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GIEBELSTADT
Allianz im Fränkischen Süden: Ausbaufähige Anfangserfolge
Kira Schmitz ist neue Allianzmanagerin in der kommunalen Allianz „Fränkischer Süden“, im Bild zusammen mit dem Allianzsprecher und Giebelstadter Bürgermeister Helmut Krämer.
Foto: Gerhard Meißner | Kira Schmitz ist neue Allianzmanagerin in der kommunalen Allianz „Fränkischer Süden“, im Bild zusammen mit dem Allianzsprecher und Giebelstadter Bürgermeister Helmut Krämer.
Gerhard Meißner
 |  aktualisiert: 30.06.2017 03:38 Uhr

Gemeinsam lassen sich kommunale Aufgaben besser und günstiger erfüllen. Unter diesem Leitgedanken hatten 14 Städte und Gemeinden im südlichen Landkreis Würzburg vor fünf Jahren die kommunale Allianz „Fränkischer Süden“ gegründet. Der Sprecher der Allianz und Giebelstadter Bürgermeister Helmut Krämer zieht eine Zwischenbilanz.

Viele Projekte angestoßen

Viele der Projekte, die seitdem angestoßen wurden, tragen die Handschrift von Allianzmanager Sebastian Grimm. Jetzt ist Grimm ins Landratsamt gewechselt und betreibt Regionalmanagement auf Landkreisebene. Als seine Nachfolgerin befasst sich künftig Kira Schmitz mit Themen wie Innenentwicklung, Leerstandsmanagement oder den Kulturwegen, die in einigen der Mitgliedsgemeinden erarbeitet werden.

Kirchturmdenken beseitigen

Die Ziele, die sich die kommunale Allianz gesteckt hat, sind vielfältig und deshalb nur schwer zu fassen. Im Grundsatz geht es darum, das hergebrachte Kirchturmdenken in den Rathäusern zu überwinden und damit einer engen Zusammenarbeit mit anderen Kommunen den Boden zu bereiten. Im „Fränkischen Süden“ sei damit auf einem sehr guten Weg, sagt Bürgermeister Helmut Krämer.

„Ich hab es von vorn herein realistisch eingeschätzt, dass das ein auf lange Zeit angelegter Prozess ist.“

Bauhöfe tauschen sich aus

Praktische Beispiele machen die bisherigen Erfolge der Allianz deutlich. Beispiel Bauhöfe: Ihre Ausstattung mit Maschinen und Hilfsmitteln wurde erfasst und steht gegen eine kostendeckende Gebühr den übrigen Gemeinden zur Verfügung. Das spart Geld und Zeit, ebenso wie die gemeinsame Beschaffung von Geräten und Fahrzeugen für die Feuerwehr, wie sie Krämer anstrebt, um bei den Herstellern über höhere Rabatte verhandeln zu können. Trotzdem: „Eine schwierige Thematik, weil jeder erst mal an sich denkt.“

Zusammenarbeit der Verwaltungen

Eine weiter Option ist die Zusammenarbeit auf Verwaltungsebene. Beispielsweise hat Kirchheim sein eigenes Standesamt aufgegeben und sich Giebelstadt angeschlossen. Vor ein paar Jahren wäre das noch undenkbar gewesen. „Inzwischen ist das Gespür für die Probleme der anderen Gemeinden vorhanden“, sagt Krämer. Und die Erkenntnis sei gereift, dass künftig ohne gegenseitige Unterstützung kaum noch etwas geht – vor allem für die kleinsten Allianzmitglieder mit weniger als 1000 Einwohnern.

Innenentwicklung in den Dörfern

Das wird vor allem an dem Thema deutlich, das sich zum Schwerpunkt der Allianz entwickelt hat: die Innenentwicklung der Dörfer und die Beseitigung von Leerständen. Unterstützt von einem professionellen Büro waren über zwei Jahre hinweg sämtliche Baulücken und leer stehende Gebäude erfasst worden. Eigentümer und potenzielle Interessenten wurden in den Prozess mit eingebunden.

Junges Wohnen in den Dörfern

Es geht darum, attraktiven Wohnraum für junge Familien zu schaffen, und damit einer Überalterung der Ortskerne entgegenzuwirken, statt ihre Verödung durch neue Baugebiete sogar noch zu beschleunigen. Inzwischen sei in vielen Allianzgemeinden ein Bewusstseinswandel in Gang gekommen, sagt Allianzsprecher Helmut Krämer.

„Die Forderung nach neuen Baugebieten ist deutlich leiser geworden, weil man eingesehen hat, dass dadurch gleichzeitig noch mehr Leerstände entstehen.“ Und ohne lebendigen Ortskern wird schnell auch ein Neubaugebiet unattraktiv.

Erste Baulücken geschlossen

Inzwischen ist es gelungen, die ersten Baulücken an Bauwillige zu vermitteln. Auch für den Umbau ungenutzter Scheunen und Hofstellen zu modernen Wohnungen gibt es bereits gelungene Beispiele, die zur Nachahmung anregen. Trotzdem schielt Krämer nicht auf schnelle Erfolge. „Ich hab es von vorn herein realistisch eingeschätzt, dass das ein auf lange Zeit angelegter Prozess ist“, sagt er.

In der Öffentlichkeit noch nicht angekommen

Das macht es aber naturgemäß auch schwer, das Interesse an der Allianz in der Bevölkerung hoch zu halten. „In der Öffentlichkeit ist das Thema noch nicht wirklich angekommen“, meint Krämer deshalb.

Reges Interesse hat stattdessen ein weiteres Projekt hervorgerufen: die Ausweisung von Kulturwegen. In sechs der 14 Allianzgemeinden haben sich Arbeitsgruppen gebildet, um Spazierrouten entlang landschaftlich oder historische interessanter Punkte auszuarbeiten. Am weitesten gediehen ist der Giebelstadter Kulturweg. Er nimmt unter anderem Bezug auf Schauplätze im Bauernkrieg und wird am 3. Oktober offiziell seiner Bestimmung übergeben.

Neue Allianzmanagerin

Seit zwei Wochen nun managt Kira Schmitz die zahlreichen Aktivitäten der kommunalen Allianz. Die 27-jährige Berlinerin hat ihr Masterstudium mit der Schwerpunkten Regionalmanagement und Naturschutz an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde abgeschlossen und schätzt vor allem die freundliche Atmosphäre und Hilfsbereitschaft, die ihr an ihrem neuen Arbeitsplatz entgegengebracht wird. „Deshalb ist es mir nicht schwer gefallen, ja zu sagen“, erzählt sie.

Umwälzende Neuerungen sind von ihr zunächst nicht zu erwarten. Vor allem gehe es ihr darum, den laufenden Prozess weiterzuführen. „Das was bereits läuft, ist ausbaufähig genug. Daraus lassen sich noch viele weitere Aufgaben entwickeln.“

Landkreis hat Thema aufgegriffen

Unterstützung erfährt sie dabei weiterhin von ihrem Vorgänger Sebastian Grimm. Der arbeitet inzwischen im Fachbereich für Kreisentwicklung und Regionalmanagement am Landratsamt in Würzburg an ähnlichen Themenstellungen wie zuvor in Giebelstadt.

Dort will man die Zusammenarbeit der insgesamt fünf kommunalen Allianzen auf Landkreisgebiet ausbauen und die Innenentwicklung in der ländlichen Gemeinden zu einem gemeinsamen Thema machen. Unter anderem sollen Baulücken und Leerstände in einer zentralen Immobilienbörse zusammengeführt werden. Die Allianz Fränkischer Süden war hier Vorreiter. „Die Erfahrungen kann man deshalb hier gut gebrauchen,“ so Grimm.

„Fränkischer Süden“

Die kommunale Allianz „Fränkischer Süden“ umfasst den südlichen Landkreis Würzburg. Mitgliedskommunen sind Reichenberg, Geroldshausen, Kirchheim, Giebelstadt, Ochsenfurt, Gaukönigshofen, Bütthard, Sonderhofen, Gelchsheim, Riedenheim, Aub, Röttingen, Tauberrettersheim und Bieberehren. Grundlage dafür ist ein Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK), das 2012 unter der Beteiligung der Bürger erarbeitet wurde.

Entscheidungen innerhalb der Allianz werden in der Lenkungsgruppe getroffen, der die Bürgermeister der 14 beteiligten Städte und Gemeinden angehören. Ihr Sprecher ist der Giebelstadter Bürgermeister Helmut Krämer. Im Giebelstadter Rathaus hat auch die Allianzmanagerin ihren Sitz.

Der „Fränkische Süden“ war die erste kommunale Allianz im Landkreis Würzburg. Inzwischen ist deren Zahl auf fünf angewachsen und umfasst 48 der 52 Landkreisgemeinden. Lediglich Gerbrunn, Veitshöchheim, Höchberg und Rottendorf gehören bislang keiner Allianz an. MEG

 
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