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München
Kriminalität in Unterfranken geht deutlich zurück
Die Kriminalität in Bayern sinkt auf das niedrigste Niveau seit 1979 – auch dank Unterfranken. Sorge machen den Ermittlern vor allem Sexualdelikte und Pornos im Internet.
Innenminister Joachim Herrmann (CSU) verweist auf die geringste Kriminalitätsbelastung in Bayern seit 40 Jahren. Auch in Unterfranken gingen die Straftaten 2019 stark zurück.
Foto: Peter Kneffel, dpa | Innenminister Joachim Herrmann (CSU) verweist auf die geringste Kriminalitätsbelastung in Bayern seit 40 Jahren. Auch in Unterfranken gingen die Straftaten 2019 stark zurück.
Henry Stern       -  Obermeier/ Henry Stern
Henry Stern
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:14 Uhr

Unterfranken ist 2019 sicherer geworden: Die Anzahl der Straftaten pro 100 000 Einwohner sank in der Region laut Statistik im Vergleich zum Vorjahr um stolze 9,9 Prozent auf 3622. Damit ist der Rückgang der Kriminalität in der Region deutlich stärker, als in Bayern insgesamt mit minus fünf Prozent.

Auch im Vergleich der Großstädte schnitt Franken hervorragend ab: Nach Bamberg (minus 16,5 Prozent) ging die Kriminalitätsbelastung in Würzburg mit minus 11,7 Prozent am Stärksten zurück - liegt mit rund 7500 Straftaten pro 100000 Einwohner aber immer noch deutlich über München (5800) oder Ingolstadt (6500).

"Das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, bleibt in Bayern sehr gering", findet Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Der starke Rückgang der Kriminalität sei auch deshalb bemerkenswert, weil im Freistaat heute rund eine halbe Million Menschen mehr wohnen, als noch vor zehn Jahren. Knapp zwei Drittel aller Straftaten konnten 2019 aufgeklärt werden.

Weniger Einbrüche, weniger Gewalt

Der Rückgang der Fallzahlen ist laut Herrmann vor allem auf drei Bereiche zurückzuführen: Diebstahl inklusive Wohnungseinbrüche, Sachbeschädigung sowie Gewaltkriminalität von Körperverletzung bis Mord. So sank die Zahl der Diebstähle um sieben Prozent auf 144 000. Die Zahl der Wohnungseinbrüche ging um 17 Prozent auf noch gut 4300 gemeldete Fälle zurück. Allerdings ist hier die Aufklärungsquote mit knapp 22 Prozent weiter niedrig. Sachbeschädigungen gingen um 4,4 Prozent auf gut 3000 Fälle zurück.

Gewaltdelikte, zum Großteil Körperverletzungen, sanken um rund vier Prozent auf knapp 20 000 Fälle. Die Aufklärungsquote liegt hier bei über 85 Prozent. "Die Gewaltkriminalität hat aber einen großen Einfluss auf das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung", glaubt Herrmann. Deshalb setze die bayerische Polizei auf starke sichtbare Präsenz und technische Unterstützung, etwa mit dem punktuellen Ausbau der Videoüberwachung.

Verbreitung von Pornos auf dem Schulhof nimmt rasant zu

Sorge bereitet den Sicherheitsbehörden vor allem ein erneuter Anstieg von Sexualdelikten und der Kriminalität im Internet: Immer mehr Straftaten verlagerten sich in die digitale Welt, warnt Herrmann: Von Erpressung über Betrug bis hin zum Diebstahl. Trotz eines Anstiegs der gemeldeten Fälle um mehr als 12 Prozent auf knapp 30 000 sei im Internet zudem von einer hohen Dunkelziffer nicht gemeldeter Taten auszugehen.

Auch bei den Sexualstraftaten spielen digitale Medien zunehmend eine Rolle: Nicht zuletzt auf Schulhöfen habe sich 2019 die illegale Verbreitung pornografischer Inhalte über digitale Medien wie WhatsApp auf rund 2600 Fälle mehr als verdoppelt, berichtete Herrmann. Viele Jugendliche seien sich der Strafbarkeit ihres Handelns gar nicht bewusst, warnte er. Insgesamt wurden 2019 rund 7000 Menschen in Bayern Opfer eines Sexualdelikts (2018: 7516).

Anteil tatverdächtiger Ausländer konstant hoch

Der Anteil von Ausländern unter den Tatverdächtigen blieb bei allen Straftaten konstant bei gut einem Drittel – deutlich über dem Bevölkerungsanteil von gut 13 Prozent. Der Anteil tatverdächtiger Zuwanderer sank leicht auf 10,3 Prozent. Rund zwei Drittel der Opfer von Gewalttaten von Zuwanderern waren selbst Ausländer, knapp ein Drittel der Taten fand in Asyl-Unterkünften statt. Die Polizei bleibe in und um solche Einrichtungen deshalb weiter sehr präsent, erklärte Herrmann: Auch Gewalt von Zuwanderern gegen andere Zuwanderer werde in Bayern konsequent verfolgt.

 
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