Der Anstieg der Müllmengen, den man beim Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Würzburg Team Orange seit Jahren schon beobachtet, hat sich seit Beginn der Corona-Pandemie noch einmal spürbar beschleunigt. Die Zeche zahlen nun die Verbraucher. Um rund 25 Prozent werden die Müllgebühren voraussichtlich im kommenden Jahr steigen.
"Ernüchternd" nennt Team-Orange-Betriebsleiter Alexander Pfenning die Entwicklung. "Seit Jahren reden wir über Abfallvermeidung, leider ist das Gegenteil der Fall." Eine Herausforderung auch für Maria Bethge, die beim Kommunalunternehmen des Landkreises das Thema Nachhaltigkeit betreut. Abfallvermeidung und -verwertung und die damit verbundene Schonung von Ressourcen stehen dabei im Fokus.
Besonders drastisch hat sich die Menge des Bauschutts entwickelt, der auf den Wertstoffhöfen des Landkreises landet. Es geht dabei nur um Abfälle aus privaten Haushalten und Kleingewerbe, sagt Alexander Pfenning. Trotzdem hat sich das Aufkommen innerhalb eines Jahrzehnts mehr als verdoppelt. Gleichzeitig steigen die Preise für die Entsorgung in Deponien, weil Deponievolumen knapper wird und es immer schwieriger werde, Neuanlagen zu bauen.
Den Anstieg führt Pfenning auf die anhaltend hohe Bau- und Sanierungstätigkeit zurück, die sich auch bei den Privathaushalten niederschlägt. Das werde an steigenden Altholz-Mengen ebenfalls deutlich. Während der Entsorgungsbetrieb dafür vor Jahren noch bis zu 100 Euro pro Tonne von Verwertern, etwa aus der Spanplattenherstellung, erzielen konnte, seien die Preise zusammengebrochen, seit nach mehreren Trockensommern immer mehr Schad- und Käferholz aus den Wäldern den Markt überflutet. Damit fallen Einnahmen weg, die zur Entlastung der Müllgebühren beigetragen haben.
Nach einem kontinuierlichen Anstieg in den Vorjahren hat die Menge des Restmülls und des darin enthaltenen Sperrmülls im ersten Corona-Jahr 2020 einen gewaltigen Sprung nach oben gemacht – um 12,8 Prozent. "Die Leute waren mehr daheim, für viele ist die Urlaubssaison ausgefallen, da war zu erwarten, dass auch mehr Müll produziert wird", sagt Pfenning. Zudem haben viele Haushalte den Lockdown genutzt, um Keller und Dachboden zu entrümpeln. Vieles davon endete im Sperrmüll-Container. Im Würzburger Müllheizkraftwerk schlägt die Verbrennung von Haus- und Sperrmüll mit rund 80 Euro pro Tonne zu Buche.
Nicht bewahrheitet hätten sich die Befürchtungen, dass mit Einführung der Gelben Tonne zum Jahreswechsel 2020 mehr Leichtverpackungen im Restmüll landen. Der Rückgang beim Grüngut sei witterungsbedingt. In diesem Jahr steige die Menge aufgrund des feuchten Sommers wieder deutlich an.
Weniger Papiermüll, aber mehr Kartons
Erstaunlich hingegen, dass die Altpapiermengen sogar gesunken sind. Trotzdem stiegen auch hier die Kosten, sagt Pfenning. "Das Gewicht ist zwar geringer geworden, das Volumen dafür aber deutlich größer." Grund dafür sei der steigende Anteil von Kartonagen, und das habe mit dem Boom des Online-Handels zu tun. Die Folge: Durch das höhere Transportvolumen habe sich die Abfuhr der blauen Papiertonne verteuert.
Die größten Einnahmen zu Gunsten der Gebührenzahler erwirtschaftet Team Orange aus der Verwertung von Altmetall. Aus rein wirtschaftlicher Sicht sei der Mengenanstieg deshalb positiv, so der Betriebsleiter. "Wenn man's unter dem Aspekt des CO2-Ausstoßes betrachtet, ist das allerdings weniger erfreulich", so Pfenning weiter. Die Verbraucher zum Kauf langlebiger Produkte zu motivieren und alternative Verwertungswege aufzuzeigen - etwa den Gebrauchthandel, sieht Maria Bethge deshalb als eine ihrer Kernaufgaben. "Wir können nur appellieren", schränkt Pfenning ein, "letztlich entscheidet der Kunde darüber, was weggeworfen wird."
Rund 12,5 Millionen Euro an Müllgebühren nimmt Team Orange jährlich von den Haushalten und Firmen im Landkreis Würzburg ein. Verglichen mit der Gründung des Abfallwirtschaftsbetriebs im Jahr 2004 ist die Gebühr sogar gesunken, sagt Alexander Pfenning. Eine 60-Liter-Restmülltonne kostete damals 172 Euro im Jahr, heute sind es 166 Euro.
Doch mit den günstigen Gebühren wird es zum nächsten Jahreswechsel ein Ende haben. Eine Vorkalkulation habe ergeben, dass die Müllgebühren für den nächsten vierjährigen Kalkulationszeitraum voraussichtlich um rund 25 Prozent steigen müssen, um die Kosten zu decken, sagt die Vorständin des Landkreis-Kommunalunternehmens Eva von Vietinghoff-Scheel.
Über 200 Euro für die 60-Liter-Tonne
Für die 60-Liter Tonne, die 44 Prozent der Mülltonnen im Landkreis Würzburg ausmacht, würde dies einen Anstieg der Jahresgebühr auf über 200 Euro bedeuten. Bio-, Papier- und Gelbe Tonne bleiben weiterhin kostenlos. Eine genaue Gebührenkalkulation soll in den nächsten Wochen erstellt und dem Kreistag in seiner Sitzung im Oktober zum Beschluss vorgelegt werden. Zum Jahreswechsel soll die Erhöhung in Kraft treten.
Vor dem Hintergrund der gestiegenen Kosten hat Team Orange auch im Betriebssitz Veitshöchheim an der Sparschraube gedreht. Der geplante Umzug ins Gewerbegebiet am Spitalholz wurde vorerst auf Eis gelegt, so Vietinghoff-Scheel. Stattdessen soll nur die Fahrzeugflotte in die Hallen verlagert werden, die Team Orange dort gekauft hat. Verwaltung und Kundencenter bleiben zunächst am Güßgraben in Nähe des Veitshöchheimer Altorts.
Die werfen da Kartons, z.B. von Amazon, in den Container der fast einen halben Kubikmeter benötigt, ohne einzusehen, den so zusammenzufalten dass er möglichst wenig Platz braucht... Und nach meiner Erfahrung sind es eben nicht die Alten, denen man die Vernichtung der Zukunft der nächsten Generation vorwirft, sondern es sind die jungen Leute, denen das vollkommen sonst wo langgeht... Manchen ist das sogar vollkommen klar, dass das Blödsinn ist, weshalb sie solche Ladungen erst in den späten Nachtstunden in den Containern entsorgen, nur um nicht dabei ertappt zu werden...
Von wegen die Jugend for Future...
Da fällt mir manchmal gar nichts mehr dazu ein! Bei Uns im Haus wird immer wieder ein gesamter Hausrat in der grauen Tonne entsorgt!
Dummheit und Ignoranz ist nicht an ein Alter gebunden.
Zudem für Sie zu Info, aus dem Artikel:
"Bio-, Papier- und Gelbe Tonne bleiben weiterhin kostenlos."
Eine gut durchgerechnete Überlegung.
Wenn man auf 2004 schaut da hat die
Restmülltonne wenn ich recht weiß 172 €
gekostet. Und jetzt 17 Jahre später
zahlen wir im Moment m.M. nach 166 €.
Bei 200,- Euro macht das - zukünftig - ca. 16 - 17 Euro pro Monat. Oder nicht ganz 3 Euro pro Leerung (bei 6 - 8 Leerungen im Monat). M.E. also überschaubar. Kann allerdings sein, dass in 2021 mehr Sondermüll anfällt.
Wenn die Mülltonnen regelmäßig "überfüllt" werden müssen eben größere Tonnen oder zusätzliche Müllsäcke gekauft werden.