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WÜRZBURG
Kardinal-Faulhaber-Platz: Wettbewerb oder nicht?
Die den Platz umgebenden Straßen sollen im Zuge der Platzgestaltung deutlich verschmälert werden. Archivfoto: Thomas Obermeier
Foto: Thomas Obermeier | Die den Platz umgebenden Straßen sollen im Zuge der Platzgestaltung deutlich verschmälert werden. Archivfoto: Thomas Obermeier
Ernst Lauterbach
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:45 Uhr

Wettbewerb oder nicht? Der Umwelt- und Planungsausschuss des Stadtrates konnte sich, wie bereits berichtet, vor wenigen Tagen nicht auf den Vorschlag der Verwaltung einigen, einen Wettbewerb zur Gestaltung des Kardinal-Faulhaber-Platzes auszuschreiben. Ein entsprechender Beschlussvorschlag wurde abgelehnt.

Vertreter von CSU und SPD im Ausschuss waren der Ansicht, man könne die für den Wettbewerb veranschlagten 150 000 Euro besser verwenden und solle das Gartenamt der Stadt mit der Gestaltung beauftragen.

Jetzt ist der Stadtrat am Zug

Unter anderem die Grünen und die Stadtverwaltung setzten auf externes Fachwissen, konnten sich aber nicht durchsetzen. „Der einstimmig im Sommer vom Stadtrat eingeschlagene Weg eines Wettbewerbsverfahrens mit begleitender Bürgerbeteiligung zur Suche der besten Lösung für einen echten ,Grünen Platz am Theater? ist nach wie vor der richtige“, schreibt Patrick Friedl, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen-Stadtratsfraktion, in einer Pressemitteilung. Jetzt ist an diesem Donnerstag der Stadtrat am Zug und muss entscheiden.

Dabei sind die Rahmenbedingungen für die Gestaltung schon festgelegt und stammen zum Großteil aus dem Bürgerbegehren von 2017, das jeglicher Bebauung auf und unter dem Platz eine deutliche Absage erteilt hatte. So soll neben der Pflanzung zahlreicher Großbäume und einer großzügigen Begrünung für eine „parkähnliche Qualität“ auch auf die Neugestaltung des Bereiches rund um das Mainfrankentheater ein Augenmerk gelegt werden, damit das sanierte Theater besser als kultureller Stadtbaustein wahrnehmbar wird, heißt es in der Vorlage der Verwaltung.

Linie 6 zum Hubland würde verzögert

Die Straßenplanung folgt nun den Festlegungen des laufenden Planfeststellungsverfahrens zur Linie 6. Wie bereits berichtet müsste nämlich bei einer Änderung der Verkehrsbeziehungen dieses Verfahren für die betroffenen Abschnitte komplett von vorne aufgerollt werden, was die Verwirklichung der Linie 6 weit verzögern würde.

Demnach bleibt die Verkehrsführung von der Ludwig- und Theaterstraße in den Bereich Paradeplatz/Ingolstädter Hof auf der heutigen Trasse und wandert nicht, wie im Bürgerbegehren vorgesehen, auf die andere Seite des Platzes.

Die beabsichtigte Vergrößerung des Platzes wird aber dennoch umgesetzt und zwar durch eine Verschmälerung der Straßen. Die Breite der Einmündung Theaterstraße/Spiegelstraße wird von derzeit etwa 17 Meter auf rund 6,5 Meter reduziert, wobei nur zwei Fahrspuren bleiben. Die Straßenbreite entlang des AOK Gebäudes und in der nördlichen Maxstraße soll von heute 8,5 Meter auf 4,5 Meter reduziert werden.

Verkehrsberuhigter Bereich

Zugleich soll die Geschwindigkeit reduziert und ein Bereich Tempo 20/verkehrsberuhigter Geschäftsbereich angeordnet werden, heißt es in der Vorlage der Verwaltung. Weil dann dort weniger Autos als heute fahren sollen und auch langsamer, stellt man sich im Rathaus die Straßenflächen in Anlehnung an die Gestaltung der Spiegelstraße in hochwertiger Pflaster- oder Plattenoptik vor. Dies solle die Platzanmutung noch betonen, heißt es weiter.

Auch Sitzgelegenheiten, Spielpunkte und Stadtmöbel sowie Fahrradständer und -wege müssen mit eingeplant werden, genauso wie ein Beleuchtungskonzept. Und weil die begrünten Flächen Freizeitbedürfnissen dienen sollen, sei eine Ausgestaltung mit Wasser-, Spiel- und Aktionsflächen wünschenswert, heißt es weiter.

Dabei soll die Planung auch die möglichen mikroklimatischen Auswirkungen auf das unmittelbare Plangebiet berücksichtigen. Und: Die geplanten Umbaumaßnahmen müssen von der Stadt finanziell beherrsch- und verkraftbar sein – dürfen also nicht zu teuer werden.

Ergänzung und Überarbeitung

Der Plan sieht vor, dass die Wettbewerbsauslobung zunächst dem Stadtrat vorgestellt wird, um anschließend in einem Dialog mit den Bürgern erörtert zu werden. Dann soll sie vor der endgültigen Auslobung erneut in den städtischen Gremien diskutiert werden. Das dauert seine Zeit. Erst für den März kommenden Jahres rechnet die Verwaltung mit Ergebnissen aus dem Wettbewerb. Falls es einen geben wird.

Der Platz endet dann nicht, wie derzeit, direkt am Geländer, sondern soll durch die Gestaltung der Straßenoberflächen auch deutlich größer werden.
Foto: Thomas Obermeier | Der Platz endet dann nicht, wie derzeit, direkt am Geländer, sondern soll durch die Gestaltung der Straßenoberflächen auch deutlich größer werden.
 
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  • Gelbwurstbrot
    Nur wegen einer möglichen Verzögerung einer eh nie kommenden Straßenbahnlinie den Hauptreiz der Neugestaltung - nämlich die direkte Anbindung der Grünfläche an die neue Fußgängerzone ohne Straßenquerung - aufzugeben...

    ...faule Kompromisse aufgrund fehlender Strategie...
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