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Würzburg
Kommentar zum Start beim E-Rezept: Gut gedacht, schlecht gemacht
Das E-Rezept ist ein Gewinn, die Umstellung ein Debakel: Ersatzweise ausgedruckte QR-Codes sind kein digitaler Fortschritt, sondern absurd, meint unsere Autorin
An der Digitalisierung im Gesundheitswesen führt aus Sicht unserer Autorin kein Weg vorbei. Doch dafür braucht es Aufklärung und Erklärungen. Beim E-Rezept wurde das versäumt.
Foto: Mohssen Assanimoghaddam, dpa | An der Digitalisierung im Gesundheitswesen führt aus Sicht unserer Autorin kein Weg vorbei. Doch dafür braucht es Aufklärung und Erklärungen. Beim E-Rezept wurde das versäumt.
Susanne Schmitt
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:28 Uhr

Die Zeit der rosa Zettel ist vorbei – endlich. Seit 1. Januar ist das E-Rezept da, bundesweit und verpflichtend. Die Digitalisierung im Gesundheitswesen ist richtig, wichtig und längst überfällig. Nur leider gilt beim E-Rezept: gut gedacht, schlecht gemacht. Und das schafft Frust statt Fortschritt.

Dabei kommt das E-Rezept wahrlich nicht überraschend, mehr als 20 Jahre sind von der Idee bis heute verstrichen. Genug Zeit, um Abläufe zu testen und Praxistauglichkeit zu gewinnen. Dass nun so manche Software hakt, war vermeidbar. Noch mehr aber, dass sich mancher Patient plötzlich vor unverständliche digitale Tatsachen gestellt sieht.

Digitaler Nutzen: Jeder muss wissen und verstehen, worum es geht

Das E-Rezept hilft, Wege zu vermeiden und Daten digital zu bündeln. Es kann das Kranksein erleichtern, genauso wie die elektronische Krankschreibung und die elektronische Patientenakte. Voraussetzung ist, dass jeder versteht, wie. Es braucht Aufklärung und Erklärung, gerade für ältere Menschen, gerade für skeptische Versicherte. Das wurde von Gesundheitspolitikern versäumt, auf Bundes- wie auf Landesebene.

Um zukunftsfähig zu sein, muss das Gesundheitswesen digital funktionieren. Nicht zuletzt Corona hat das deutlich gezeigt: Pandemie-Bekämpfung mit Papierakte und gefaxten Infektionszahlen ist so sinnvoll wie Pfefferminztee-Trinken gegen ein gebrochenes Bein.

Es kann nicht sein, dass Pflegeheime vergessen werden

An der Digitalisierung führt kein Weg vorbei. Erfolgsentscheidend ist, dass alle mitgenommen werden. Es kann nicht sein, dass Privatversicherte meist außen vor bleiben, weil sie keine elektronische Gesundheitskarte haben. Und noch weniger kann es sein, dass Pflegeheime die Rezepte ihrer Bewohnerinnen und Bewohner nun als ausgedruckten QR-Code bekommen, weil niemand an sie gedacht hat. Das ist kein digitaler Fortschritt – sondern absurd.

 
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Kommentare
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  • Bernd Ullrich
    Ich bin bisher enttäuscht da Ü 81, privatversichert und außerordentlich digitalaffin. Meine PKV teilt sinngemäß mit, dass "gegen Ende des Jahres 2024 damit zu rechnen ist, dass das Problem mit einer App gelöst wird." Zu früh gefreut traurig. Ich hatte mir das etwas einfacher vorgestellt. In der Digitalisierung läge so viel Potential, aber ... . Statt das Problem zu lösen wird wohl nun erst mal die Suche nach den Schuldigen eingeleitet. Fürchte ich.
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  • Jürgen Werner
    In der e-Rezept App ist das Medikament zu finden. Eine Auswahl der Apotheke ist hier auch möglich. So können dann auch sicherlich online-Apotheken ausgewählt werden. Kein Papier mehr und Folgerezepte sind schneller ausgestellt und ohne Besuch beim Arzt verfügbar.
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  • Dietmar Eberth
    Ist etwas komplizierter. Arzt muss den QR-Code als Datei auf ihr Smartphone bringen.
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  • Werner Böhm
    Mit der e-Rezept App von Gematik hat die Bestellung bei einer sehr bekannten Versandapotheke funktioniert, auch wenn diese Apotheke eine andere Vorgehensweise mit Scan des Ausdrucks vorzieht.
    Etwas umständlicher war es, die PIN für die Gesundheitskarte von der Krankenkasse zu erhalten.
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  • Dietmar Eberth
    Bei meinem Hausarzt klappt alles prima mit der Apotheke. Als nächstes warte ich darauf das mir meine Apotheke meine Medikamente jeweils für 4 Wochen in der Medikamentenbox - meinetwegen auch gegen eine kleine Servicepauschale - liefert.

    Nicht auf Perfektion warten, starten!
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  • Edith Kram
    @GF: Leider nicht vollständig recherchiert traurig

    Privatversicherte werden derzeit angeschrieben und um Zustimmung zur Einführung einer Versichertenkarte gebeten.

    Da diese aber offenbar mit der Krankenakte verbunden werde soll, dürfte die Resonanz dürftig bleiben.

    Anderseits können den E-Rezept-Wahnsinn täglich in der Werbung für die "Sh..-Apotheke" finden. Der Kunde muss sich das E-Rezept ausdrucken und dann den QR-Code an die Versandapotheke übermitteln? Geht's noch umständlicher?

    Sorry, aber das ist typisch deutsche Politik - erst Fördern wir die E-Mobilität und dann überlegen wir, wie wir das Ganze betreiben können.
    Oder wie meine Omma sagte: wir zäumen den Gaul von hinten auf.
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