
Zum politischen Aschermittwoch lud die FDP Würzburg-Land dieses Jahr nach Kist. Bereits zum 38. Mal wurde diese Veranstaltung gemeinsam von den FDP-Kreisverbänden Würzburg-Land und Main-Tauber durchgeführt. Diese Veranstaltung sei mit ihrer langen und länderübergreifenden Geschichte einzigartig, so der Vorsitzende der FDP im Landkreis, Wolfgang Kuhl. Ehrengast war Otto Fricke, haushaltspolitischer Sprecher der FDP im Bundestag.
Der Saal im Gasthaus "Zum Hirschen" war sehr gut gefüllt. Etwa 70 Teilnehmer hatten den Weg zu den Freien Demokraten gefunden. "Nach der Wahlniederlage in Berlin haben viele die FDP schon abgeschrieben, aber dieser volle Saal und die vielen Gäste hier zeigen uns eines: Die FDP in Bayern ist nicht nur stark, sie wird auch gebraucht und sie wird auch von den Menschen gewollt", freute sich Kuhl über das rege Interesse.

Benjamin Denzer, Kreisvorsitzender der FDP Main-Tauber, fasste insbesondere für die unterfränkischen Gäste die aktuelle politische Situation im grün regierten "Ländle" zusammen: "Im 13. Jahr mit Winfried Kretschmann als Ministerpräsident ist Baden-Württemberg auf dem absteigenden Ast. Bei der Bildung, dem Verkehr und der Wirtschaftskraft ist Baden-Württemberg leider nicht mehr vorne dran." Er schlussfolgerte: "Wir müssen auf die Straße bringen, dass es in Baden-Württemberg und in Bayern die Freien Demokraten braucht, um den Süden Deutschlands wieder nach vorne zu bringen."
Markus Jordan: "Bayern ist auf dem absteigenden Ast"
Markus Jordan aus Eibelstadt, Vorsitzender der Jungen Liberalen im Landkreis Würzburg und Direktkandidat zur bayerischen Landtagswahl, rechnete in gewohnter Aschermittwochs-Manier mit den politischen Mitbewerbern ab: "CSU und Freie Wähler haben in den letzten Jahren die Bildung in Bayern kaputt gespart, längst sind wir hier auf dem absteigenden Ast. Es braucht die Freien Demokraten, damit unter einem liberalen Kultusminister das Mantra herrscht: Jeder Euro, den wir für die Bildung unserer Schüler ausgeben, ist eine Investition in die Wirtschaftsfähigkeit und den Wohlstand der Zukunft." Wer die Klügsten im Land wolle, der brauche eine klügere Staatsregierung mit mehr Fachkompetenz.
Florian Kuhl, Spitzenkandidat für die Wahl zum Bezirkstag der FDP Unterfranken, war erkrankt, ließ aber sein Grußwort verlesen: "Für uns als Freie Demokraten ist es wichtig, nicht nur an Aschermittwoch heftige Reden zu schwingen, sondern Politik zu machen, die die Probleme der Menschen ernst nimmt. Wir wollen Unterfranken gestalten und nicht einfach verwalten. Überregionale Probleme gibt es viele: die gesundheitliche Versorgung zu sichern, das Thema der Trockenheit in Unterfranken endlich gebietsübergreifend anzugehen und nicht zuletzt, bedarfsgerechte Strukturen in der Sozialhilfe für behinderte Mitmenschen und Pflegebedürftige zu sichern und auszubauen."
Kreisverbände wollen noch enger zusammenarbeiten
Otto Fricke, der haushaltspolitische Sprecher der FDP im Deutschen Bundestag, verteidigte die Politik seiner Partei in der Bundesregierung gegen Kritik. Die FDP im Bund sorge für Stabilität und sichere das Wirtschaftswachstum für kommende Jahre. "Der russische Angriffskrieg verursacht auch für den Bundeshaushalt direkte und indirekte Mehrbelastung. Im vergangenen Jahr hat Deutschland über eine Million ukrainische Flüchtlinge aufgenommen und es wurden 217.000 Asylanträge gestellt", sagte Fricke. Beim Thema Migration machte er darauf aufmerksam, dass die Ampel-Koalition erstmals das Thema strukturell angeht, während die CSU jahrelang untätig gewesen sei.
Alle Redner bekamen viel Beifall und es wurde rege im Saal diskutiert, wie man die Aussagen der politischen Mitbewerber einzuordnen hat. Man will gemeinsam in die Zukunft sehen und die Zusammenarbeit der beiden Kreisverbände noch enger verknüpfen, waren sich Benjamin Denzer und Wolfgang Kuhl einig.