
Im Januar 2025 soll die Neuauflage des Kita-Qualitätsgesetzes in Kraft treten. Auch in den kommenden Jahren will der Bund den Ländern weitere Milliarden Euro für die Kita-Betreuung zukommen lassen. Doch ab 2025 dürfen die Länder diese Mittel nicht mehr für niedrige Kita-Gebühren nutzen, um Eltern zu entlasten. Stattdessen sollen die Gelder hauptsächlich in die Sicherung und Gewinnung von Fachkräften fließen.
Was bedeutet das für Eltern in Unterfranken? Was sagen die Kita-Träger?
AWO in Unterfranken: Erhöhung der Beiträge könnte nötig sein
Cornelia Staab, Bereichsleiterin für Kinder, Jugend und Familie bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Unterfranken, rechnet mit steigenden Gebühren: "Steigende Preise, wie Löhne und Sachkosten, können eine Erhöhung der Beiträge erforderlich machen." Die AWO betreibt in Unterfranken 14 Kitas. Beiträge nach dem Gießkannenprinzip zu übernehmen, bringe wenig Nutzen, sagt Staab. Wichtiger sei, in die Qualität der Betreuung zu investieren.
Bislang konnten die Bundesländer die Mittel in Höhe von zwei Milliarden Euro jährlich bis zu einem Prozentsatz von maximal 49 Prozent zur Senkung oder Abschaffung von Kita-Gebühren verwenden. Mit dem neuen Gesetz soll das nicht mehr gehen.
Gespräche mit Städte- und Gemeindetag: Caritas will höheren Kita-Gebühren "entgegenwirken"
Der Caritasverband für die Diözese Würzburg betreut etwa 500 Kindergärten, Horte und Kinderkrippen in Unterfranken. Der Verband führe derzeit Gespräche mit dem Bayerischen Städte- und Gemeindetag und der Landespolitik, sagt Michael Deckert, Referent für den Bereich Katholische Kindertageseinrichtungen und Kinderhilfe: "Ziel ist es einer Erhöhung der Kita-Gebühren und damit einer steigenden finanziellen Belastung von Eltern entgegenzuwirken." Der Caritasverband könne im Moment noch nicht sagen, wie sich die Elternbeiträge entwickeln.
Im Freistaat Bayern werden Eltern durch das einkommensunabhängige Familiengeld entlastet: Sie erhalten monatlich 250 Euro für Ein- und Zweijährige, 300 Euro ab dem dritten Kind. Zusätzlich unterstützt der Freistaat die Eltern bislang mit einem Zuschuss von monatlich 100 Euro pro Kita-Kind während der gesamten Kindergartenzeit. Dieser Zuschuss, der direkt an die Einrichtungen geht, gilt ab September des Jahres, in dem das Kind drei Jahre alt wird, bis zum Schuleintritt.
Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft vom Februar 2024 belaufen sich die monatlichen Kosten für die Betreuung eines Kindes unter drei Jahren in Würzburg auf etwa 260 Euro. Für Kinder über drei Jahre kostet ein Kindergartenplatz in der Stadt etwa 58 Euro pro Monat.
Evangelischer Kita-Verband: Zuschuss die einzige Geldquelle
"Wenn der Freistaat diesen Zuschuss von 100 Euro nicht mehr gewährt, dann müssen wir mit den Kommunen verhandeln", sagt Christiane Leclaire vom evangelischen Kita-Verband in Bayern. "Wir haben dann keine weiteren Geldquellen. Wir müssen ins Gespräch kommen, wie wir Beiträge kompensieren", sagt Leclaire, die für rund 130 evangelische Kitas in Unterfranken zuständig ist. Sie hoffe aber, dass der Freistaat den Zuschuss weiter bezahle.
Bisher gebe es nur vage Aussagen zum neue Kita-Qualitätsgesetzes, sagt die bayerische Familienministerin Ulrike Scharf (CSU). "Diese Eckpunkte reichen mir nicht aus. Wir brauchen Klarheit für die Bundesländer und das nicht wieder erst kurz vor dem neuen Jahr." Auch für die Träger und Kita-Beschäftigten seien Verlässlichkeit und Planungssicherheit unerlässlich. "Fest steht für mich ganz klar, dass im Mittelpunkt aller Förderungen immer die bestmögliche Förderung der Kinder und die Sicherung der Qualität stehen muss", so Scharf.
Die Länder sollen verpflichtet werden, das Geld künftig mindestens in eine Maßnahme zur Gewinnung und Sicherung von qualifiziertem Personal zu investieren, heißt es in dem Papier zum Kita-Qualitätsgesetz. Laut dem IHK-Arbeitsmarktradar fehlen in den Kitas in Unterfranken aktuell 560 Fachkräfte für Kinderpflege und Erziehung.
Familien mit Kindern brauchen unbedingt noch höhere Belastungen, um die ganzen Goodies w.z.B. die für nächstes Jahr geplante Kindergeld-Erhöhung (siehe https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/kindergeld-erhoehung-2025-lindner-100.html) wieder auszugleichen, damit das mit der Schuldenbremse hinhaut... und die Frauen sollen gefälligst wieder mehr Kinder kriegen, denn eine Quote von 1,35 Kindern je Frau (siehe https://de.statista.com/statistik/daten/studie/76262/umfrage/geburtenziffer-anzahl-der-kinder-pro-frau-2007-und-2008/) ist ja wohl indiskutabel!
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