Der Stadtmarketingverein "Würzburg macht Spaß" (WümS) vertritt die Interessen des Würzburger Einzelhandels, der Gastronomie und weiterer Branchen. Welche Aspekte für diese im Bürgerentscheid über die Bewirtschaftung der Talavera am 24. Juli eine Rolle spielen, erklärt WümS-Geschäftsführer Wolfgang Weier im Interview. Und er macht einen Vorschlag, wie die Parkgebühren sozial verträglicher werden könnten.
Wolfgang Weier: Ich halte unsere Innenstadt für resilient genug, mit dem Ergebnis des Bürgerentscheids zurecht zu kommen – egal wie er ausgeht. Es geht ja dieses Mal nicht um den Wegfall von Parkplätzen, dagegen haben wir uns in der Vergangenheit gewehrt und würden uns weiter wehren. Im Gesamtkonzept "Besser leben im Bischofshut" ist aber der Bau neuer Parkplätze am Rand der Innenstadt vorgesehen, bevor welche in der Altstadt reduziert werden, um den Platz für mehr Grün, für Fußgänger oder Radfahrer zu nutzen.
Weier: Es gibt unterschiedliche Haltungen. Und unterschiedliche Aspekte. Darf ich ein bisschen ausholen?
Weier: Die Erreichbarkeit der Innenstadt. Damit unsere Partner Umsatz machen, müssen möglichst viele Menschen in die Stadt. Und zwar mit dem Verkehrsmittel, mit dem sie das wollen. Wir sehen hier in mehreren Bereichen Nachholbedarf. So ist Würzburg von einigen Umlandgemeinden aus nur schlecht mit dem ÖPNV oder dem Rad zu erreichen. Da muss sich etwas tun. Aber zentrale Autostellplätze bleiben auch wichtig. Auch E-Autos müssen irgendwo parken.
Weier: Wenn sie nicht mehr kostenlos sind, gehen dem Handel und der Gastronomie möglicherweise Kunden verloren. Ursprünglich sollte das Parken auf der Talavera ja einen Euro pro Stunde kosten. Durch die Reduzierung auf 30 Cent pro halbe Stunde in Verbindung mit einem ÖPNV-Ticket für alle Mitfahrenden halten wir den Preis jetzt für verträglich. Aber die Sorgen der Händler und Gastronomen gelten weniger möglichen Umsatzverlusten. Denn die meisten Besucher, die drei bis vier Stunden in der Stadt verbringen, stellen ihr Auto ohnehin nicht auf der Talavera sondern in die zentralen Parkgaragen. Das Problem sind die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die auf der Talavera parken.
Weier: Eine Verbesserung des bisherigen Firmen-Abos der WVV wäre schon gut. Aber nicht alle Pendler haben ÖPNV-kompatible Arbeitszeiten und Wohnorte und sind deshalb aufs Auto angewiesen. Wenn die Talavara bewirtschaftet wird, fordern wir und andere Wirtschaftsverbände ein Monatsparkticket für Mitarbeiter. Der Preis könnte sich an der Miete eines Stellplatzes in der Innenstadt – ab etwa 60 Euro monatlich – orientieren und teurer als ein ÖPNV-Monatsticket sein. Aber er müsste für Teilzeitkräfte oder Empfänger von Mindestlohn noch akzeptabel sein. Ideal wären nach unserer Meinung 50 Euro. Das ist die Höhe des steuer- und sozialabgabenfreien Sachbezugs und wäre günstiger als die über 100 Euro im Monat, die nach den derzeitigen Plänen bei einer Vollzeittätigkeit an Parkgebühren anfallen würden.
Weier: Klimaschutz und Verkehrswende sind wichtige Aspekte. Die Erhitzung innerhalb des Bischofshuts ist somit ein Problem, das man anpacken muss, da diese Aufenthaltsqualität und damit auch die Umsätze verringert. In welchem Maß dabei der Ausbau von Sonnenenergie, energetische Sanierung oder die Reduzierung von Verbrennermotoren eine Rolle spielt, entscheidet die Politik. Wir setzen uns dafür ein, dass diese Veränderungen nicht zu Lasten des Wirtschaftsstandorts gehen.
Weier: Leider nicht. Mittlerweile sind zwar wieder annähernd so viele Passanten wie vor Corona in der Stadt, aber aus Gesprächen mit dem Handel weiß ich, dass die Umsätze deutlich geringer ausfallen. Gründe dafür sind Lieferprobleme, Ukrainekrieg und Inflation. Dazu kommen Nachwehen von Corona, Herausforderungen der Digitalisierung und Personalknappheit. Wenn in so einer Situation Parkgebührenerhöhung und Bepreisung der Talavera dazu kommen, löst das Ärger auf die Würzburger Kommunalpolitik aus.
Weier: Die Idee einer kostenlosen Straßenbahn in der Innenstadt, finden wir gigantisch gut. Es ist super für die Außenwirkung Würzburgs, wenn Touristen und Besucher aus dem Umland vom Bahnhof kostenlos zu Hotels oder zu Geschäften fahren können, es wäre aber auch für die Würzburger ein Gewinn.
Offensichtlich ist ihnen der Einzelhandelsumsatz nicht so wichtig wie ihre persönliche Meinung!
Der Einzelhandel jammert und Sie tun nichts!
Die Stadt tut nichts! Halt, das Bündnis des Herrn Heilig fährt die Stadt an die Wand! Und die ideologisierten Freunde sehen eine Gelegenheit hier einen umsturzähnlichen Putsch hinzulegen.
Das Ratsbegehren ist auf Dauer nicht zu finanzieren.
Hier wird mit Geld und Kosten um sich geworfen, Steuergeldern, die ihnen nicht gehört! Es kommt auch nicht der ganzen Bevölkerung zugute! Die Bewirtschaftung wird zum Dogma und Machtkampf zu Lasten der Arbeitnehmer, der Arbeitgeber.
Es wird mehr negative Merkmale bzw. Auswirkungen und Leidtragende geben als die Lastenräder, die die Stadt retten werden. Die Radfahrer werden so oder so fahren wo i d wie sie wollen!
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/106565/Aerzte-beklagen-zunehmende-Strukturprobleme
Autoverkehr und Hitze in Stadt? Flächenversiegelung
Lesen und staunen:
https://www.br.de/nachrichten/wissen/hitze-in-der-stadt-mit-mehr-weiss-gruen-und-blau-verringern,RXKYznH
von Autofahrer/innen und Abonnent/innen vorfinanzierten ÖPNV nutzen, ohne selber eine Fahrkarte kaufen zu müssen - damit man vom Sitzplatz aus den Leuten eine Nase drehen kann, die das bezahlen und dafür auch noch stehen bleiben dürfen? Super Idee...
ÖPNV ist ein Zuschuss-Geschäft. Die Tickets sind weit davon entfernt, kostendeckend zu sein. Also bilden sie sich bitte nicht ein, sie im Pkw würden auch noch die Straba bezahlen. Die Querfinanzierung über die Talavera ist sinnvoll. Den weitaus größten Teil aber zahlen wir alle über den Staatshaushalt.
Deshalb wird auch viel Geld in Fußgängerzonen gelassen und die Talavera ist wirtschaftlich als Parkplatz wahnsinnig kostspielig und unproduktiv
..." Aber nicht alle Pendler haben ÖPNV-kompatible Arbeitszeiten und Wohnorte " muß man voll zustimmen!
Hat jetzt zwar nicht direkt mit der Innenstadt zu tun, aber mit dem WÜ-ÖPNV: Selbst Stadtbewohner können bei Schichtbetrieb nicht per ÖPNV z.B. von der Sanderau ins Gewerbegebiet Ost zu Schichtbeginn und bei Schichtende wieder zurück kommen!
Es ist nach Jahrzehnten diesbezüglich immer noch nichts geschehen um diesen Mangel zu beheben. AN, die bei dortigen Firmen beschäftigt sind werden zum Autokauf und -nutzen quasi gezwungen (denn nicht jeder kann oder möchte tägl. mit dem Fahrrad vor einem langen Arbeitstag eine größere Strecke fahren).
...in meinem Kommentar auch hauptsächlich um die Anbindung von Industriegebieten an den ÖPNV für Schichtarbeiter!
Das habe ich bereits vor etlichen Jahren (als ich selbst noch im Berufsleben stand) bemängelt und es hat sich bis jetzt nichts geändert.
Klar könnte ich mir auch sagen interessiert mich nun nicht mehr, da im 'Un' Ruhestand
Ich denke jedoch auch an nachfolgende Generationen.
Bei der Planung von Gewerbegebieten sollte eine ÖPNV-Anbindung (die diesen Namen auch verdient!) für Städte und Kommunen eine Selbstverständlichkeit sein.
In Kooperation mit den ansässigen Firmen kann z.B. beim jeweiligen Schichtwechsel der Bus-/ Straba-Verkehr verdichtet, Firmenermäßigungen ausgehandelt werden usw.
Es wird den Betrieben auch ein Mehrangebot bei der Suche nach Arbeitskräften bringen, da auch solche ohne PKW sich berwerben könnten!
Ach , Ihr Kommentar beinhaltet ja bereits Bus/Straba. Nur... siehe oben.
Quelle:
https://www.forschung-und-wissen.de/nachrichten/oekonomie/jedes-auto-kostet-die-allgemeinheit-5.000-euro-pro-jahr-13375828
a) Gemüseanbau
b) Fischzucht
c) Produktion von Autos
Alternativen müssen für eine nachhalte Zukunft gestärkt werden. Deshalb mehr Fahrrad und Fußgänger Infrastruktur und ÖPNV massiv ausbauen!