Die Zahl der "sicher identifizierten Opfer" des 37-jährigen Logopäden, dem schwerer sexueller Missbrauch von Kindern sowie die Herstellung und Verbreitung von Kinderpornografie vorgeworfen wird, liegt aktuell "im einstelligen Bereich", so die Auskunft der ermittelnden Zentralstelle Cybercrime bei der Generalstaatsanwaltschaft in Bamberg. Nach Informationen der Redaktion handelt es sich derzeit um sieben Kinder. Ob der Beschuldigte sich an weiteren Buben vergangen hat, werde derzeit noch ermittelt.
Noch sind nicht alle Daten ausgewertet
Bis Eltern, deren Söhne ebenfalls Kontakt zu dem Logopäden hatten, endgültig aufatmen können, werde es noch dauern, sagte Oberstaatsanwalt Christian Schorr am Donnerstag auf Nachfrage der Redaktion. Noch seien nicht alle Datenträger, die bei mehreren Hausdurchsuchungen in Würzburg beschlagnahmt wurden, ausgewertet. Schließlich handle es sich um Material im Umfang von mehreren Terrabyte, das unter anderem im Darknet kursierte.
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Der mutmaßliche Täter hat laut den Ermittlern eine kurze schriftliche Stellungnahme abgegeben und darin Namen von Opfern genannt. Deren Eltern wurden umgehend informiert. Inwieweit die Angaben des 37-Jährigen vollständig sind, werde derzeit von den Experten der Polizei überprüft. Eine ausführliche Vernehmung des Logopäden stehe noch aus.
Gibt es weitere Tatorte?
Ob als Tatorte neben einer integrativen Kindertagesstätte im Würzburger Stadtteil Heuchelhof weitere Räumlichkeiten infrage kommen, wollte Schorr mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen nicht sagen. Wie berichtet, war der Logopäde nicht nur in dieser Kita freiberuflich tätig. Mindestens zwei weitere Einrichtungen nahmen seine Dienste in Anspruch. Außerdem bot er in zwei eigenen Praxen Therapiestunden an. Zudem war der 37-Jährige Übungsleiter in einem Würzburger Sportverein.