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Knauf zu Trinkwasserschutzgebiet: "Die Wasserversorgung in der Region ist und bleibt sicher, wenn wir ein Bergwerk errichten"
Wie die Firma Knauf aus Iphofen sicherstellen will, dass Würzburgs Trinkwasserversorgung durch den Bau des geplanten Gipsbergwerks nicht gefährdet wird.
So ähnlich könnte es 2026 unter der Erde bei Altertheim (Lkr. Würzburg) aussehen: In Hüttenheim (Lkr. Kitzingen) baut Knauf schon seit 1957 Anhydrit ab.
Foto: Andreas Brachs | So ähnlich könnte es 2026 unter der Erde bei Altertheim (Lkr. Würzburg) aussehen: In Hüttenheim (Lkr. Kitzingen) baut Knauf schon seit 1957 Anhydrit ab.
Angelika Kleinhenz
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:18 Uhr

Das 66 Quadratkilometer große Trinkwasserschutzgebiet westlich von Würzburg soll kommen. Spätestens im Juli sollen die Unterlagen im Würzburger Landratsamt ausgelegt werden. Dies geht aus der Antwort der Bayerischen Staatsregierung auf eine Anfrage von Kerstin Celina, Landtagsabgeordnete der Grünen, hervor.

Laut Staatsregierung sei in dem Vorhaben - nach nun mehr als 30 Jahren -"Planreife eingetreten". Ab sofort sei das "geplante Wasserschutzgebiet" zwischen den Landkreisgemeinden Altertheim und Zell am Main "als vorgesehenes Wasserschutzgebiet" zu sehen. Denn die wasserreichen Grundwasserströme sichern die Trinkwasserversorgung von etwa 65.000 Würzburgerinnen und Würzburgern.

Knauf zu Trinkwasserschutzgebiet: 'Die Wasserversorgung in der Region ist und bleibt sicher, wenn wir ein Bergwerk errichten'

Was heißt das für Knaufs Vorhaben, Bayerns größtes Gips-Bergwerk in der Altertheimer Mulde im hügeligen Dreieck zwischen Oberaltertheim, Helmstadt und Waldbrunn zu errichten? Was sagt der mainfränkische Gips-Weltmarktführer in Iphofen zu der neuen Entwicklung?

"Bergbau und Trinkwasserschutz vertragen sich durchaus. Wir planen weiterhin, in der Altertheimer Mulde unter Tage Gips abzubauen", schreibt Andreas Gabriel, zuständig für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit bei der Firma Knauf. Derzeit untersuche ein unabhängiges Gutachter-Büro den Untergrund im Detail, "um jedweden Nachteil für die Trinkwasserversorgung auszuschließen."

"Bergbau und Trinkwasserschutz vertragen sich durchaus. Wir planen weiterhin, in der Altertheimer Mulde unter Tage Gips abzubauen."
Andreas Gabriel, Leiter Marketing und Öffentlichkeitsarbeit bei Knauf

Für Bohrungen und Gutachten nimmt Knauf einen Millionenbetrag in die Hand. Gerade läuft die letzte von 18 Probebohrungen in der Altertheimer Mulde. 17 dieser Bohrstellen wurden zu neuen Grundwasser-Messstellen ausgebaut. Ein Fachgutachten der DMT, der Deutschen Montan Technologie GmbH, einer Tochterfirma des TÜV Nord, soll klären, ob der Gipsabbau das Grundwasser in irgendeiner Weise beeinflussen könnte - etwa, ob die Menge an Wasser, die seit über 100 Jahren in den Zeller Quellstollen ans Tageslicht sprudelt, weniger werden könnte.

In 18 Bohrungen hat Knauf in der Altertheimer Mulde Gesteinsschichten aus dem Untergrund holen und untersuchen lassen. 17 Bohrstellen wurden zu neuen Grundwassermessstellen ausgebaut.
Foto: Thomas Obermeier | In 18 Bohrungen hat Knauf in der Altertheimer Mulde Gesteinsschichten aus dem Untergrund holen und untersuchen lassen. 17 Bohrstellen wurden zu neuen Grundwassermessstellen ausgebaut.

"Die bisherigen Ergebnisse bestärken unsere Annahme, dass wir hier optimale und sichere Verhältnisse vorfinden", schreibt Andreas Gabriel. Die Gipsschicht liege weit unter dem Verlauf des Grundwassers, "immer in absolut ausreichendem Abstand." Der untertägige Abbau werde das Grundwasser nicht berühren. Gipsvorkommen und Grundwasser seien durch "besonders undurchlässige" Gesteinsschichten getrennt. Wäre es anders, würde es die riesige Gipslagerstätte im Untergrund der Altertheimer Mulde nach nun mehr als 200 Millionen Jahren nicht mehr geben, so Gabriel weiter. Der Gips hätte sich längst aufgelöst.

Ohne dem Gutachter vorzugreifen, gehe man bei Knauf schon jetzt davon aus: "Die Wasserversorgung in der Region ist und bleibt sicher, wenn wir ein Bergwerk errichten. Unser Vorhaben ist auch mit einem Wasserschutzgebiet vereinbar."

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Und was sagt der TÜV? Ralf Richter, Ingenieur bei der DMT, wollte sich zuletzt noch nicht festlegen. Erst müssten alle Daten, alle Wasserstands - und Abflussmessungen in ein mathematisches Modell überführt werden. Er sagte: "Es ist wie ein Mosaik. Erst, wenn jedes Steinchen zu einem großen Gesamtbild zusammengesetzt worden ist, gibt es ein Ergebnis."

Mit diesem Ergebnis rechnet man bei Knauf noch in der ersten Jahreshälfte 2023. Erst im nächsten Schritt könnte dann das Bergamt Nordbayern der Regierung von Oberfranken das Genehmigungsverfahren für das Bergwerk eröffnen und gleichzeitig ein integriertes Raumordnungsverfahren seitens der Regierung von Unterfranken stattfinden. Noch ist also nichts entschieden.

 
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  • P. v.
    Da ist bei manchen Kommentarer viel Gips im Kopf,sollte man ausbeuten op es genügt??
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  • K. F.
    Meinten Sie vielleicht „edle Gipsköpfe“ als Auszeichnung in unsere Walhalla!? - Die „teutschen Dichter und Denker“ sind heute leider am Aussterben... zwinkern
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  • K. F.
    Die Ortschaften Hettstadt, Waldbüttelbrunn, Waldbrunn, Eisingen und Teile Oberaltertheims liegen im neu angedachten Wasserschutzgebiet „Zeller Quellen“.

    Für die Bauwilligen dort wird das Eigenheim infolgedessen um ca. 10-20 Prozent teurer! Wissen diese das!?

    Wer leistet hierfür Schadenersatzzahlungen bzw. Investitionszuschüsse; oder ist das ganze leider nur unter „allgemeinem Lebensrisiko“ zu verbuchen!?
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  • N. G.
    Warum importiert Knauf keinen Gips aus Russland ? Unterläge das den Sanktionen wegen des Angriffskrieges gegen die Ukraine ? Knauf interessieren die völkerrechtswidrigen Aktivitäten des russischen Regimes überhaupt nicht, Hauptsache die Geschäfte in Russland laufen ungebremst weiter. Knauf hat offensichtlich nicht die Absicht, seine Geschäftsaktivitäten in Russland einzustellen. Für so einen Konzern darf es keine Genehmigung zum Gipsabbau in unserem Wasserschutzgebiet geben !!
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  • G. L.
    Was zahlt Knauf eigentlich für die Ausbeutung der Gipsvorkommen an die Allgemeinheit/Staat?

    Ist hier jemand im Bilde? Benötigt es eine Lizenz oder nur das Grundstück für die Gebäude an der Oberfläche?
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  • A. G.
    Meines Wissens gilt das Bergrecht.
    Was man unterirdisch angraben will, muss einem an der Oberfläche gehören oder man braucht das Einverständnis des Eigentümers (was häufig per Vergütung geregelt wird).

    Der Gips selbst gehört nicht der Allgemeinheit, also kann sie ihn auch nicht verkaufen/die Lizenz vergeben. Bodenschätze gehören dem, dem der Boden darüber gehört.

    Über Steuern, Sozialabgaben, Arbeitsplätze usw. profitiert die Allgemeinheit aber durchaus.

    Und außerdem dadurch, dass all der Gips für all die künftigen Bau- und Sanierungsvorhaben der Region nicht klimaschädlich von weit her gekarrt werden muss.
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  • H. G.
    Wegen der Gefährdung der Wasserversorgung durch den Gipsabbau den Konzern zu fragen, der den Gips abbauen will und daran verdienen will: das wie die Füchse Fragen, ob man den Hühnerstall sichern soll.
    Ein Leserbriefschreiber hat es schon erwähnt: Knauf könnte das Risiko übernehmen, im Falle einer Beeinträchtigung der Wasserversorgung die Kosten für Fernwasserversorgung übernehmen.
    Ansonsten gibt es keinen Grund, Knauf zu vertrauen.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Genau . KGipsabbau nur, wenn Knauf die Kosten bei Risikoeintritt übernimmt.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Es ist unbedingt nötig, eine der reichsten Familien Deutschlands noch ein bisschen reicher zu machen.
    Dafür werden die Anwohner ja wohl Verständnis haben. Wen interessiert schon das Trinkwasser, wenn ein Konzern Gewinn machen kann? Also bitte!
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  • A. G.
    Haben Sie schon mal Gips gebraucht?

    War Ihnen bewusst, dass der irgendwo her kommen muss und nicht im Baumarktregal wächst?
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  • J. H.
    100% Sicherheit gibt es nicht. Das ist eine Illusion. Man kann höchstens sagen, dass man nach Stand heutiger Technik alles getan hat, was möglich war.

    Die Titanic war unsinkbar, bis sie untergegangen ist. Die Deiche in Norddeutschland waren so lange sicher, bis die Sturmflut 1962 kam. Fukushima war sicher, bis ein Tsunami kam, mit dessen Ausmaß man nicht gerechnet hatte. ...

    Das Trinkwasser ist so lange sicher, bis was eben auch was Unvorhergesehenes passiert. Dann wird man blöd glotzen, sich an Kopf kratzen und viel Sätze mit "hätte, hätte" sagen.

    Welche Risiken stehen denn zur Wahl?
    1. Es gibt keinen Gips-Abbau. Risiko: ein Konzern macht weniger Gewinn.
    2. Gips wird abgebaut. Risiko: dauerhafte Trinkwasserverschmutzung tausender Menschen.

    Ich wäre für 1.!
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  • K. F.
    Was hilft diese massive Ausweitung des Wasserschutzgebietes den Würzburgern, wenn forthin der Nachschub von oben weitreichend ausbleibt!?

    ...Alles für die Katz'!?

    Bleibt nur ein irrlichterner Hyperaktionismus, der allenfalls die Flächeneigentümer massiv tangiert.

    Wie werden/würden aus aktuellem Anlass diese staatlichen Eingriffe bei der Grundsteuernovelle ggf. berücksichtigt!?

    Wenn Bau- mit Wasserschutzgebieten bei den Dörflern kollidieren, wird auf dem Land Bauen schlichtweg unbezahlbar etc. pp..

    Kommen unsere staatlichen Stellen hier überhaupt ihrer fürsorgenden Aufklärungspflicht im Vorfeld in ausreichendem Maße nach!?

    Beim beherzten Griff in fremde Taschen seid ihr ja auch nicht so zimperlich unterwegs...

    Die berechtigte Frage stellt sich also: Sind nach dem GG mithin einige Bürger gleicher als die anderen, nur weil letztere auf dem falschen Fleckchen sesshaft geworden sind!?...
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  • D. P.
    Knauf hat mit der Aischquelle ja schon genügend Erfahrungen gesammelt. Etwa 1km von der Quelle entfernt wird Gips abgebaut. Ein Gutachten prognostizierte keine Auswirkungen. 2019 versiegte die Quelle, dafür lief die Abbaustätte mit Wasser voll. Unterm Strich geht es um jede Menge Geld. Gips kann und wird synthetisch hergestellt. Es gibt keinen Grund, natürliche Vorkommen abzubauen. Allerdings ist synthetischer Gips ein Nebenprodukt der Kohleverstromung, die bald zurückgefahren wird. Entsprechend wittern Firmen wie Knauf das große Geschäft. Im Zweifel schaut die Allgemeinheit wieder in die Röhre, wenn das Wasser ausbleibt. Ist ja nicht so, dass es durch die Dürren der Klimakatastrophe nicht eh schon knapp ist.
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  • G. L.
    Sehr interessant nachzulesen, was dort an der Aischquelle passiert ist! Auch interessant ist die Deponie die an einem Standort mit durchlässiger Schicht zum Grundwasser geplant wird.
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  • A. G.
    Ihr Plan also wäre, weiter Kohle zu verstromen, dass weiter synthetischer Gips anfällt und man den natürlichen Gips im Boden lassen kann?

    Der Plan hat gewisse Schwächen...
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  • D. P.
    Alternative Produktionswege und vor allem Recycling, was aktuell in Deutschland so gut wie nicht stattfindet.
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  • K. K.
    Die Zeller Quellen, das Würzburger Wasser, nur davon wird geredet und berichtet.
    Dass gleich anschließend das Altertheimer Wasserschutzgebiet beginnt, das die Altertheimer Wasserversorgung speist, davon redet und berichtet keiner.
    Wenn der Gipsabbau so unbedenklich für das Trinkwasser ist, so könnte Knauf doch den Altertheimern garantieren, dass sie - wenn dann doch nötig - die Anschlusskosten an das Fernwasser bezahlt. Nein, das tun sie (bisher) nicht, sondern berufen sich auf das Bergrecht - was auch immer da an Garantien drin sein soll.
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