Ihr eigentlicher Name lautet "Mariä Heimsuchung" und "Schmerzhafte Mutter Gottes", doch bekannt ist die Wallfahrtskirche auf dem Würzburger Nikolausberg unter dem Namen Käppele. Nach Plänen des berühmten Architekten Balthasar Neumann wurde sie Mitte des 18. Jahrhunderts erbaut. Nun ist das Rokoko-Kleinod dringend renovierungsbedürftig.
"Wir wollen wieder Licht und Farbe in unser Käppele bringen", sagt Pfarrer Josef Treutlein, der zuständige Wallfahrtsrektor für das Käppele. Mit seiner Kirchenverwaltung hat er die große Aufgabe in die Hand genommen.
Über die Jahre sind die herrlichen Fresken, die Wände, Stuck und Steinsäulen durch Staub und den Ruß der Kerzen stark verschmutzt. Die Gemälde sind glanzlos und so dunkel geworden, dass man sie kaum noch erkennt. Untersuchungen und Probereinigungen zeigen, welche strahlende Helligkeit hier wieder einkehren wird, wenn die Restaurierung erst einmal abgeschlossen ist.
Auch Installation und Beleuchtung müssen erneuert werden
Es ist ein Riesenprojekt, vor dem Pfarrer Treutlein steht, denn zusätzlich müssen die marode Installation und die Beleuchtung komplett erneuert werden. Rund sechs Millionen Euro sind für die Innenrenovierung veranschlagt, womit die Katholische Kirchenstiftung Käppele überfordert ist, wie Pfarrer Treutlein sagt. Dazu komme, dass mit Zuschüssen vom Bistum Würzburg wegen wachsender Finanznot nicht gerechnet werden könne.
Ein erster wichtiger Schritt zur Finanzierung wurde im Januar erreicht: Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege hat das Käppele als "Denkmal von nationaler Bedeutung" eingestuft. "Wir hoffen auf staatliche Zuschüsse bis zu 50 Prozent der Maßnahme", sagt Treutlein. Doch wer finanziert den Rest? Kirchenpfleger Klaus Michler ist überzeugt, dass dies mit Spenden, Darlehen und Fundraising-Aktionen möglich ist.
Käppele-Freundeskreis gründete sich im Dezember 2020
Ein erster Schritt war der "Freundeskreis Käppele Würzburg", der zu Weihnachten 2020 gegründet wurde. Eines der Gründungsmitglieder und treibende Kraft ist Burkard Pfrenzinger. Der Lengfelder Schmuckhändler sieht sich mit Pfarrer Treutlein doppelt verbunden, denn er ist seit Jahren Kreuzbergwallfahrer. Zudem hat der Karnevalist enge Kontakte zu Treutlein im Fasching geknüpft, wo beide als Büttenredner aktiv waren und sind.
Pfrenzinger bewundert Treutlein: "Es ist beeindruckend, mit welcher Energie und Weitblick er diese große Aufgabe in die Hand nimmt", sagt er. Nun macht Pfrenzinger in seinem großen Bekanntenkreis Werbung, damit möglichst viele Menschen dem Förderkreis beitreten.
Schon mit einem Beitrag von zehn Euro im Monat kann man das Projekt "Unser Käppele soll wieder strahlen" unterstützen. Für die Mitglieder wird bei den Gottesdiensten an jedem ersten Sonntag im Monat gebetet, sie werden regelmäßig über Veranstaltungen und Ereignisse im Käppele informiert und einmal im Jahr zu einem geistlich-musikalischen Abend eingeladen. "Werden auch Sie ein Teil vom Käppele und unterstützen Sie unseren Einsatz für eine Oase des christlichen Glaubens und für ein bezauberndes Kulturgut", bittet Pfarrer Treutlein potenzielle Unterstützer.
Die Renovierungsarbeiten sollen nach dem Ende des in der Diözese Würzburg geltenden Baumoratoriums im Herbst 2022 beginnen. Bis zum 200-jährigen Kirchweihfest 2024 soll der erste Bauabschnitt in der Gnadenkapelle abgeschlossen sein. Dann folgt die Renovierung des Hauptschiffes bis 2026.
Die Ursprünge der einzigartigen Wallfahrtskapelle gehen zurück auf das Jahr 1640, als ein Fischer ein geschnitztes Bild der trauernden Gottesmutter auf dem Nikolausberg aufstellte. Schon bald wurde eine kleine Kapelle (auf fränkisch "Käppele") gebaut und öfter erweitert, da viele Gebetserhörungen gemeldet wurden.
Mit der Berufung der Kapuziner als Wallfahrtsseelsorger begann 1747 der Bau der Wallfahrtskirche "Mariä Heimsuchung". Zur hohen kunstgeschichtlichen Bedeutung als Juwel des Rokoko kommt die wichtige spirituelle Rolle. Auch heute noch erbitten viele Menschen hier die Fürsprache Marias und finden einen Ort zum Danke-Sagen.
Auch in der Pandemie ein Zufluchtsort
Jährlich kommen 22 Prozessionen und viele Einzelpilger auf den Berg. Dazu kommen die monatlichen Gottesdienste der 1200 Mitglieder zählenden Maria-Schmerz-Bruderschaft und jährlich rund 40 Brautpaare, die hier kirchlich heiraten. Auch die Segensfeiern für Paare, die ein Kind erwarten, sind gut etabliert. In der Zeit der Pandemie hat sich das Käppele wieder neu als Zufluchtsort bewährt. "Man sieht es an den vielen Lichtern, die täglich hier entzündet werden", berichtet Pfarrer Treutlein.
Eine wichtige Maßnahme für die Besucher des Käppele hat die Stadt Würzburg nun weitgehend abgeschlossen: Sie hat 2020 den Spittelbergweg ausgebaut und Parkplätze für Behinderte geschaffen. Durch den tagsüber geöffneten ehemaligen Klostergarten führt also nun ein barrierefreier Zugang zum Käppele.
Wer dem Förderkreis beitreten will, kann Kontakt aufnehmen über Telefon (0931) 79 40 77 60, E-Mail kirchenstiftung@kaeppele-wuerzburg.de oder über Internet: kaeppele-wuerzburg.de.
Wenn das Gebäude verkauft ist, kann ich damit EINMAL eine Investition in ein Gebäude tätigen, das dann allerdings selber keine Einnahmen generiert, aber weitere Unterhaltskosten hervorruft - und dann in 20/30 Jahren erneut renoviert werden muss. Da ist dann allerdings keine Immobilie mehr da, die man verkaufen könnte - was dann?
Sowas nennt man dann "Verkauf des Tafelsilbers" - und irgendwann ist nix mehr da!
Das wäre keine nachhaltige Lösung!
Stichwort "Opferkerzen": Es gibt inzwischen wissenschaftliche Untersuchungen: Die Verrußung und Vergrauung von Sakralräumen stammt zu etwa 5% (beim Käppele wegen der größeren Menge von mir aus 10%) aus Kerzen. Der Rest ist ein Gemenge aus Staub, der sich in der Luft befindet, Feuchtigkeit, die durch die Gläubigen eingetragen wird, vor allem bei feuchter Witterung, aber auch im Hochsommer durch den Schweiß. Große Temperaturunterschiede zwischen innen und außen verändern den Taupunkt und der durch die eingetragene Feuchtigkeit gebundene Staub (Straße, Luftverschmutzung - HEIZUNG!) setzt sich an den Wänden ab und bildet eine Dreckschicht!
still verbrennen sollen, aber man könnte ja auch mit den sogenannten russarmen kerzen die kirche hell erleuchten. diese haben keine rußdochte, sondern werden mit einer ölkartusche nachgefüllt, wenn diese leer sind kann man sie auch wieder auffüllen und man spart auch viel geld am kerzenwachs, da die kerzen selbst auch "wachsimitate" sind
gespart wird halt auch immer an der falschen stelle. möchte nicht wissen, wann die nächste domrenovierung ansteht und ob dann reichlich segen aus der kasse des bistums fließt. alles gute für die innenrenovierung, wäre schade, wenn ein solch altertümlicher sakralbau dem sparseckel zum opfer fallen würde. übrigens wurde ja die renovierung fürs käpelle schon vor einigen jahren gestoppt.
Für Prunk und Protz hat die Kirche Geld, aber nicht für ihre Kindergärten und Angestellte. Die kath. Kirche ist einer der größten Immobilienbesitzer und Vermieter in Würzburg. Soll sie doch ein paar Objekte verkaufen, dann hat sie auch Geld für ihre anderen Liegenschaften. Machen andere Besitzer auch so. Hier verkaufen, dort renovieren. Aber nein, sie schreit wieder nach Staat und Bürger, die helfen sollen.
Bei Kindergarten-Gebäuden (wenn sie in kirchlichem Eigentum sind) beteiligt sich die Diözese sehr wohl an den Kosten - obwohl Kinderbetreuung eine staatliche Pflichtaufgabe ist!
Und das Lohnniveau der Caritas-Kindergärten ist deutlich höher als bei kommunaler Trägerschaft!
Ich wünsche der Spendensammlung Erfolg