Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) haben vergangene Woche in Berlin konkrete Reformpläne zur Cannabis-Legalisierung vorgestellt. Unter anderem soll der Kauf von maximal 25 Gramm legalisiert werden, zu Hause sollen bis zu drei Pflanzen angebaut werden dürfen. Darüber hinaus wolle man den Cannabis-Verkauf über Fachgeschäfte zunächst in Modellregionen testen.
Die Legalisierung von Cannabis polarisiert seit Jahren. Einige Menschen befürchten die Zunahme von Drogenkonsum bei jungen Menschen, andere sehen in der Legalisierung eine Chance für den Abbau von Kriminalität und die Eröffnung eines neuen Marktes. Wie stehen die Würzburgerinnen und Würzburger zu der geplanten Cannabis-Legalisierung?
1. Paula Heinrichs (23) aus Gerbrunn, Studentin für Sonderpädagogik: "Jedem ist selbst überlassen, ob man konsumiert, oder nicht"
"Ich denke, dass es besser wäre, Cannabis zu legalisieren. Ob man letztendlich Cannabis konsumiert oder nicht, ist jedem selbst überlassen – ich denke mir hier 'Leben und leben lassen'. Ich finde es auch gut, dass der Verkauf in Modellregionen getestet und auch der Anbau zu Hause ermöglicht werden soll. Für mich ist allerdings noch unklar, wie man dann genau an Cannabis-Pflanzen kommt, wenn man sie zu Hause anbauen möchte – da müsste noch eine Konkretisierung stattfinden. Ich selbst würde auch Cannabis ausprobieren, wenn es legalisiert ist."
2. Dwayne Jones (28) aus Kürnach, Student für Informatik: "Ich wäre einer der Ersten in den Shops"
"Ich hoffe, dass es mit der Legalisierung bald so weit ist. Man wartet schon Jahre darauf und immer wurde es kurz vorher doch nichts. Wir sind jetzt so nah dran wie nie zuvor, deswegen erhoffe ich mir, dass dieser Schritt endlich gegangen wird – vor allem, um den Schwarzmarkt einzudämmen. Das macht mir am meisten Sorgen. Es gibt so viele Dinge, mit denen Cannabis gestreckt werden kann, zwar gibt es auch Tests dafür, aber wer verwendet die schon? Durch eine Legalisierung von Cannabis könnte man das besser kontrollieren, man hätte sicher sauberes Cannabis. Die Auflagen sind für mich auch verständlich, drei Pflanzen pro Person reichen völlig für den Eigenbedarf. Ich selbst wäre auch einer der ersten Leute, die in den geplanten Shops einkaufen würden."
4. Rudolf Blaschke (85) aus Gerbrunn, pensionierter Gymnasiallehrer: "Ich selbst würde kein Cannabis probieren"
"Von meinem Lebensvollzug ist die Cannabis-Legalisierung zwar sehr weit weg, aber ich verfolge die Diskussion seit langem. Ich glaube, dass es sehr gewagt sein könnte, wenn Cannabis missbräuchlich konsumiert wird. Wer drei Pflanzen zu Hause anbauen kann, kann sich auch mit 20 anderen Personen zusammenschließen, um einen Cannabis-Garten anzupflanzen. Dadurch bleibt auch die Jugend nicht ungefährdet: Cannabis ist ein Rauschgift und wer dort hineingerät, gibt die Folgen an die Gesellschaft weiter. Alkohol als Rauschmittel ist gesellschaftlich legitimiert und ein Kulturgut, es dient zum Genuss. Bei Cannabis geht es vor allem um einen Rauschzustand, den man gezielt erzeugen möchte. Als ich 1971 mit meinen Schülern Kafka interpretiert habe, meinten sie, dass man vorher einen Joint rauchen könnte, um besser an die Sache ranzugehen. Bei jungen Leuten wird vor allem der Neugierde Rechnung getragen. Herr Lauterbach hat aber damit Recht, dass die Kriminalität durch eine Legalisierung zurückgehen kann: Die Dealer sehen keinen Anreiz mehr, horrende Preise zu verlangen, Kriminalität zu erzeugen und Kleindealer für ihre Zwecke zu verwenden. Ich selbst würde aber aus tiefster Überzeugung kein Cannabis probieren."
3. David Lenk (20) aus Würzburg, Student für Mathematik und Philosophie: "Durch die Legalisierung könnte man den Schwarzmarkt kontrollieren"
"Ich bin für eine Cannabis-Legalisierung, weil es aus meiner Sicht wenig Sinn ergibt, Alkohol zu erlauben und Cannabis zu verbieten. Beides sind Suchtmittel und die Auswirkungen von Alkohol sind bei übermäßigem Konsum auch schwerwiegend. Trotzdem ist Alkohol gesellschaftlich akzeptiert und erlaubt - Cannabis nicht. Man sollte eine Legalisierung danach beurteilen, wie gefährlich etwas ist und nicht danach, ob etwas schon immer verboten war. Die Auflagen, die geplant sind, klingen als Anfang gut. Man könnte zwar argumentieren, dass manche Menschen wegen der Legalisierung anfangen, Cannabis zu konsumieren, aber grundsätzlich denke ich, dass man solche Dinge legalisieren sollte. Sonst hat man einen Schwarzmarkt, auf dem Cannabis mit einem viel höheren THC-Gehalt verkauft wird, durch eine Legalisierung könnte man das kontrollieren."
5. Joana Schäberle (20) aus Würzburg, Studentin der Physik: "Leute können sich dadurch besser entspannen und es hat medizinische Vorteile"
"Ich fände eine Cannabis-Legalisierung in Ordnung. Alkohol ist erlaubt und hat viel schlimmere Auswirkungen. Zwar gibt es auch bei Cannabis ein Suchtpotential, aber das hat man auch bei Alkohol und Nikotin. Gleichzeitig ist die Legalisierung auch eine Chance, Leute können sich dadurch besser entspannen und es hat medizinische Vorteile. Aber wie bei jeder Droge muss auch hier eine Kontrolle stattfinden. Ich selbst würde Cannabis eindeutig auch probieren, wenn es legalisiert wird."
6. Angelina Riski (24) aus Würzburg, Studentin für Grundschullehramt: "Ich stehe der Cannabis-Legalisierung neutral gegenüber"
"Ich habe keine direkte Meinung zur Cannabis-Legalisierung, ich stehe dem eher neutral gegenüber. Wenn das ein Thema für viele ist, wird es auch eine große Zustimmung geben. Ich weiß nicht, wie hoch der Drogenkonsum tatsächlich ist, oft bekommt man das in seinem Freundeskreis mit, ich eher weniger. Ich hoffe, dass der Drogenkonsum durch eine Legalisierung nicht steigt und die Kriminalität gesenkt werden kann. Die Auflagen sind für mich noch etwas unklar, aber es ist gut, dass der Konsum limitiert wird. Cannabis ist ein Rauschmittel und wie viele Rauschmittel verblendet Cannabis die Realität, deswegen würde ich es auch nicht konsumieren."
7. Cornelia Lukaschek-Pöppel (76) aus Gerbrunn, pensionierte Kunsttherapeutin: "Man muss sich der Gefahren bewusst sein"
"Ich habe sehr lange in einer Psychiatrie gearbeitet und viele Patienten erlebt, ganz junge Leute, die durch Cannabis-Konsum in Psychosen gerutscht sind und da nicht mehr rauskamen. Viele Menschen haben eine Disposition für diese Krankheiten, und solche Erkrankungen werden dann durch Cannabis ausgelöst. Ich halte die Freigabe von Cannabis für riskant, weil Menschen konsumieren können, die vorher nie an die Droge gekommen wären und dadurch geschützt werden. Man sagt ja auch, Cannabis sei eine Einstiegsdroge. Ich denke, wenn man einmal die Erfahrung gemacht hat, dass man etwas einnehmen kann, um gut drauf zu sein, wird man auch auf andere Sachen umsteigen. Und die meisten Menschen haben in sich eine Suchtstruktur. Wichtig ist, sich der Gefahren bewusst zu machen: Cannabis verändert den Stoffwechsel im Gehirn, bei manchen Menschen geht das auch nicht mehr zurück. In Altenheimen wäre es aber eine gute Idee, Haschkekse zu verteilen: nicht nur zur Schmerzlinderung, auch, für bessere Stimmung."
8. Alexander Peter (69) aus Würzburg, pensionierter Lokführer: "Alles, was zur Sucht verhilft, ist schlecht"
"Ich habe keine Meinung zur Cannabis-Legalisierung, aber alles, was zur Sucht verhilft, ist schlecht. Ob man Nikotin raucht oder Cannabis, macht dabei keinen Unterschied. Ich glaube auch nicht, dass die Legalisierung beim Abbau der Kriminalität helfen könnte. Ich selbst würde auch kein Cannabis testen – vielleicht, wenn ich jünger wäre – ich brauche das nicht."
9. Sandra Wirths (49) aus Würzburg, Bankkauffrau: "Es gibt Argumente, die für und gegen die Legalisierung sprechen"
"Natürlich gibt es Argumente, die für und gegen die Legalisierung von Cannabis sprechen. Besonders im medizinischen Bereich könnte man Menschen mit chronischen Schmerzen durch die Legalisierung helfen. Andererseits könnten junge Menschen leichter an den Drogenkonsum herangeführt werden. Kriminalität würde durch eine Legalisierung meiner Meinung nach nicht eingeschränkt werden. Ich selbst werde kein Cannabis probieren."
10. Nuno Queiros (36) aus Würzburg, Marketingmanager: "Ich sehe keine großen Probleme bei der Legalisierung"
"Ich bin für die Legalisierung von Cannabis – ich sehe da keine großen Probleme. Es gibt viele Menschen, die dadurch besser entspannen können. Ich komme aus Portugal, dort ist der Konsum und Besitz von Cannabis nicht strafbar. Im Vorfeld gab es die gleichen Fragen und Sorgen wie in Deutschland, aber es hat sich gezeigt, dass durch Cannabis der härtere Drogenkonsum nicht angestiegen ist. Die Leute, die Cannabis konsumieren oder aus medizinischen Gründen benötigen, sind nicht diejenigen, die abhängig von harten Drogen sind. Ich selbst habe noch kein Cannabis genommen, würde es aber probieren."
"Ich wäre einer der Ersten in den Shops"
"Ich selbst würde Cannabis eindeutig auch probieren, wenn es legalisiert wird."
"Ich selbst habe noch kein Cannabis genommen, würde es aber probieren."
Zitate aus der MP.
Ist also auf keinen Fall eine Einstiegsdroge.
Man sollte das Wahlalter anpassen: von 16 bis 65 😄
Drogen gehören zur Menschheit dazu und werden nie verschwinden. Kaffee, Tee, Nikotin, Alkohol, Cannabis, Aspirin, etc. schon immer wurden und werden Substanzen verwendet um eine bestimmte Wirkung zu erzielen. Diese plumpe Aussage "Eine Droge darf nicht legal sein" ist völlig inhaltslos, da der Status vom Gesetzgeber festgelegt und in den verschiedenen Ländern sehr unterschiedlich gehandhabt wird. Die Aussage ist ähnlich intelligent wie "Keine Macht den Drogen", hilft niemandem.
Am Rande sei bemerkt daß es absolut unverständlich ist wie eine Regierung die Öffnung und Liberalisierung von Suchtmittel vorantreibt und andererseits sich eine Frau Lang hinstellt und für das Verbot von Werbung für Süßigkeiten ausspricht.
Die Risiken von Alkohol sind deutlich drastischer, das belegen viele Studien und das wird durch den viel zitierten Fakt unterstrichen, dass noch nie ein Mensch an den Folgen von Cannabis gestorben ist. Dafür aber weltweit Millionen an den Folgen von Alkohol. (Swr 3)