Wie ein großer Block erscheint einem das neue Parkhaus östlich des Würzburger Hauptbahnhofs hinter dem Hauger Glacis, wenn man davor steht. Der Unternehmer Gerold Bader hat es in den vergangenen knapp zwei Jahren als Ersatz für das marode Quellenbachparkhaus bauen lassen. 13 Meter ist es hoch, 32 Meter breit und stolze 130 Meter lang. Es ist damit das größte Parkhaus der Stadt, und in ihm können genauso viele Autos parken, wie auf der gesamten Talavera. Dies allerdings auf weniger als einem Zehntel der Grundfläche des Großparkplatzes in der Zellerau.
Die Fassadenseiten nach Osten und Westen hin werden noch begrünt
Als die ersten Fotos des Gebäudes in den sozialen Netzwerken kursierten, stieß die weiße Fassade dort nicht unbedingt auf Zustimmung, obwohl das Gebäude versteckt hinter den hohen Bäumen des Ringparks steht und nur von der Grombühler Seite frei sichtbar ist. Warum wurde es nicht "luftiger" gestaltet, wurde oft gefragt. "Die Fassade aus Alublechen mit kleinen Löchern zur Durchlüftung musste vor allem aus Lärmschutzgründen für Grombühl montiert werden", erklärt der Bauherr deshalb beim Ortstermin.
Dass man die im Parkhaus fahrenden Autos vor lauter Lärmemissionen der nahen Bahnstrecke und der vierspurigen Bundesstraße auf der anderen Seite der Gleise in Grombühl wohl kaum hören könne, mache nichts aus. "Da wird nur festgestellt, welche Lärmemissionen vom Parkhaus ausgehen können, und wenn die einen Grenzwert überschreiten, muss der Lärmschutz sein", so Bader weiter. Außer dem Dach werden auch noch die Westseite zum Bahnhof hin sowie die Ostseite zum Studentenwohnheim begrünt, die Klettergewächse sind schon gepflanzt und haben sich an Stahlseiten bereits die ersten Meter an den Wänden nach oben gehangelt.
Das Gebäude ist ein sogenanntes Systemparkhaus der Bielefelder Firma Goldbeck. Sie beschäftigt nach eigenen Angaben 12.000 Angestellte in rund 100 Niederlassungen in ganz Europa, eine davon sitzt auch am Hubland. Das Gebäude besteht aus Stahlträgern für die Statik und vorgefertigten Betonplatten für die Parkebenen, die im Baukastensystem zusammengefügt wurden.
An der Farbe der Türen erkennt man die unterschiedlichen Parkebenen
An jedem Ende befindet sich ein Treppenhaus mit Aufzug, aus Brandschutzgründen gibt es in der Mitte zwei weitere Treppenhäuser. Wer vergessen hat, auf welchem Parkdeck sein Fahrzeug steht, muss sich nur an die Farbe der Tür erinnern können, durch die er ins Treppenhaus gelangte. Denn die unterscheidet sich je nach Ebene.
Jede Ebene wird durch jeweils zwei zweispurige Auf- und Abfahrten erschlossen
1027 Autos finden auf den 13 jeweils halbseitig versetzten Ebenen Platz. Zehn Stellplätze bieten eine Lademöglichkeit für Elektrofahrzeuge. "Je nach Bedarf können wir die bis auf 40 Stück erhöhen", sagt Gerold Bader. Und: "Es sind breitere Komfortparkplätze", weiß der Bauherr. "Wir konnten uns zwischen den üblichen 2,50 Metern Breite und 2,73 Metern Breite entscheiden und haben die breiteren genommen", sagt er. Es habe auch bereits Rückmeldungen von Nutzern gegeben, wie gut man einparken könne, berichtet er.
Jede Ebene wird durch jeweils zwei zweispurige Auf- und Abfahrten erschlossen, auch die Ein- und Ausfahrten auf beiden Schmalseiten vom Bahnhof und der Haugerglacisstraße her haben zwei Spuren. "Das ist so gestaltet, damit sich das Parkhaus schneller leeren kann", sagt er mit Blick auf Veranstaltungen in der geplanten Multifunktionsarena an der nicht weit entfernten Grombühlbrücke, die bis zu 7000 Personen fassen können soll.
Betrieben wird das Parkhaus von der Würzburger Stadtverkehrs-GmbH (SVG), einer Tochter der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-Gesellschaft. Die SVG betreibt von ihrer Leitstelle am Hubland aus mittlerweile bundesweit über 116.000 Stellplätze in 265 Parkeinrichtungen. Das sei auch der Grund, warum die Aufzüge noch nicht laufen würden, erklärt Gerold Bader. Deren Sicherheitssystem müsse noch an das Notrufsystem der SVG angepasst werden. "Aber das dauert nur noch ein paar Tage, der TÜV hat das komplette Gebäude bereits abgenommen", beruhigt er.
Bezahlt werden kann in Bar, mit Karte und auch über die WVV-Komfortkarte
Der Betrieb des Parkhauses läuft wie bei allen anderen Parkhäusern in der Stadt, die von der SVG betrieben werden. Bezahlt werden kann in Bar oder mit Karte, auch die WVV-Komfortkarte ist nutzbar, sagt Bader. Die Ein- und Ausfahrt funktioniert über Kamera-Erkennung des Kennzeichens oder mit dem Papierticket. Das gilt während der Parkzeit auch als Fahrschein für den ÖPNV in Würzburg.
Auch Dauerparkplätze bietet die SVG im neuen Parkhaus an
Das Haus ist rund um die Uhr geöffnet. Die ersten 30 Minuten Parkzeit kosten einen Euro, die erste Stunde zwei Euro. Für jede weitere Stunde werden weitere zwei Euro verrechnet. Der Tageshöchstsatz beträgt 18 Euro. Auch Dauerparkplätze bietet die SVG an. An der Westseite zum Hauptbahnhof hin befinden sich nahe der Einfahrt drei Toiletten inklusive eines Behinderten-WCs.
Was nun noch ansteht, ist nach der Begrünung der restlichen Außenanlagen eine ökologische Aufwertung der Pleichach, die durch den Abriss des maroden Quellenbachparkhauses an der Südseite des Gebäudes zum Ringpark hin wieder zugänglich und sichtbar ist. "Da läuft gerade ein wasserrechtlicher Antrag", sagt Bader. Wenn der genehmigt ist, soll der Bach spätestens im kommenden Jahr mit Steinen, Schüttungen und Bepflanzungen wieder renaturiert werden.
Ich finde das Weiß schick, die Architektur passt sowohl zum Studentenwohnheim nebenan als auch zu den Novum-Gebäuden. Wenn man am Haugerring entlang fährt und Richtung Ringpark schaut, fällt es Null auf - bei entsprechendem Wetter kann man das Parkhaus nicht mal vom Himmel unterscheiden. Sichtbar ist es allein von den Bahngleisen und der Nordtangente aus. Dadurch, dass zwischen dem Parkhaus und der in Teilen noch historischen Häuserfront am Haugerring der Ringpark liegt, sind die unterschiedlichen Architekturstile hinreichend voneinander getrennt und unterscheidbar.
Zum "Problem" der Belüftung wurde bereits alles gesagt.
Was den Vorwurf betrifft, das Parkhaus würde den Schall der Bahngleise und der Nordtangente zum Grombühl hin reflektieren und dort verstärken, sollten die Kritiker einmal bedenken, dass das Gebäude umgekehrt aber einen "natürlichen" Schallschutz für den Haugerring hat.
Stimmt nicht so ganz, hab das Einchecken der mit der WVV komfortkarte vergeblich versucht, es kam die Meldung, ungültige bzw. nicht unterstützte Karte.
Hab halt dann ein Ticket gezogen.
Beim Versuch das Parkaus zu verlassen hat der Kassen-Automat bei der Ausfahrt nicht funktioniert.
Nach betätigen den Rufknopfes wurde mir gesagt, das mit der Komfortkarte sei bekannt und würde am Anbieter liegen, der dieses System nicht unterstützt. Und ich soll den Kassenautomat an der Westseite versuchen!
Kurze Orientierung. Wo ist Westen??
Als ich dann endlich den funktionierenden Kassenautomat an der anderen Parkausseite erreicht hatte, war dummerweise die nächste Stunde der Parkzeit angebrochen und weitere 2,-Euro fällig.
Alles in allem, es gibt viel Luft nach oben...
Ob ich hier wieder parke, bin mir nicht sicher....
Es ist ein - erschreckend - großer Block. Leider hat man versäumt eine offenere Struktur der Fassade für das Gebäude vorzugeben bzw. anzustreben ... Er steht der bei Windstille im Hochsommer nachts passiv vom Steinberg ins Tal strömenden Kaltluft in Richtung (aufgeheizter) Innenstadt im Weg ("Talwind").
Wenn in gleicher Baumasse daneben ein Gebäude (wie geplant) errichtet wird wirkt das wie ein Staudamm. Da könnte es in Hochsommernächten noch 'mal ein paar zehntel Grad wärmer werden in der Altstadt ... Und das, wo es gilt genau dieses durch geeignete Maßnahmen zu verhindern.
Zum Thema der verfügbaren Parkplätze: Man hat es zudem aus meiner Sicht - leider - von seiten der Stadt versäumt die seit jahrzehnten der Stadt gehörige (und dafür vorgesehene) Fläche nordöstlich des Greinbergknotens als P+R-Platz herzurichten und z. Bsp. per Schnellbus an die Stadt (-> Bahnhof) anzubinden.
Das mit der Durchlüftung hat sich dadurch erledigt wie im Artikel
beschrieben.
Daher habe ich Ihnen die betreffenden Zeilen mit Copy & Paste
nochmals nähergebracht.
Warum wurde es nicht "luftiger" gestaltet, wurde oft gefragt.
"Die Fassade aus Alublechen mit kleinen Löchern zur Durchlüftung musste vor allem aus Lärmschutzgründen für Grombühl montiert werden", erklärt der Bauherr deshalb beim Ortstermin.
Es liegt halt nicht immer am Bauherrn sondern auch an beteiligten Behörden.
Die mal wieder bewiesen haben wie engstirnig, bzw. be....euert sie sind. Wen juckt ein offenes Parkhaus, wenn am Tag hunderte Züge und tausende Autos vorbeifahren????
Richtig, keine alte Sau. Aber Vorschrift ist Vorschrift, kostet ja alles nix.
Zunächst wird dadurch die Ausbreitung des Schalls von KFZ aus dem Parkhaus reduziert. Andererseits wird hierdurch der Schall der Bahn in Richtung Grombühl reflektiert ...
Jetzt hat man in Würzburg ein passendes Parkhaus , sogar mit breiteren Stellplätzen und schon sucht man wieder erst einmal das Negative herauszustellen.
Es gab hierfür einen privaten Investor und der nach den vorhandenen Regeln , sprich auch den Eingaben der
meist untätigen , Stadt gebaut .