnen, die sich heute kaum noch vernünftig nutzen lassen, oder ein Haus ungeeignet für eine Sanierung ist. In einem Beispiel, das wir auch am Tag der Innenentwicklung vorstellen, hat sich der Eigentümer entschieden, sein Elternhaus abzureißen und an die gleiche Stelle einen Ersatzbau zu stellen, der für die heutige Zeit viel praktikabler ist. So sind dort mehrere Mietwohnungen, also auch neuer Wohnraum geschaffen worden. Das ist ein super Beispiel dafür, wie Ortskerne wieder lebendig gemacht werden können.
Schmitz: Das Thema Innenentwicklung ist eines unserer Kernthemen, aber es ist eben ein superdickes Brett, das da zu bohren ist. Wir haben eine Innenentwicklungsstudie erstellen lassen mit allen Potenzialen, die die 14 Mitgliedsgemeinden bergen. Darin wurden nicht nur Baulücken und Leerstände erfasst, die Studie zeigt auch auf, wo künftig Leerstände entstehen könnten und dient zum Beispiel den Gemeinden dazu, Bauwillige und Hauseigentümer gezielt in Kontakt zu bringen.
Schmitz: In Kooperation mit dem Fachbereich Architektur und Bauingenieurswesen der FH Würzburg-Schweinfurt und einem Motivationsfilm „Leben im Ortskern“ haben wir erste Maßnahmen begonnen, da war die Studie noch nicht fertig. Der „Tag der Innenentwicklung“ ist das erste Projekt nach Fertigstellung der Studie. Außerdem haben wir eine Liste gelungener Beispiele erstellt. Inzwischen haben wir dort schon eine ganze Sammlung von Sanierungsvorhaben erfasst, die gut funktioniert haben. Und ich denke, da wird in den nächsten Jahren auch noch einiges hinzu kommen. Es gibt schon jede Menge mehr gelungene Beispiele als die, die am Tag der Innenentwicklung zu sehen sein werden.
Schmitz: Der Landkreis Würzburg hat in diesem Jahr im April eine Innenentwicklungsstrategie auf den Weg gebracht, die aus vielen Bausteinen besteht. Da gibt es verschiedene Beratungsangebote und Fördermöglichkeiten. Und ich weiß, dass das auch schon ganz gut genutzt wird. Das Angebot ist recht breit gefächert und reicht von der Erstberatung bis zur Förderung von Abriss und Entsorgung. Ansprechpartner sind natürlich auch immer die Gemeinden. In naher Zukunft soll es deshalb in allen 52 Gemeinden des Landkreises sogenannte Innenentwicklungslotsen geben, auf die jeder zugehen kann, und die dann auch gezielt weiterhelfen können.