Teure Lebensmittel, hohe Energiekosten - das Geld in der Familienkasse wird momentan von verschiedenen Seiten strapaziert. Und wenn sich das Kind dann auch noch ein Haustier wünscht, fragen sich manche Eltern: Können wir uns das überhaupt noch leisten? Denn auch die Preise für Tierfutter oder Behandlungen beim Tierarzt sind stark gestiegen. Was kostet also derzeit der Unterhalt von Katze, Hund, Meerschweinchen, Kaninchen, Huhn oder Farbratte?
Im Internet kursieren verschiedene Kostenaufstellungen für beliebte Haustiere. Die Tierärztin Ina Krafzel, Tochter der Inhaberin der Tierklinik in Höchberg (Lkr. Würzburg), und Anne Ebinger, stellvertretende Tierheimleiterin in Lohr (Lkr. Main-Spessart), geben eine Übersicht.
Wie viel kostet eine Katze?
Anschaffungskosten: 150 Euro bis 3000 Euro, schätzt die Tierärztin Ina Krafzel, kostet die Anschaffung einer Katze - wobei auch die geschenkte oder zugelaufene Katze schnell Kosten verursachen kann: Eine Basisimpfung für etwa 120 Euro, eine Wurmkur um die 15 Euro und die Kastration liegen zwischen 120 Euro (männlich) und 250 Euro (weiblich). Der Preis einer Rassekatze allein kann schon mehrere tausend Euro betragen.
Grundausstattung: Freigänger brauchen Anna Ebinger zufolge nicht unbedingt einen Kratzbaum, bei Wohnungskatzen sei die Einrichtung teurer. Insgesamt kalkuliert sie 200 bis 300 Euro.
Futter: Ab etwa 30 Euro im Monat - je nach Größe, Alter, Gesundheitszustand des Tieres und nach Preisklasse des Futters kann es durchaus mehr sein.
Tierarztkosten: Mindestens um die 100 Euro für Impfungen und Wurmkur pro Jahr.
Versicherung oder Rücklagen? Bei einer freilaufenden Katze rät die Tierärztin zu einer Krankenversicherung. "Jede Katze, die rausgeht, hat ein tolles Leben - hat aber auch ein erhöhtes Risiko." Wer sich gegen eine Versicherung entscheidet, sollte zumindest 3000 Euro angespart haben für den Notfall.
Zeit: "Der Zeitaufwand ist nicht so hoch", sagt Ebinger. Manche Katzen würden mehr Aufmerksamkeit fordern, generell seien sie aber sehr selbstständig.
Wie viel kostet ein Hund?
Anschaffungskosten: 150 Euro bis 3000 Euro rechnet die Tierärztin wieder für den Start - wobei die 150 Euro reine Vorsorge bei einem bereits geimpften Hund wären, mit Impfungen wären es dann schon 250 Euro. Auch die Kastration ist teurer als bei Katzen, ab 450 Euro für Rüden und ab 750 Euro für Hündinnen.
Grundausstattung: Auf jeden Fall 500 bis 600 Euro schätzt die Tierheimleiterin, dazu je nach Erfahrung Hundeschule oder -trainer. "Hundeschule ist da der teuerste Part", sagt Ebinger.
Futter: Beim Hund variieren die Einflussfaktoren Ebinger zufolge zu stark, um eine Einschätzung abzugeben. Mindestens mit 30 Euro im Monat muss man bei kleinen Hunden rechnen, bei mittelgroßen bereits mit mindestens 50 Euro.
Tierarztkosten: Um die 100 Euro für Impfungen und Wurmkur pro Jahr.
Versicherung oder Rücklagen? Bei einem Hund ohne Krankenversicherung rät die Tierärztin zu Rücklagen von mindestens 5000 Euro.
Zeit: "Wer kleine Kinder und Hund hat, muss wahnsinnig gut sein im Zeitmanagement", sagt Anne Ebinger. Je nach Rasse sollte man pro Tag mindestens zwischen 1,5 und zwei Stunden Gassi gehen. Und auch sonst brauche ein Hund viel menschliche Präsenz - auch man alleine zu bleiben, das müssen Hunde erst lernen.
Wie viel kosten Kleintiere wie Kaninchen oder Meerschweinchen?
Anschaffungskosten: Die Kosten für Impfungen liegen für Kaninchen bei etwa 80 Euro. Meerschweinchen brauchen keine Impfung. Die Kastrationskosten liegen allerdings etwa so hoch wie bei Katzen - und müssen eigentlich eingerechnet werden, da die Tiere nicht allein gehalten werden sollen.
Grundausstattung: Das Gehege sollte Anne Ebinger zufolge am besten selbst gebaut werden: "Diese Standardkäfige sind einfach Schrott", sagt sie, da sie viel zu klein seien. Da also mal die Holzpreise anschauen. Und bei Wohnungstieren daran denken, den Boden zu schützen, wenn sie auf einem größeren Bereich frei laufen dürfen.
Futter: Die Preise für Heu sind sehr unterschiedlich; ansonsten viel Grünfutter und viel Gemüse einplanen.
Tierarztkosten: Bei Kaninchen mindestens um die 80 Euro für Impfungen pro Jahr.
Versicherung oder Rücklagen? Kaninchen sind Tierärztin Ina Krafzel zufolge eher krankheitsanfällig. Für zwei Tiere ohne Krankenversicherung empfiehlt sie, 3000 Euro auf die hohe Kante zu legen.
Zeit: Kaninchen und Meerschweinchen nicht unbedingt viel streicheln, aber genau beobachten - auch im Hinblick auf Krankheiten. Dazu kommt eventuell Gras sammeln. Die Tierheimleiterin kommt so auf ein bis zwei Stunden Zeitaufwand täglich.
Wie viel kosten Farbratten und Hühner?
Anschaffungskosten: Ratten leben gern in Gruppen, so die Tierärztin - die männlichen Tiere müssten dann kastriert werden. Bei Hühnern kann eine Gebühr für die Anmeldung bei der Tierseuchenkasse anfallen. Die Anmeldung ist Pflicht.
Grundausstattung: Für Ratten ein ausbruchsicheres Gehege am besten selbst bauen und immer wieder Reparaturarbeiten einplanen. Für Hühner kann auch ein altes Gartenhäuschen umfunktioniert werden.
Futter: "Das sind an sich Allesfresser", sagt Anne Ebinger über Ratten. Also Kosten für Gemüse und Obst, aber auch tierische Proteine wie Eier oder Insekten einplanen. Hühner sind sehr günstig, ab fünf Euro monatlich kommt man mit Futterkosten hin.
Tierarztkosten: Ratten brauchen keine Impfungen, Hühner dagegen schon. Verpflichtend müssen Hühner regelmäßig gegen die Newcastle-Krankheit geimpft werden. Man sollte sich vorher erkundigen, ob ein Tierarzt in der Umgebung das für wenige einzelne Hühner macht - die Impfdosen gibt es teils nur in großen Mengen.
Versicherung oder Rücklagen? Ratten leben nur sehr kurz, erklärt die Tierärztin: "Daher ist manchmal aus tierärztlicher Sicht eher nur ein Begleiten sinnvoll" - die Tiere seien beim Auftreten der Krankheiten oft schon "alt".
Zeit: "Ratten sind recht gesellige Tiere", sagt Anne Ebinger. Mehr Menschenkontakt als bei Kaninchen ist dann drin. Berechnet man ebenfalls die Beobachtung zur Gesundheit und das Saubermachen des Geheges, landet man wieder bei ein bis zwei Stunden Zeitaufwand täglich.
Fazit: Wie viel kostet ein Haustier insgesamt?
Im Monat sammeln sich pro Tier also sehr schnell 30 Euro an, schon bei ganz kleinen – noch ohne Krankenversicherung. Nach oben sind die Grenzen recht weit offen. "Häufig läuft das ja so mit, aber wenn es in Schieflage gerät, ist das für alle Beteiligten bitter", sagt Tierärztin Ina Krafzel. Über ein Tierleben verteilt rechnet sie bei Katzen 11.000 Euro aufwärts, bei Hunden mit mindestens 12.000 Euro und bei zwei Kaninchen könnten es auch schnell 10.000 Euro werden.
Übrigens: Auch wenn das Tierheim bei der Abnahme von Tieren nur eine bestimmte Gebühr verlangt, sollte man sich Gedanken über eine Spende machen, findet Krafzel: "Das deckt beileibe nicht das, was die Tierheime in die Tiere reingesteckt haben."