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Ochsenfurt
Joachim Becks ehrgeiziger Plan: Öffnet das Hotel am Flockenwerk in Ochsenfurt doch schon 2024?
Mit dem neuen Hotel Flockenwerk will Investor Joachim Beck Urlaubsgäste für das fränkische Weinland begeistern und setzt dabei auf ganz neue Konzepte.
Eine 3D-Darstellung zeigt das Flockenwerk vom Main aus gesehen, anschließend die geplante Veranstaltungshalle und das mit Holz verkleidete Hotel.
Foto: Flockenwerk GmbH & Co KG | Eine 3D-Darstellung zeigt das Flockenwerk vom Main aus gesehen, anschließend die geplante Veranstaltungshalle und das mit Holz verkleidete Hotel.
Gerhard Meißner
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:48 Uhr

Ein Hotel mit 45 Zimmern und eine Veranstaltungshalle für bis zu 350 Personen entstehen derzeit in der Floßhafenstraße in Ochsenfurt. Seit Ende der Sommerferien sind die Bauarbeiten am Hotel Flockenwerk wieder in vollem Gange. Über ein Jahr lang hatte die Baustelle zuvor geruht, nachdem für Investor Joachim Beck nicht feststand, ob das angrenzende Chemiewerk SFM bis zur geplanten Fertigstellung des Hotels seinen Standort geräumt haben wird. Becks Ehrgeiz scheint durch den Rückschlag eher noch größer geworden zu sein. Bis Ende kommenden Jahres möchte er das Hotel eröffnen und führt bereits vielversprechende Gespräche mit einem möglichen Betreiber, wie er gegenüber dieser Redaktion mitteilte.

Nachdem das Restaurant im Flockenwerk, einem ehemaligen Industriebau, im Frühsommer 2021 eröffnet hatte, sollte es auf dem benachbarten Grundstücke eigentlich nahtlos mit dem Hotelbau weitergehen. Da wusste Investor Beck noch nicht, dass SFM den geplanten Umzug ins Industriegebiet Am Wolfgang auf unbestimmte Zeit verschieben würde. Weil das Chemiewerk, das sich vor allem mit dem Abmischen und Abfüllen von Pflanzenschutzmitteln beschäftigt, einer EU-Störfallverordnung unterliegt, darf im Umkreis von 200 Meter kein Hotel betrieben werden. Investor Beck zog deshalb die Notbremse und ließ den Bau einstellen.

Notarieller Vertrag machte den Weg für den Weiterbau des Hotels frei

Weitere Verhandlungen zwischen der Stadt und SFM schlossen sich an, an deren Ende sich das Unternehmen notariell verpflichtete, den Umgang mit Gefahrstoffen bis Ende September 2024 einzustellen und den Standort bis Jahresende komplett zu räumen. Damit war für Joachim Beck der Weg frei, die Bauarbeiten wieder aufzunehmen, wenn auch erneut von Hindernissen begleitet.

"Ich hatte zuvor die Preise und die Firmen unter Dach und Fach, das konnte ich nun natürlich vergessen", sagt Beck. Vor allem aber sei es für die beauftragte Baufirma schwierig gewesen, die Großbaustelle kurzfristig ins Programm einzutakten, nicht zuletzt wegen des Personalmangels. "Der Bauleiter geht deshalb extra ein paar Monate später in Rente, das kann ich ihm gar nicht hoch genug anrechnen", so der Investor. 

Die Arbeiten am 'Hotel Flockenwerk' sind wieder in vollem Gange. Investor Joachim Beck hofft nun auf einen milden Winter, um den Rohbau bis April nächsten Jahres vollenden zu können. 
Foto: Gerhard Meißner | Die Arbeiten am "Hotel Flockenwerk" sind wieder in vollem Gange. Investor Joachim Beck hofft nun auf einen milden Winter, um den Rohbau bis April nächsten Jahres vollenden zu können. 

Inzwischen erinnert auf der Baustelle nur noch ein Mauerrest und eine verwitterte Steintafel mit der Aufschrift "Steinwerk Spenkuch" an die frühere Nutzung. Joachim Beck möchte die Relikte erhalten und hat sie vom Sohn des früheren Miteigentümers restaurieren lassen. Während der Rohbau in die Höhe wächst, hat das Hotel in Becks Plänen längst Gestalt angenommen. 18 Suiten mit 50 Quadratmetern und 27 Doppelzimmer mit 30 Quadratmetern sollen entstehen, davon sechs barrierefrei und drei voll behindertengerecht.

Veranstaltungshalle für bis zu 350 Personen

Eine große Lobby, die bei Veranstaltungen als Garderobe genutzt wird, trennt den Hoteltrakt von der Veranstaltungshalle. Optisch zurückhaltend und von einem großen Baumbestand gesäumt, sollen sich die beiden Flachdachbauten in die Umgebung einfügen. Das Hotel erhält eine Holzverkleidung, die Veranstaltungshalle eine Metallfassade. Von der Größe her soll die Halle mit der TVO-Halle vergleichbar sein, aber mit einer Bühne und moderner Veranstaltungstechnik ausgestattet sein und Platz für 350 Personen bieten.

Obwohl im Erdgeschoss des Hotels Tagungsräume für bis zu 150 Teilnehmer vorgesehen sind, will Beck mit seinem Hotel weniger Geschäftsreisende, sondern vor allem Urlaubsgäste ansprechen. "Die Größe der Zimmer liegt deshalb deutlich über dem Schnitt üblicher Businesshotels", sagt er und skizziert seine Vision von der Tourismusregion Weinland Franken, die bisher vor allem als Ziel für Kurzurlaube wahrgenommen werde.

Ein Torpfeiler und ein verwittertes Firmenschild bleibt in Erinnerung an das frühere Steinwerk Spenkuch erhalten.
Foto: Gerhard Meißner | Ein Torpfeiler und ein verwittertes Firmenschild bleibt in Erinnerung an das frühere Steinwerk Spenkuch erhalten.

"Wir haben so viel Potenzial in der Region, um Touristen auch für einen längeren Aufenthalt zu gewinnen, aber du musst dem Hotelgast etwas anbieten", meint Joachim Beck und setzt dabei auf eine enge Zusammenarbeit zwischen Maindreieck, Mainschleife und Weinparadies. "Wenn es darum geht, das Fränkische Weinland als Marke zu entwickeln, stecken wir im Vergleich zur Mosel oder zu Rheinhessen noch in den Kinderschuhen." Außerdem sei das Preisniveau im Vergleich zu anderen Urlaubsregionen noch relativ günstig.

Noch glaubt Joachim Beck fest daran, dass das Hotel Ende kommenden Jahres in Betrieb gehen kann. "Wenn der Rohbau bis April fertig ist, trau' ich mir das zu", sagt er, "aber das hängt von Faktoren ab, die ich nicht beeinflussen kann." Ein langer, strenger Winter beispielsweise könnte den Zeitplan über den Haufen werfen.

Die Pläne für den nächsten Bauabschnitt reifen bereits

Inzwischen kreisen Becks Gedanken bereits um den letzten Bauabschnitt des Projekts "Flockenwerk". Im Anschluss an das Hotel will er sechs zweigeschossige Chalets in modularer Holzbauweise errichten, deren Räume sich ganz individuell vom Doppelzimmer bis zur Ferienwohnung für sechs Personen nutzen lassen. Die Pläne dazu hat Beck auf seinem Tablet stets griffbereit. "Ich entwickle sie bis zur Genehmigungsreife, wann gebaut wird, wird man dann sehen", sagt er.

Die Gespräche mit dem möglichen Betreiber des Hotels laufen inzwischen ebenfalls. Der sei ganz nach seinem Geschmack, sagt Beck. Um wen es sich handelt, will er aber erst verraten, wenn die Verträge unter Dach und Fach sind.

 
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Kommentare
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  • Norbert Stolz
    Schön, dass es trotz der allgemein schwierigen Lage und teils unfähiger Politiker derzeit noch Investoren gibt, die für etwas brennen.
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