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Würzburg
Käppele-Renovierung steht nichts mehr im Weg: Bund gibt eine Million für das berühmte Würzburger Wahrzeichen
Das Würzburger Käppele muss dringend saniert werden. Durch eine Entscheidung aus Berlin steht die Finanzierung der sechs Millionen Euro teuren Arbeiten nun auf sichereren Füßen.
Wahrzeichen mit Sanierungsbedarf: das Käppele in Würzburg.
Foto: Johannes Kiefer | Wahrzeichen mit Sanierungsbedarf: das Käppele in Würzburg.
Catharina Hettiger
 |  aktualisiert: 25.06.2023 03:05 Uhr

Die Elektrik ist marode, Kunstwerke müssen renoviert werden, Fresken, Wände, Goldornamente sind stark verrußt: Im Würzburger Wahrzeichen Käppele stehen seit Jahren viele Renovierungsarbeiten an, die knapp sechs Millionen Euro kosten sollen. Am Mittwoch kamen hierzu gute Nachrichten aus Berlin: "Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat heute die Förderung für die Sanierung der Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung auf dem Nikolausberg in Würzburg ("Käppele") beschlossen", heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der Bundestagsabgeordneten Markus Hümpfer (SPD), Andrew Ullmann (FDP), Bernd Rützel (SPD) und Niklas Wagener (Bündnis 90/Die Grünen). Mit 975.000 Euro will man die Sanierung unterstützen; das Geld stammt aus dem "Denkmalschutz-Sonderprogramm XII des Deutschen Bundestages". Ziel dieses Programms ist "die Erhaltung national bedeutsamer oder das kulturelle Erbe mitprägender Kulturdenkmäler".

Dass nun eine knappe Million Euro an Bundesmitteln in das Käppele fließt, sei der "engen Zusammenarbeit der unterfränkischen Ampel-Bundestagsabgeordneten" zu verdanken, heißt es in der Mitteilung weiter. Im Februar hatten sich Hümpfer, Rützel, Wagener, Ullmann und der haushaltspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Otto Fricke, in Würzburg getroffen, um sich vor Ort ein Bild vom Zustand der Kirche zu machen und sich über mögliche Finanzierungsmöglichkeiten auszutauschen.

Im zweiten Anlauf hat Antrag auf Fördergelder des Bundes geklappt

Im Gespräch mit Pfarrer Joseph Treutlein und Bernhard Schlereth von der Kirchenstiftung Käppele sei deutlich geworden, dass die Kirche in keinem guten Zustand mehr ist. Neben der Restaurierung der Kunstwerke müsse auch die gesamte Elektrik erneuert werden, hatte Pfarrer Treutlein im Februar bei einem Besuch dieser Redaktion vor Ort erklärt. Aufgrund der überörtlichen Bedeutung des "Käppele" konnte ein Antrag für das Denkmalschutz-Sonderprogramm gestellt werden.

Es sei bereits der zweite Versuch gewesen, aus diesem Fonds Fördergelder für das Rokoko-Kleinod zu erhalten, sagt Bernhard Schlereth, ehrenamtlicher Mitarbeiter der Kirchenverwaltung Käppele und SPD-Kreisrat, auf Anfrage dieser Redaktion. Dass es diesmal geklappt hat, sei "erfreulich" und habe bei ihm für einen "Adrenalinschub" gesorgt, so Schlereth, der bei der Antragsstellung und beim Knüpfen wichtiger Kontakte im Vorfeld eine Schlüsselrolle gespielt hat.

Schlereth setzt auch auf "die Verbundenheit vieler Bürger zum Käppele"

Mittlerweile steht die Finanzierung der Käppele-Sanierung auf immer sichereren Füßen. Zu den 975.000 Euro des Bundes kommt noch einmal dieselbe Summe vom Freistaat Bayern dazu. Denn: Das Bundesland, in dem das durch das Denkmalschutz-Sonderprogramm des Bundes geförderte Kulturdenkmal steht, muss ebenfalls Gelder in Höhe der Bundes-Förderung zur Verfügung stellen, erklärt Schlereth.

Neben diesen knapp zwei Millionen Euro gibt es verschiedene weitere Fördertöpfe. Laut Bernhard Schlereth hat die Stadt Würzburg zugesagt, die Sanierung mit 200.000 Euro zu fördern, der Landkreis Würzburg und der Bezirk wollen mit jeweils derselben Summe nachziehen. Von der Stiftung deutscher Denkmalschutz sollen 300.000 Euro kommen; von Seiten der Diözese Würzburg gibt es die Zusage über eine Million Euro. Die Kirchenstiftung Käppele soll knapp 1,5 Millionen Euro zur Sanierung zuschießen – "800.000 Euro davon sind bereits erreicht", so Schlereth. Durch die Gründung des "Freundeskreis Würzburger Käppele" Ende 2020 kommen ebenfalls Gelder für die Sanierung zusammen.

"Wir brauchen schon noch Geld, ich bin aber guten Mutes, dass wir die erforderliche Summe zusammenbekommen", sagt Schlereth, der unter anderem auch auf "die Verbundenheit vieler Bürger zum Käppele" setzt.

Vor 50 Jahren hat die letzte Renovierung stattgefunden; über die Jahrzehnte haben der Ruß der Kerzen sowie Staub die Fresken, Wände, Goldornamente, den Stuck und die Steinsäulen stark verschmutzt.
Foto: Thomas Obermeier | Vor 50 Jahren hat die letzte Renovierung stattgefunden; über die Jahrzehnte haben der Ruß der Kerzen sowie Staub die Fresken, Wände, Goldornamente, den Stuck und die Steinsäulen stark verschmutzt.

"Klinken putzen" fürs Käppele

Auch Ulrike Shanel, Pfarrhausfrau am Käppele, ist die Erleichterung über die neue Fördersumme anzuhören. "Ich bin froh und dankbar, dass sich so viele Leute dafür eingesetzt haben, dass die Förderung möglich wurde", sagt sie – auch im Namen von Pfarrer Josef Treutlein, der am Mittwoch nicht erreichbar war. Pfarrer Treutlein ist seit 2014 Rektor und Diözesan-Wallfahrtsseelsorger am Käppele – und setzt sich seitdem für die Sanierung und deren Finanzierung ein.

In Berlin ist man ebenfalls froh über den Ausgang des Antrags. Es freue ihn sehr, dass "eine solche Summe in die Heimat fließt, und das Käppele hoffentlich bald in altem Glanz erstrahlen kann", sagt Bernd Rützel am Telefon. Dafür hätten "alle Beteiligten viele Klinken geputzt". "Ich freue mich sehr über das Engagement aller Beteiligten und die Bewilligung der Förderung", so auch Paul Lehrieder, Mitglied im Haushaltsausschuss der Unionsfraktion.

"Das Käppele ist nicht nur ein Wahrzeichen unserer schönen Stadt, sondern für die ganze Region", wird Andrew Ullmann in der Pressemitteilung der Ampel-Abgeordneten zitiert. Und Markus Hümpfer erklärt: "Ich freue mich, dass die nötigen Arbeiten nun dank der Förderung beginnen können, und ein Teil der ursprünglichen Pracht des Käppele wiederhergestellt werden kann."

Die Renovierung des Käppele soll im November dieses Jahres starten, wie Pfarrer Treutlein im Februar erklärt hatte. Da es zwei Bauabschnitte mit zwei abgetrennten Räumen geben soll, kann jeweils ein Raum weiter für Gottesdienste genutzt werden, und das Käppele muss nicht geschlossen werden. 

 
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Kommentare
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  • H. S.
    Wenn ich richtig mitgezählt habe, stehen nun 5,2 Mill. zur Verfügung. In anbetracht der Sanierungskosten des Betonklotzes Theater sind das nur Peanuts. Reichen werden sie hinten und vorne nicht, ein paar mehr Millionen wird es sicher kosten. Und die übernimmt die kath. Kirche (Diozöse)? Das Käppele sollte es ihnen wert sein. Dafür sparen sie z. B. die Gehälter der Pfarrer von ULF, St.Alfons, St.Barbara, Gerbrunn, Rothof, Rottendorf und weitere, denn dort wurden doch die Priester der Redemptoristen entlassen.
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  • J. B.
    Gut gemacht!
    Gratulation allen Beteiligten.
    👍👍
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