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Würzburg
Kann man in Würzburg bald legal Gras kaufen? Grüne und SPD wollen Würzburg zur Cannabis-Modellregion machen
Cannabis-Einkauf im Fachgeschäft? SPD und Grüne sehen Würzburg als geeigneten Ort für ein entsprechendes Pilotprojekt der Bundesregierung – aus mehreren Gründen.
Wenn es nach Grünen und SPD geht, soll Würzburg zur Cannabis-Modellregion werden. Damit könnte der legale Einkauf von Cannabis in lizenzierten Fachgeschäften bald Realität werden.
Foto: Hendrik Schmidt, dpa | Wenn es nach Grünen und SPD geht, soll Würzburg zur Cannabis-Modellregion werden. Damit könnte der legale Einkauf von Cannabis in lizenzierten Fachgeschäften bald Realität werden.
Gina Thiel
 |  aktualisiert: 15.07.2024 12:38 Uhr

Legalize it! Mit diesem Spruch werben (unter anderem) Grüne und SPD für die Legalisierung von Cannabis. Würzburg soll jetzt nach dem Willen der Stadtratsfraktionen beider Parteien einen wichtigen Schritt hin zu einer Legalisierung des Rauschmittels gehen: Grüne und SPD wollen Würzburg zu einer Cannabis-Modellregion machen. Über einen entsprechenden Antrag soll am Donnerstag im Würzburger Stadtrat abgestimmt werden.

Anlass ist das aktuelle Gesetz zur Legalisierung und Entkriminalisierung von Cannabis, welches von der Bundesregierung erarbeitet wird. Der entsprechende Gesetzesentwurf, der zumindest das Kiffen erstmal straffrei macht, liegt aktuell zur Ressortabstimmung bei der Bundesregierung vor. Doch die Ampelregierung will noch einen Schritt weiter gehen und Cannabis künftig legalisieren.

Der aktuelle Vorschlag basiert auf zwei Säulen: In Deutschland soll es nicht-gewinnorientierte Vereine geben, die Cannabis legal anbauen und zu Genusszwecken an ihre Mitglieder abgeben können. Weiter sollen sogenannte Modellregionen in Deutschland entstehen, in denen der kommerzielle Verkauf von Cannabis wissenschaftlich erprobt wird. Produktion, Vertrieb und Verkauf in lizenzierten Fachgeschäften sollen aufgebaut werden – zunächst testweise für fünf Jahre. Anschließend erfolgt eine wissenschaftliche Auswertung, die Aufschluss über den Jugend- und Gesundheitsschutz sowie den Schwarzmarkt geben soll. 

Grüne und SPD: Entkriminalisierung funktioniert nur mit legalem Verkauf

Und genau dazu könnte Würzburg beitragen – zumindest wenn es nach den Stadtratsfraktionen von Grünen und SPD geht. "Für uns ist das ein konsequenter Schritt, der auf die Entkriminalisierung von Cannabis folgt" erklärt der stellvertretende Grünen-Fraktionschef Konstantin Mack zu den Beweggründen.

Wenn der Konsum und Besitz von Cannabis nicht mehr strafrechtlich verfolgt wird, sollte auch der Kauf legal werden – das ist der Wunsch von SPD und Grünen in Würzburg.
Foto: Annette Riedl | Wenn der Konsum und Besitz von Cannabis nicht mehr strafrechtlich verfolgt wird, sollte auch der Kauf legal werden – das ist der Wunsch von SPD und Grünen in Würzburg.

Er vermutet: Die Entkriminalisierung werde dazu führen, dass in Würzburg noch mehr Cannabis konsumiert werde als ohnehin schon, deshalb sei auch eine Legalisierung wichtig. "Wir wollen damit zum Jugend- und Gesundheitsschutz beitragen", sagt Mack, denn beim Kauf von Cannabis auf dem Schwarzmarkt wisse man nie, wie hoch der THC-Gehalt sei.

Außerdem sei das "Gras" häufig mit Streckmitteln verunreinigt. Eine lizenzierte Abgabe in Geschäften könnte für mehr Sicherheit und weniger Gesundheitsrisiken beim Konsum sorgen, ist sich Mack sicher. "Konsumiert wird in Würzburg ohnehin – schon jetzt. Das wissen wir." Aus Sicht der Antragssteller steht fest: Die Entkriminalisierung des Konsums und Besitzes funktioniert nicht, ohne dass auch der Verkauf legal wird.

Würzburg könnte neue Erkenntnisse liefern, abseits der größeren Städte

Wird dem Antrag am kommenden Donnerstag zugestimmt, soll die Stadt Würzburg dem Bundesgesundheitsministerium gegenüber ihr Interesse bekunden, zur Cannabis-Modellregion zu werden. In einem zweiten Schritt soll die Stadtverwaltung prüfen, welche Schritte eingeleitet werden müssen, damit sich Würzburg für das Pilotprojekt bewerben kann. Unter Federführung des Sozialreferates soll dann ein Projektbeirat gebildet werden, der das Thema weiter begleitet. Dabei sollen auch verschiedene Jugend- und Sozialverbände angehört und eingeschlossen werden.

Bisher hätten nur größere Städte wie München, Köln oder Mainz ihr Interesse bekundet, sich als Modellregion zu bewerben. Mit einer Bewerbung bei dem Pilotprojekt könnte aus Sicht der Antragsteller eine kleinere Stadt wie Würzburg dazu beitragen, eine andere Perspektive zu der wissenschaftlichen Untersuchung hinzuzufügen, sodass der lizenzierte Verkauf auch außerhalb größerer Städte erprobt werden kann.

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"Würzburg bietet sich auch von der Struktur sehr gut dafür an. Wir haben um die Stadt herum auch einen großen Landkreis und viele junge Leute", sagt Mack. Ob der Antrag erfolgreich sein wird, zeigt sich am kommenden Donnerstag, wenn der Würzburger Stadtrat über das Thema diskutiert.

 
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  • olivergehrsitz@web.de
    Wenn der Stadtrat sich gegen das Modellprojekt stellt, sollte anschließend auch jede Kneipe ein Alkoholverbot auferlegt bekommen. Dieses Nervengift zu propagieren und Cannabis zu verbieten- das geht nur völlig blödgesoffen!
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  • gowell70@yahoo.de
    Am Donnerstag soll der Würzburger Stadtrat darüber entscheiden, ob sich Würzburg als Modellregion zur Entkriminalisierumg und Legalisierung von Cannabis bewerben soll.
    Mehr erstmal nicht.

    Sehr geehrte Damen und Herren im Würzburger Stadtrat,

    ich denke, Einige von Ihnen sind an der Meinung der Menschen interessiert und lesen das hier auch.
    Erkennbar ist ganz klar, das dieses Thema nach wie vor sehr tabubesetzt ist und dass grundlegendes Wissen auch aufgrund der Strafverfolgung nicht allgemein verbreitet ist.
    Würzburg ist ein wunderbarer Wissenschaftsstandort und wäre durchaus in der Lage, als Modellregion unvoreingenommen Fakten und Daten rund um dieses Thema zusammenzutragen.
    Mit manchen Vorurteilen wird man sich auseinandersetzen müssen,selbstverständlich gibt es auch Gefahren und Risiken, die nicht geleugnet werden sollten.

    Ich würde es sehr begrüßen, wenn die Stadt Würzburg mutig ja sagen würde zur Bewerbung.
    Hanf sollte man nicht länger tabuisieren, sondern offen diskutieren.
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  • kh070656
    Einige Gründe, die zum Cannabisverbot führten:

    1. US-Einfluss: In den 1930er Jahren führten die USA das Marihuana Tax Act ein, das den Besitz und Handel stark einschränkte.

    2. Soziale Vorurteile: Cannabis wurde mit bestimmten Gruppen und Bewegungen assoziiert und stigmatisiert.

    3. Wirtschafts- und politische Interessen: Die Verbindung zu Hanf als Bedrohung für Wirtschaftsinteressen gesehen.

    Haltung zu Cannabis wandelt sich derzeit weltweit. Legalisierungsdebatte ist kontrovers und von Interessen geprägt.
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  • ralfestenfeld@aol.com
    Das ganze Vorhaben wird scheitern - ob der von Theorie strotzenden Vorlage! Wer soll denn bitte diese nicht-gewinnorientierten Anbau- und Produktionspläne verwirklichen? Dort spricht man von Vereinen, will aber eine staatliche Prüfung und Begleitung. Wer wird die übernehmen? Wohl eines unserer schon überlasteten Ämter. Die Lieferkette dagegen ist kommerziell angelegt. Wer wird das wohl sein? Aldi, Lidl und Co? Für mich ist dieser wohlformulierte Ansatz ein theoretisches Konstrukt, das kaum umsetzbar ist. Das lässt auch die Handschrift von Prof. Dr. Lauterbach erkennen, einem unserer vermeintlich hochwissenschaftlichen Politiker in Berlin. Die anderen Befürworter sind eher unter dem Prinzip Hoffnung dabei. Interessant auch, dass immer wieder genannt wird, dass die Strafermittlungsbehörden entlastet werden sollen - das hat mit dem Ziel, den enorm gestiegenden Konsum zu reduzieren, wenig zu tun. Für mich kein griffiger Ansatz für eine gezielte Prävention.
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  • Keinplan
    Alle Pflegekräfte der Psychiatrie würden blind unterschreiben, welche Auswirkungen der Konsum hat. Aber Pflegekräfte werden ja generell ignoriert.
    Ich würde vorschlagen wir verkaufen auch kommerziell Kokain hinterher, denn das hebt ja auch bekanntlich die Simmung und ist gut bei Schmerzgeplagten.
    Momentchen.....hatten wir das nicht schon mal vor 100 Jahren????
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  • dietmar@eberth-privat.de
    Cannabis wird in der Psychiatrie zu Therapiezwecken eingesetzt.
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  • bobmannschaft@t-online.de
    Wer therapiert wird ist schon krank.
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  • dietmar@eberth-privat.de
    Und da kann Cannabis bei der Therapie helfen und um sie zu zitieren "Alle Pflegekräfte der Psychiatrie würden blind unterschreiben"

    https://www.ppt-online.de/heftarchiv/2020/03/cannabis-in-der-psychiatrie.html
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  • email@juergen-neuwirth.de
    Lassen Sie die Pflegekräfte auch gleich unterschreiben, welche Auswirkung der Alkoholkonsum hat. Und was passiert da? Die Droge Alkohol wird in Form von Wein- und Bierfesten sogar gefeiert...
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  • gowell70@yahoo.de
    Keinplan,

    Sie picken hier eine mögliche Ursache für Aufenthalte in der Psychiatrie heraus, aus einem riesigen Pool von potentiellen Gründen, garnieren das Ganze dann noch mit dem Hinweis auf Kokain, worum es bei dieser Diskussion ja mal überhaupt nicht geht und verschweigen dabei warum auch immer, dass alleiniger Hanfgebrauch ohne jeglichen weiteren Beikonsum bei erwachsenen Psychiatriepatienten ohne Vorerkrankung im 0,x -stelligen Prozentbereich ursächlich für den Klinikaufenthalt ist.
    Warum genau Sie mit solchen Thesen daherkommen ?
    🤷🏼‍♂️Keinplan !
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  • olivergehrsitz@web.de
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • georg-ries@web.de
    Wenn die Pflanzen mit wenig Wasser auskommen, wäre der Anbau doch was für die Bergtheimer Mulde??? grinsen
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  • peter.r.weissenberger@deutschebahn.com
    Wenn man die aktuelle Politik in Berlin betrachtet könnte man meinen dass dort das Modellprojekt schon gestartet ist. Wie man sieht erfolglos...
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  • saf.wuerzburg@t-online.de
    Auch gut.

    Dann habe ich in Zukunft weniger Arbeit ...
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  • bobmannschaft@t-online.de
    Es ist ja recht einfach zu erklären: Die Menschen die kiffen möchten das gerne legalisieren.
    Egal ob es sich um Politiker oder Kommentatoren handelt. Jedem ist halt die Jacke näher als die Hose. Leider werden damit auch neue Konsumenten animiert, aber das ist denen scheinbar recht egal.
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  • matthiasr
    Es gibt viele Dinge die viele Leute vieles legalisieren...

    Wenn das der Maßstab ist wird es lustig...
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  • dietmar@eberth-privat.de
    Dann kann sich die Polizei und die Gerichte intensiver um Schmuggler und Händler kümmern und nicht um den einfachen Konsumenten.
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  • l.saubert@web.de
    Ohne Konsumenten keine Händler und Schmuggler. Ganz einfach.
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  • kleinhenz_philipp@web.de
    Ganz einfach? Dann dürfte es ja momentan überhaupt keine Konsumenten geben, weil es verboten ist. Ist dem so?
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  • l.saubert@web.de
    Dann dürfte es auch keine Geschwindigkeitsübertretungen, Diebstähle, ... geben. Gesetz ist Gesetz.
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