Silvio van Musscher aus Würzburg ist verstimmt. Für seine über 80-jährigen Eltern hatte er am Montag einen Termin im Impfzentrum Giebelstadt ausgemacht. Dort, so schildert er, habe eine ernüchternde Überraschung gewartet: "Bittere Kälte, keine Sitzgelegenheiten für die älteren Herrschaften und langes Warten."
Ähnlich ist es in den vergangenen Tagen vielen Menschen ergangen. Sowohl in Giebelstadt als auch in Würzburg bildeten sich am Montag zwischenzeitlich lange Schlangen mit älteren Menschen, die ohne Sitzgelegenheit in der Kälte warten mussten. "Durchgefroren und mit Gliederschmerzen vom langen Stehen", wie van Musscher sagt.
Zwei Erklärungen für lange Wartezeiten
"Man muss einräumen, dass es zwischenzeitlich zu langen Wartezeiten kam", sagt Quirin Zednik, Projektleiter des Bayerischen Roten Kreuz (BRK) und mitverantwortlich für das Impfzentrum auf der Talavera. Grund dafür sei die Software "BayIMCO", die in bayerischen Impfzentren verpflichtend zur Datenerfassung vorgeschrieben sei und nur eine langsame Dateneingabe ermögliche.
Eine weitere Erklärung liefert Eva Schorno, Sprecherin des Landratsamt Würzburg. Man habe die Erfahrung gemacht, dass manche Senioren aus Unsicherheit teilweise deutlich vor den vereinbarten Terminen zu den Impfzentren kämen. "Viele ältere Menschen sind überpünktlich, weil sie Angst haben, dass sie sonst keinen Impfstoff bekommen", so Schorno. Diese Sorge sei aber unnötig.
Security soll Neuankömmlinge künftig sortieren
Zu den Warteschlangen in Würzburg und Giebelstadt sei es in Folge gekommen, "weil am Eingang zunächst nicht aussortiert wurde, wer pünktlich und wer zu früh da ist". Gerüchten, dass die langen Wartezeiten auch durch Terminüberbuchungen zustande gekommen sind, widerspricht Schorno: "Das würde allein schon wegen dem knappen Impfstoff keinen Sinn machen."
Um lange Wartezeiten künftig zu vermeiden, habe man die Security-Leute angewiesen, Ankömmlinge nach Termin zu filtern. Menschen die deutlich zu früh kämen, wolle man dann bitten, etwa noch eine Weile im eigenen Auto zu warten. Zudem sei geplant, an beiden Impfzentren Stühle und Rollstühle anzubieten, um den Senioren das Warten zu erleichtern.
Trotz der teilweise langen Wartezeiten sei der Impfbeginn in Würzburg insgesamt gut angelaufen, sagt zudem BRK-Mann Quirin Zednik. Die Rückmeldungen der meisten Besucher seien positiv und es habe keine Zwischenfälle mit Corona-Leugnern oder Versuche, sich unbefugt einen Termin zu erschleichen, gegeben.
Van Musscher hat Wunsch an Landratsamt
Zufrieden mit dem Impfprozess auf der Talavera zeigten sich auch die Würzburger Eheleute Irma und Ivo Seltsam, die am frühen Montagabend zur Impfung dort waren. Nur eine Stunde habe der gesamte Vorgang gedauert, alles habe unkompliziert funktioniert. "Wir sind erleichtert", sagt das Ehepaar, dass sich nun freut, bald endlich die Enkelkinder wiedersehen zu können.
Weniger gut war es für Silvio van Musscher und seine Eltern in Giebelstadt gelaufen. "Wir haben nach einer Stunde des Wartens entmutigt den Rückzug angetreten", berichtet er. "Bleibt zu hoffen, dass sie sich nicht angesteckt oder sich eine Lungenentzündung eingefangen haben."
Van Musscher hat auch einen Wunsch an das Landratsamt: Die, die wegen der langen Wartezeiten heimgefahren sind, sollten bei der Vergabe neuer Termine bevorzugt werden. Neue Termine vergibt das Landratsamt aber so oder so frühestens ab Freitag. Dann wird nämlich neuer Impfstoff geliefert.
Die Impfzentren sind bereit. Es fehlt nur noch der Impfstoff.
Wie schon geschrieben, man kann auch im Auto warten.
da gehn die Leut eine Stunde eher zum Doc
man braucht ja auch noch weng Zeit zum ratschen...
sei ihnen ja auch gegönnt
aber logistisch passt es halt grad nicht ins System!
Freundliche Grüße
Lukas Will
Digitales Management