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WÜRZBURG
Faulhaber-Platz: Wer übernimmt die Gestaltung?
Der Kardinal Faulhaber Platz wurde aufgrund des Bürgerentscheides von der Stadt Würzburg ab dem 3. Juli 2017 für Autos gesperrt. Auf den Parklätzen wurden die Wanderbäume der LGS aufgestellt.
Foto: Thomas Obermeier | Der Kardinal Faulhaber Platz wurde aufgrund des Bürgerentscheides von der Stadt Würzburg ab dem 3. Juli 2017 für Autos gesperrt. Auf den Parklätzen wurden die Wanderbäume der LGS aufgestellt.
Wolfgang Jung
Wolfgang Jung
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:44 Uhr

Der Umwelt- und Planungsausschuss hat den Antrag der Stadtverwaltung abgelehnt, einen Gestaltungswettbewerb für den Kardinal-Faulhaber-Platz auszuschreiben.

Die Verwaltung wollte von den Räten den Auftrag, einen Auslobungstext für den Wettbewerb auszuarbeiten, in einem Bürgerdialog öffentlich zu diskutieren und Hinweise einzuarbeiten. Im Oktober sollte der Wettbewerb ausgeschrieben, im März 2019 abgeschlossen sein.

Straba-Linie 6 macht Strich durch die Rechnung

Ein Problem war in der zeitweise leidenschaftlich geführten Debatte rasch und einhellig gelöst. Aus dem ursprünglichen Plan, die Spiegelstraße und den Ingolstädter Hof in den Platz einzubeziehen und dafür Max- und Theaterstraße direkt zu verbinden, ist vom Tisch. Grund ist das Planfeststellungsverfahren für die Straßenbahnlinie 6 zum Hubland. Es müsste neu eröffnet werden, weil die Planer von der derzeitigen Straßenführung ausgingen. Weder Verwaltung noch Ratsmitglieder wollen eine solche Verzögerung. Ergebnis: Spiegelstraße und Ingolstädter Hof bleiben offen. Ein Linksabbiegen von der Ludwig- in die Theaterstraße soll es allerdings nicht mehr geben. Der Verzicht auf eine Fahrspur schafft größeren Raum für den Theatervorplatz.

Da schieden sich die Geister

Am Wettbewerb schieden sich die Geister. Stadtverwaltung und Grüne wollen einen. CSU und SPD wollen die Kosten von 150 000 Euro sparen. Patrick Friedl (Grüne) dagegen forderte, die „große Chance, einen innerstädtischen Platz mit externem Fachwissen zu überplanen“, dürfe nicht verpasst werden. Die Bürger hätten im Bürgerentscheid nicht für „irgendeine Grünfläche“ gestimmt, sondern für einen „innerstädtischen Park“. Friedl meint, die Gestaltung des Faulhaber-Platzes müsse vor dem Hintergrund des Klimawandels Vorbildcharakter haben für weitere Platzgestaltungen. Nahezu grün- und baumlose Gegenden wie unterer und oberer Markt, Kaiser-, Spiegel- und Eichhornstraße wollen die Grünen künftig nicht mehr haben.

Die Wettbewerbsgegner meinen, wesentliche Vorgaben seien durch den Bürgerentscheid getroffen, die Gestaltung könne die Stadtverwaltung übernehmen. „Unser Gartenamt macht das so toll, die haben so tolle Ideen zurzeit“, sagte etwa Judith Jörg (CSU).

Peter Wiegand vom Baureferat meint auch, dass die Verwaltung das kann. Etwas Gutes käme bestimmt heraus, sagte er, aber er wisse nicht, ob es das Beste wäre. Stadtkämmerer Robert Scheller, der den urlaubenden Stadbaurat Christian Baumgart vertrat, kämpfte für den Wettbewerb. 30 000 Euro seien nach dem Beschluss vom vergangenen Jahr bereits ausgegeben. Er wolle mit den Ideen von 15 Wettbewerbsteilnehmern in den Bürgerdialog gehen, nicht mit nur einer von der Stadtverwaltung. Zudem sei das eine Kapazitätsfrage. Müsste die Verwaltung die Gestaltung planen, so Scheller, würde das Bearbeiten anderer Verfahren verzögert.

Der Umwelt- und Planungsausschuss lehnte den Antrag der Verwaltung mit großer Mehrheit ab. Der Stadtrat muss die Angelegenheit im Plenum neu diskutieren.

Ratz-fatz: Rollrasen und Blumenbeete, und schon wurde aus dem Faulhaber-Platz in kürzester Zeit ein kleiner Park. Das war Anfang September 2017 nach dem Bürgerentscheid, durch dessen Ergebnis die Autos von hier verbannt wurden. Thomas Obermeier
Foto: Thomas Obermeier | Ratz-fatz: Rollrasen und Blumenbeete, und schon wurde aus dem Faulhaber-Platz in kürzester Zeit ein kleiner Park.
 
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Kommentare
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  • schneiderassa
    Obwohl immer wieder auf das Planfeststellungsverfahren der Linie Hubland und zur Zeit eine Veränderungssperre vorliegt gibt man Sinnlos Geld aus. Die angedachte bisherige Planung war ein gravierender eingriff in das bestehende Planfeststellungsverfahren. Nur aus diesem Grund rudert man zurück.
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  • holle4es
    Für die Standortsuche eines neuen Kickers-Stadions wurden von der Stadt 60.000 Euro an ein Architektenbüro ausgegeben, nur damit der Stadtrat dessen Empfehlung mehr oder weniger ignoriert und erst noch den Standort Neuer Hafen und nun auch wieder den Dallenberg auf die Liste setzt. Soviel dazu.
    Was kann dabei so schwierig sein, hier ein paar Bäume und Büsche hinzupflanzen? Wir reden hier über ein paar Hundert Quadratmeter!
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  • matthiasr
    Was man geraucht haben, dass man diese paar m2 als Park bezeichnet?

    Da merkt man den verschrobenen Größenwahn der kleinstädtischen Parlamentarier...

    https://de.wikipedia.org/wiki/Park
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  • zumkeller
    Bei einem so wichtigen, innerstädtischen Platz ist ein Wettbewerbsverfahren obligatorisch ! Nur in einem Wettbewerb können unterschiedlichste Gestaltungsansätze diskutiert - und die beste Lösung ausgewählt werden . Die Auswahl erfolgt anonym und von teilweise auswärtigen Experten . Auf diese Weise ist eine Nachvollziehbarkeit und Transparenz gegenüber dem Bürger möglich, der in einer öffentlichen Ausstellung die Jury-Bewertung aller eingereichten Entwürfe einsehen kann .
    Das -zweifellos fähige-Gartenamt wird eine mehrheitsfähige Lösung finden;-
    ohne „Konkurenz der Ideen“ bleibt jedoch fraglich, ob die beste Lösung gefunden werden kann .
    Vor wenigen Wochen wurde der Stadt der „Ausloberpreis“ der Architektenkammer verliehen, da Sie das Wettbewerbswesen in den letzten 20 Jahren vorbildlich förderte.
    Wenn nun ein 10 Monate alter , mehrheitlicher Stadtratsbeschluss, einen Wettbewerb auszuloben, wegen 150.000 € „ausgehebelt“ werden soll, so leidet die Verlässlichkeit dieses Plenums, Schade
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  • kej0018@aol.com
    @zumkeller

    Nun ja, was dabei rauskommt, kann man ja leider am Marktplatz in Form der VR bestaunen...
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  • zumkeller
    Hinweis an „deltatango“:

    Für das „Forum-Gebäude“ am Unteren Markt gab es gar keinen Realisierungswettbewerb, lediglich für die „Markthalle“ .
    Darüberhinaus gab es lediglich einen Ideen-Wettbewerb für die Gesamtgestaltung des Unteren Marktes !
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  • kej0018@aol.com
    @zumkeller

    Danke für den Hinweis. Sieht trotzdem sch..recklich aus.
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  • reutjo
    was wollt " Ihr " denn noch .... ?

    Die Bürger die für das Grün gestimmt haben ( und auch für andere Wahlen gerne wählen gehen ); wollten einen nicht überbauten, grünen freien Platz im Herzen der Stadt. So wie er jetzt ist, ist er doch genau im Sinne der Wählenden angelegt.
    Übertreiben muss man nicht ! Die Hintertüre für eine andere Nutzung muss zu bleiben. Sonst werdet " Ihr Alle " nicht mehr gewählt. Überlegt es Euch gut !!
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  • post@herbertstapff.de
    Wir haben ein excellentes Gartenamt, dass solche Planungen kann. Wir haben einen neuen Gartenamtsleiter, der sich beweisen muss, möchte und es auch kann. Gebt ihm auch Gelegenheit dazu. Wir haben eine klasse Planung LGS bekommen, lasst die Leute hier weitermachen. Die 150.000 für externe Berater wären daheim besser angelegt. Oder gilt nur der Spruch: "Der Prophet gilt nichts im eigenen Land"?
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  • renitent
    Der Vorkommentator bringt es auf den Punkt, ohne den Widerspruch zu erkennen. Genau um sich die untaugliche Reparatur mit "nachträglicher Begrünung" durch "Kübel" zu ersparen, sollte unterschiedliche Wettbewerbsentwürfe zeigen, was an zeitgemäßer Innenstadtbegrünung möglich ist. Grünfreies, phantasieloses Grau haben wir in der Stadt wahrlich genung. Ein Park am Stadttheater hat die Vielfalt verschiedener Entwürfe verdient, um im Diskurs der Bürgerschaft und mit viel Bürgerbeteiligung zu den besten Ergebenissen zu kommen. Dafür wäre jeder Planungs-Euro gut angelegtes Geld, anstatt es in teuren Granit zu stecken, wie in Eichhorn- und Spiegelstraße...
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  • Arcus
    Die Stadträte der CSU und der SPD scheinen nach dem Motto zu handeln, erst mal machen, dann drüber nachdenken. Nun haben wir ja nicht soviel freie Flächen in der Innenstadt, dass man da mal experimentieren könnte. Ein Wettbewerb um die beste Lösung ist, auch wenn sie Geld kostet, dringend angesagt.
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  • ba.stark@web.de
    Die Ablehnung ist richtig. Der Platz ist schön und kann so bleiben.

    Nur um so ein Professoren-Firlefanz zu haben, dass keinen Mehrwert bringt, muss man nicht 150.000 € (nur für den Wettbewerb( + X € (für die nochmalige Umgestaltung) ausgeben.

    Geld sparen und die Summer lieber in eine nachträgliche Begrünung der kahlen Einkaufsstrassen stecken. Und wenn es nur Kübel sind....
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