
Das war anders geplant. Nichts wird es nach dem Bürgerentscheid mit einem Wettbewerb für die Umgestaltung des Kardinal-Faulhaber-Platzes und das Umfeld des Mainfrankentheaters. In namentlicher Abstimmung votierten am Donnerstagnachmittag 26 Ratsmitglieder gegen den Vorschlag der Verwaltung, nur 18 waren dafür. Damit folgte der Rat dem ebenfalls ablehnenden Gutachten des Umwelt- und Planungsausschusses vom 7. Mai. Nach einer Sitzungspause stimmte dann der Rat für einen schnell verfassten Beschlussvorschlag, der nun folgendes vorsieht:
Die Verwaltung wird beauftragt, einen Entwurf zur Gestaltung zu erarbeiten. Der abgestimmte Entwurf wird in einem Bürgerdialog öffentlich vorgestellt und zur Diskussion gestellt. Anregungen und Hinweise werden eingearbeitet. Eine Mitfinanzierung durch die Regierung von Unterfranken über das Programm „Aktive Zentren“ ist angestrebt.
Begehbare Wasserfläche im neuen Park
Und weiter: Grundlagen sind die verkehrlichen Festlegungen des Planfeststellungsverfahrens der Straßenbahnerweiterung ins Frauenland, die abschließenden Planungen des Mainfrankentheaters, die grundsätzlichen Ergebnisse des Bürgerentscheids vom 2. Juli 2017 und die nachfolgend beschriebene Verkehrsführung in Abänderung der bisherigen Variante. Es ist eine begehbare Wasserfläche im neu gestalteten Park vorzusehen, heißt es abschließend.
Unter der „nachfolgend beschriebenen Verkehrsführung“ ist die Variante gemeint, die auf das laufende Planfeststellungsverfahren für die Straßenbahnlinie 6 zum Hubland Rücksicht nimmt, um diese nicht unnötig zu verzögern. Wie bereits berichtet müsste nämlich bei einer Änderung der Verkehrsbeziehungen dieses Verfahren für die betroffenen Abschnitte komplett von vorne aufgerollt werden. Demnach bleibt die Verkehrsführung von der Ludwig- und Theaterstraße in den Bereich Paradeplatz/Ingolstädter Hof auf der heutigen Trasse und wandert nicht, wie im Bürgerbegehren vorgesehen, auf die andere Seite des Platzes.
Die Straßen werden schmaler
Um den Platz wie beabsichtigt zu vergrößern werden die Straßen schmaler. Die Breite der Einmündung Theaterstraße/Spiegelstraße wird von derzeit 17 Meter auf rund 6,5 Meter zurückgebaut, nur zwei Fahrspuren bleiben. Die Straßenbreite entlang der AOK und in der nördlichen Maxstraße soll von heute 8,5 Meter auf 4,5 Meter verringert werden.
Mit dem Ergebnis der Abstimmung haben sich die Gegner einer Wettbewerbsauslobung durchgesetzt, die die dafür vorgesehen 150 000 Euro sparen wollten und der Meinung sind, dass die Gestaltung nach den Vorgaben des Bürgerbegehrens auch durch das Gartenamt der Stadt erfolgen könne. Diese kamen zumeist aus den Reihen der CSU, der SPD und einiger kleinerer Fraktionen, für einen Wettbewerb sprachen sich vor allem die Grünen aus. Auch Stadtbaurat Christian Baumgart warb eindringlich für einen Gestaltungswettbewerb, der den Platz und das Umfeld des sanierten Theaters zu einer Einheit verschmelzen wollte. Daran teilnehmen sollten 15 Planungsbüros, weil dies zu einer viel breiteren Lösungspalette führen würde, als wenn die Stadt mit „Bordmitteln“ planen würde. Aus dieser Palette könne man sich dann die besten Lösungen aussuchen und zusammen mit den Bürgern im Dialog verfeinern, wie er argumentierte.
Im Bürgerdialog weiter verfeinern
Jetzt werden das Stadtplanungsamt und das Gartenamt gemeinsam Lösungsvorschläge zur Umsetzung des Bürgerentscheides erarbeiten und präsentieren. Diese sollen dann im Bürgerdialog weiter verfeinert werden. Dass dies im Bereich der Leistungsfähigkeit des Gartenamtes liegt, bestätigte Umweltreferent Wolfgang Kleiner mit einer kleinen Einschränkung: „Fachlich kann das das Gartenamt leisten, es ist aber derzeit schon gut ausgelastet. Nachdem es keine neuen Stellen geben wird, müssen wir uns dann aber hier im Stadtrat einigen müssen, was wir hinten an stellen.“
Am Zeitplan, der ein Ende des Verfahrens für März 2019 vorgesehen hatte, werde sich wohl trotz des Wegfalls des Wettbewerbs nicht viel ändern, hieß es aus dem Rathaus mit Hinweis auf das Winterhalbjahr, das für gärtnerische Arbeiten eher ungeeignet sei.