Nach den Warnstreiks der vergangenen Woche hat die Gewerkschaft Ver.di ihre Aktionen am Dienstag in der Region ausgeweitet. Wurden zunächst lediglich die Busse in Würzburg bestreikt, war dieses Mal zusätzlich die Würzburger Stadtreinigung betroffen. Auch in Schweinfurt standen die meisten Busse still. Zusätzlich wurden Aktionen in unterfränkischen Krankenhäusern angekündigt.
In Würzburg waren am Dienstag erneut die innerstädtischen Buslinien von Streiks betroffen. Bis zu 100 Busfahrer protestierten laut Ver.di-Gewerkschaftssekretär Jonas Hektor im Laufe des Tages vor dem Gelände des Würzburger Busunternehmens NVG: "Bis jetzt ist in Würzburg kein Bus gefahren", sagte Hektor am Vormittag. Straßenbahnen hingegen fuhren plangemäß, auch die Landkreisbusse waren laut einer Sprecherin des Landkreis-Busunternehmens APG nicht betroffen.
Müll in Würzburg wird nicht abgeholt
Gestreikt wurde auch bei der Würzburger Stadtreinigung. "Daher kann die Müllabfuhr nicht entsprechend dem Abfallkalender durchgeführt werden", hieß es in einer Pressemitteilung der Stadt Würzburg. Laut Rathaus-Sprecherin Claudia Lother seien am Dienstag zunächst nur die Papiertonnen in der Altstadt geleert worden. "Alles andere wird in den folgenden Tagen beseitigt."
Auch in Schweinfurt kam es zu Einschränkungen im Busverkehr: Fahrgäste mussten laut Stadtwerke-Sprecher Dirk Wapki mit massiven Einschränkungen und erheblichen Fahrausfällen rechnen. Lediglich vereinzelte Busse von Fremdanbietern seien gefahren. "Kein Bus verlässt die Garage", freute sich Marietta Eder, stellvertretende Ver.di-Bezirksgeschäftsführerin in Schweinfurt. Die Stadtreinigung in Schweinfurt war einer Rathaus-Sprecherin zufolge von dem Streik nicht betroffen.
Auch Krankenhäuser von Aktionen betroffen
Ab diesem Mittwoch, 30. September, müssen auch unterfränkische Krankenhäuser mit Ver.di-Aktionen rechnen. So sind für das Klinikum Kitzinger Land, das Klinikum Main-Spessart in Marktheidenfeld sowie für die Würzburger Blindeninstitutsstiftung und Bentheim Werkstatt Aktionen angekündigt. Streiks wird es hier aber wohl nicht geben. Laut einer Ver.di-Pressemitteilung sind für alle Einrichtungen Foto-Aktionen geplant. In den Würzburger Einrichtungen soll es zudem eine "aktive Pause" und eine Beschäftigtenansprache geben.
Grund für die Streiks sind die Arbeitsbedingungen im öffentlichen Dienst, die die Beschäftigten als unfair empfinden. Ver.di moniert Zeitdruck und Überstunden. Mehr als 70 Prozent der Fahrer arbeiteten pro Woche drei Stunden länger als vereinbart. Die Gewerkschaft fordert für den öffentlichen Nahverkehr als Ersatz für die derzeitigen Spartentarifverträge einen bundesweit einheitlichen Tarifvertrag für die etwa 87 000 Beschäftigten. 8500 von ihnen kommen aus Bayern.
Der Würzburger Gewerkschaftssekretär Jonas Hektor zeigte sich im Laufe des Streiktages zufrieden mit der Aktion: "Ich gehe davon aus, dass das deutlich mehr Druck in die Verhandlungen reingebracht hat." Stephan Rabl, Geschäftsführer des Landesverband Bayerischer Omnibusunternehmen, sagt dagegen: "Bei uns hat sich durch die Streiks nichts verändert." Man befinde sich wegen fehlender Einnahmen weiterhin im finanziellen Ausnahmezustand.