Ab diesem Mittwoch ist das Impfzentrum auf der Würzburger Talavera und auf dem Giebelstadter Flugplatz erst einmal dicht. Der Grund: Es gibt keinen Impfstoff mehr. Die wenigen Dosen sind für die mobilen Teams verplant, die in Stadt und Landkreis zur Zeit die Bewohner in Alten- und Pflegeheimen vordringlich gegen das Coronavirus impfen.
Auch dezentrale Angebote, in verschiedenen Gemeinden sollten externe Impflinien aufgebaut werden, sind vorerst gestrichen. Auch dafür fehlt der Impfstoff. Am Montag informierte Verwaltungsleiter Michael Dröse einen Teil der Kreisräte über den aktuellen Stand der Impfungen in Stadt und Landkreis Würzburg.
Bisher rund 180 Impfungen täglich in Giebelstadt und Würzburg
"Wir sind weit davon entfernt, die Impfzentren unter voller Auslastung zu fahren", sagte Dr. Christoph Zander, der medizinische Leiter der Impfzentren. Insgesamt würden in Giebelstadt und Würzburg im Moment etwa 180 Impfungen täglich durchgeführt. "Wir könnten problemlos das Fünffache leisten", so Zander. "Wir würden gerne mehr impfen, aber es fehlen die Impfdosen", ergänzte Landrat Thomas Eberth (CSU).
In den Impfzentren soll ab dem 20. Januar wieder geimpft werden, rechnet Dröse. Denn dann sollen bayernweit 107 250 Impfdosen (Biontech/Pfizer) wöchentlich zu Verfügung stehen. Für Stadt- und Landkreis Würzburg mit 290 000 Einwohnern bedeute dies ein wöchentliches Kontingent von 2371 Dosen, also 395 möglichen Impfungen pro Tag. Dazu kommen 700 Impfdosen, die einmal in der Woche dem Uniklinikum zu Verfügung stehen, so Dröse weiter.
Die ersten 200 Dosen von Moderna werden am 13. Januar erwartet. Bisher haben in Stadt und Landkreis Würzburg 2798 Personen eine Impfung bekommen (Stand 10. Januar). Am Montag wurden die Bewohner der Seniorenwohnanlage am Hubland geimpft.
In Altenheimen und Pflegeeinrichtungen beginnt bald die zweite Impfrunde
Trotz des knappen Impfstoffes gibt es aber auch gute Nachrichten: Bis zum 23. Januar sind die mobilen Teams in Stadt und Landkreis mit der ersten Impfung in allen Pflegeeinrichtungen durch und können bereits ab dem 17. Januar in Bergtheim mit der zweiten Impfung beginnen. Bis Samstag waren 1274 Personen, die in stationären Pflege- oder Senioreneinrichtungen leben, geimpft, führte Dröse aus.
Erfreulich sei die Bereitschaft, betonte Zander. Sie liege etwa bei 90 Prozent. Und Landrat Eberth fügte hinzu, dass bisher noch keine Nebenwirkungen aufgetreten sind. Er hofft, dass größere C0vid-19-Ausbrüche mit Todesfolge in Pflegeheimen, wie zuletzt in der Ochsenfurter Fuchsenmühle und im Hans-Sponsel-Haus der Arbeiterwohlfahrt dann der Vergangenheit angehören.
Wenn die Impfzentren am 20. Januar wieder öffnen, sind nach der Prioritätenliste zunächst diejenigen an der Reihe, die das 80. Lebensjahr vollendet haben. Das betrifft in Stadt und Landkreis Würzburg rund 21 000 Personen. Sie werden in dieser Woche angeschrieben und bekommen eine schriftliche Einladung zur Impfung. Schließlich müssen sie einen Termin über die seit Montag bayernweite elektronische Terminvergabe vereinbaren.
Kritisch sieht Verwaltungsleiter Dröse dabei, dass die älteren Menschen eine E-Mail-Adresse benötigen, um sich anzumelden. Und, dass sie nicht auswählen können, in welchem Impfzentrum sie geimpft werden möchten. Denn die Ortszuweisung richte sich nach der Postleitzahl. Landkreisbürger würden generell nach Giebelstadt geschickt, auch wenn vielleicht der Weg zum Impfzentrum auf der Würzburger Talavera kürzer wäre und sie hier schneller einen Termin bekämen. "Wir haben dieses Problem weiter gegeben. Mal sehen, ob sich das verbessert", sagt Dröse.
Softwareprobleme und viel Papier
Generell gebe es immer noch Softwareprobleme, weil diese den kompletten Impf-Prozess nicht abbildet. "Die Prozesse werden zeitverzögert in Gang gesetzt", merkte Dröse an, der damit auch die lange Wartezeit in der vergangenen Woche vor dem Impfzentrum Talavera erklärte. Bisher habe der Landkreis die Termine vergeben, aber das Portal sei nicht mit der bayernweit eingesetzten Software kompatibel. So hatten die Impflinge vorher bei der Anmeldung im Impfzentrum vor Ort alle Unterlagen dabei und konnten nach gut zwei Minuten weiter geschickt werden.
Nach der Umstellung müssen diese Unterlagen aber noch einmal abgetippt und eingescannt werden, was pro Person wohl einen Zeitaufwand von 20 Minuten erfordere. "Wenn wir mal mit allen Impfungen durch sind, haben wir bestimmt eine 40 Meter lange Reihe von Aktenordner", machte Dröse die Papierflut anschaulich.
Die logistische Planung würde auch dadurch erschwert, dass nicht immer bekannt sei, wie viele Impfdosen zur Verfügung stünden. "Das wird manchmal erst 24 Stunden vorher zugerufen", so Dröse. Und führe dann dazu, dass auch Lieferungen wieder abgesagt würden. So geschehen zwischen dem 31. Dezember und 8. Januar. 800 Anrufe mussten die Mitarbeiter des Landratsamtes tätigen, um geplante Termine wieder abzusagen.
Jetzt wurde sogar der gekenzelt!
Zu Beginn der Pandemie musste davon ausgegangen werden, dass es erst im Laufe des Jahres 2021 gelingen würde überhaupt einen wirksamen Impfstoff zu entwickeln und das Zulassungsverfahren dann zu starten. Wir sollten froh sein, dass dies dann viel schneller gelang!
Wer glaubte, dass der Impfstoff dann von heute auf morgen "vom Himmel fallen" würde hat nicht nur jetzt ein Problem, da fehlt es wohl grundsätzlich am Realitätssinn und der Erkenntnis für Machbares.
Gleiches gilt für die Situation bei den Impfzentren. Es ist aus meiner Lebenserfahrung heraus betrachtet schlichtweg unmöglich solche Zentren für eine erforderlich hohe Kapazität auszulegen und diese dann von Beginn an auszulasten.
Besserwissen hinterher ist leicht. Wir sollten die handelnden Personen und Institutionen mit sachlicher Kritik und dem Aufzeigen von Optimierungsmöglichkeiten konstruktiv unterstützen. Allgemeines Bashing ist hier weder angebracht noch hilfreich.
Kann mir bitte jemand hierzu eine Info geben?
Ich finde die Impfzentren übertrieben. Sollte man den Hausärzten überlassen.
Wenn man auch noch hört, dass Ärzte (freiwillige Helfer) den ganzen Tag dort auf Impfwillige od Impfstoff warten, anstatt in den Kliniken zu helfen, dann frag ich mich schon was das soll.