
Eine Google-Suche nach dem Begriff "Röntgen-Gymnasium Würzburg" hat am Freitagvormittag zu einem falschen Ergebnis geführt. Die Schule wurde von der Suchmaschine zwar gelistet, sie tauchte zwischenzeitlich jedoch als "Joseph Goebbels-Gymnasium" und "Josef Mengele-Gymnasium" auf. Unsere Redaktion erfuhr davon durch einen Hinweis.
Nikolaus Kocher, Schulleiter des Röntgen-Gymnasiums, zeigt sich am Freitagmittag entsetzt. "Das ist nur auf Google geändert worden, wir haben das sofort zur Anzeige gebracht", sagt Kocher, der durch die Anfrage der Redaktion von dem Vorfall erfahren hat.
Erklären könne er sich das nicht. Es habe in der Vergangenheit keine Auseinandersetzungen gegeben, die damit in Verbindung stehen könnten. "Mir fehlen die Worte, wie jemand auf so eine Idee kommen kann. Das ist ein Vorgang, den ich absolut nicht verstehen kann", sagt Kocher. Er vermutet, dass die Änderungen direkt in der Suchmaschine vorgenommen wurden.
Wie ein Suchmaschinen-Experte den Vorfall mit dem Würzburger Röntgen-Gymnasium erklärt
Ähnlich sieht das Tim Wendhack, Experte für Suchmaschinenoptimierung und Geschäftsführer der Würzburger Agentur Mainwebsolutions. Bei Google können auch externe Personen Änderungsvorschläge einreichen, sagt Wendhack im Gespräch mit der Redaktion. "Eigentlich müsste das aber von der Schule bestätigt werden", so der Suchmaschinen-Experte. Manchmal übernehme die Suchmaschine jedoch Änderungsvorschläge ohne Bestätigung – etwa wenn ein Geschäft umziehe, und dies von mehreren Nutzerinnen und Nutzern gemeldet werde.

Im Fall des Röntgen-Gymnasiums vermutet Wendhack zwei Möglichkeiten, wie die Änderung erfolgt sein könnte: Entweder könnten sich mehrere Personen zusammengetan haben und die Suchmaschine mit einer Vielzahl von Änderungsvorschlägen von deren Richtigkeit überzeugt haben. Oder Schülerinnen und Schüler – so die Vermutung – könnten im Rahmen eines Computer-Projekts Zugriff auf das Google-Konto der Schule bekommen und die Änderungen dort vorgenommen haben.
Polizei bestätigt: Staatsschutz und Cybercrime ermitteln zum Vorfall in Würzburg
Für Schulleiter Nikolaus Kocher ist der Vorfall kein witziger Streich. Er hat nach Anfrage der Redaktion eine Mitteilung auf die Webseite der Schule stellen lassen.
Darin heißt es: "Unser Gymnasium steht mit einer klaren Haltung für die Werte unserer Demokratie, für Freiheit, Toleranz und Respekt. Diese Werte bilden die Grundlage unseres Miteinanders und unseres Unterrichts. Wir verurteilen daher aufs Schärfste diesen klaren Angriff auf unsere Schulgemeinschaft."
Auch die Polizei nimmt den Vorfall ernst, sagt eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Unterfranken auf Anfrage der Redaktion. "Die Polizei weiß von dem Vorfall. Der Staatsschutz prüft den Fall aktuell zusammen mit dem Kommissariat Cybercrime." Am Freitagmittag waren die Veränderungen bei Google großteils wieder rückgängig gemacht worden.
Nebenbei: Wer die Vornamen der Nazi-Größen kennt, weiß wohl auch, was er tut.
Hoffentlich reagiert das Röntgen nicht wie die Aiwanger/Aiwanger-Schule!