Das 66 Quadratkilometer große Trinkwasserschutzgebiet westlich von Würzburg soll kommen. Spätestens im Juli sollen die Unterlagen im Würzburger Landratsamt ausgelegt werden. Dies geht aus der Antwort der Bayerischen Staatsregierung auf eine Anfrage von Kerstin Celina, Landtagsabgeordnete der Grünen, hervor.
Laut Staatsregierung sei in dem Vorhaben - nach nun mehr als 30 Jahren -"Planreife eingetreten". Ab sofort sei das "geplante Wasserschutzgebiet" zwischen den Landkreisgemeinden Altertheim und Zell am Main "als vorgesehenes Wasserschutzgebiet" zu sehen. Denn die wasserreichen Grundwasserströme sichern die Trinkwasserversorgung von etwa 65.000 Würzburgerinnen und Würzburgern.
Was heißt das für Knaufs Vorhaben, Bayerns größtes Gips-Bergwerk in der Altertheimer Mulde im hügeligen Dreieck zwischen Oberaltertheim, Helmstadt und Waldbrunn zu errichten? Was sagt der mainfränkische Gips-Weltmarktführer in Iphofen zu der neuen Entwicklung?
"Bergbau und Trinkwasserschutz vertragen sich durchaus. Wir planen weiterhin, in der Altertheimer Mulde unter Tage Gips abzubauen", schreibt Andreas Gabriel, zuständig für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit bei der Firma Knauf. Derzeit untersuche ein unabhängiges Gutachter-Büro den Untergrund im Detail, "um jedweden Nachteil für die Trinkwasserversorgung auszuschließen."
Für Bohrungen und Gutachten nimmt Knauf einen Millionenbetrag in die Hand. Gerade läuft die letzte von 18 Probebohrungen in der Altertheimer Mulde. 17 dieser Bohrstellen wurden zu neuen Grundwasser-Messstellen ausgebaut. Ein Fachgutachten der DMT, der Deutschen Montan Technologie GmbH, einer Tochterfirma des TÜV Nord, soll klären, ob der Gipsabbau das Grundwasser in irgendeiner Weise beeinflussen könnte - etwa, ob die Menge an Wasser, die seit über 100 Jahren in den Zeller Quellstollen ans Tageslicht sprudelt, weniger werden könnte.
"Die bisherigen Ergebnisse bestärken unsere Annahme, dass wir hier optimale und sichere Verhältnisse vorfinden", schreibt Andreas Gabriel. Die Gipsschicht liege weit unter dem Verlauf des Grundwassers, "immer in absolut ausreichendem Abstand." Der untertägige Abbau werde das Grundwasser nicht berühren. Gipsvorkommen und Grundwasser seien durch "besonders undurchlässige" Gesteinsschichten getrennt. Wäre es anders, würde es die riesige Gipslagerstätte im Untergrund der Altertheimer Mulde nach nun mehr als 200 Millionen Jahren nicht mehr geben, so Gabriel weiter. Der Gips hätte sich längst aufgelöst.
Ohne dem Gutachter vorzugreifen, gehe man bei Knauf schon jetzt davon aus: "Die Wasserversorgung in der Region ist und bleibt sicher, wenn wir ein Bergwerk errichten. Unser Vorhaben ist auch mit einem Wasserschutzgebiet vereinbar."
Und was sagt der TÜV? Ralf Richter, Ingenieur bei der DMT, wollte sich zuletzt noch nicht festlegen. Erst müssten alle Daten, alle Wasserstands - und Abflussmessungen in ein mathematisches Modell überführt werden. Er sagte: "Es ist wie ein Mosaik. Erst, wenn jedes Steinchen zu einem großen Gesamtbild zusammengesetzt worden ist, gibt es ein Ergebnis."
Mit diesem Ergebnis rechnet man bei Knauf noch in der ersten Jahreshälfte 2023. Erst im nächsten Schritt könnte dann das Bergamt Nordbayern der Regierung von Oberfranken das Genehmigungsverfahren für das Bergwerk eröffnen und gleichzeitig ein integriertes Raumordnungsverfahren seitens der Regierung von Unterfranken stattfinden. Noch ist also nichts entschieden.
Für die Bauwilligen dort wird das Eigenheim infolgedessen um ca. 10-20 Prozent teurer! Wissen diese das!?
Wer leistet hierfür Schadenersatzzahlungen bzw. Investitionszuschüsse; oder ist das ganze leider nur unter „allgemeinem Lebensrisiko“ zu verbuchen!?
Ist hier jemand im Bilde? Benötigt es eine Lizenz oder nur das Grundstück für die Gebäude an der Oberfläche?
Was man unterirdisch angraben will, muss einem an der Oberfläche gehören oder man braucht das Einverständnis des Eigentümers (was häufig per Vergütung geregelt wird).
Der Gips selbst gehört nicht der Allgemeinheit, also kann sie ihn auch nicht verkaufen/die Lizenz vergeben. Bodenschätze gehören dem, dem der Boden darüber gehört.
Über Steuern, Sozialabgaben, Arbeitsplätze usw. profitiert die Allgemeinheit aber durchaus.
Und außerdem dadurch, dass all der Gips für all die künftigen Bau- und Sanierungsvorhaben der Region nicht klimaschädlich von weit her gekarrt werden muss.
Ein Leserbriefschreiber hat es schon erwähnt: Knauf könnte das Risiko übernehmen, im Falle einer Beeinträchtigung der Wasserversorgung die Kosten für Fernwasserversorgung übernehmen.
Ansonsten gibt es keinen Grund, Knauf zu vertrauen.
Dafür werden die Anwohner ja wohl Verständnis haben. Wen interessiert schon das Trinkwasser, wenn ein Konzern Gewinn machen kann? Also bitte!
War Ihnen bewusst, dass der irgendwo her kommen muss und nicht im Baumarktregal wächst?
Die Titanic war unsinkbar, bis sie untergegangen ist. Die Deiche in Norddeutschland waren so lange sicher, bis die Sturmflut 1962 kam. Fukushima war sicher, bis ein Tsunami kam, mit dessen Ausmaß man nicht gerechnet hatte. ...
Das Trinkwasser ist so lange sicher, bis was eben auch was Unvorhergesehenes passiert. Dann wird man blöd glotzen, sich an Kopf kratzen und viel Sätze mit "hätte, hätte" sagen.
Welche Risiken stehen denn zur Wahl?
1. Es gibt keinen Gips-Abbau. Risiko: ein Konzern macht weniger Gewinn.
2. Gips wird abgebaut. Risiko: dauerhafte Trinkwasserverschmutzung tausender Menschen.
Ich wäre für 1.!
...Alles für die Katz'!?
Bleibt nur ein irrlichterner Hyperaktionismus, der allenfalls die Flächeneigentümer massiv tangiert.
Wie werden/würden aus aktuellem Anlass diese staatlichen Eingriffe bei der Grundsteuernovelle ggf. berücksichtigt!?
Wenn Bau- mit Wasserschutzgebieten bei den Dörflern kollidieren, wird auf dem Land Bauen schlichtweg unbezahlbar etc. pp..
Kommen unsere staatlichen Stellen hier überhaupt ihrer fürsorgenden Aufklärungspflicht im Vorfeld in ausreichendem Maße nach!?
Beim beherzten Griff in fremde Taschen seid ihr ja auch nicht so zimperlich unterwegs...
Die berechtigte Frage stellt sich also: Sind nach dem GG mithin einige Bürger gleicher als die anderen, nur weil letztere auf dem falschen Fleckchen sesshaft geworden sind!?...
Der Plan hat gewisse Schwächen...
Dass gleich anschließend das Altertheimer Wasserschutzgebiet beginnt, das die Altertheimer Wasserversorgung speist, davon redet und berichtet keiner.
Wenn der Gipsabbau so unbedenklich für das Trinkwasser ist, so könnte Knauf doch den Altertheimern garantieren, dass sie - wenn dann doch nötig - die Anschlusskosten an das Fernwasser bezahlt. Nein, das tun sie (bisher) nicht, sondern berufen sich auf das Bergrecht - was auch immer da an Garantien drin sein soll.