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Würzburg
Streik legt Würzburger Busverkehr lahm: Weitere Aktionen angekündigt
Wegen eines Ver.di-Streiks sind in Würzburg am Freitag die innerstädtischen Buslinien ausgefallen. Nun hat die Gewerkschaft bundesweit weitere Aktionen angekündigt.
Wegen eines Streikaufrufs der Gewerkschaft Ver.di lag am Freitag in Würzburg der Busverkehr der innerstädtischen Buslinien still.
Foto: Archivbild: Johannes Kiefer | Wegen eines Streikaufrufs der Gewerkschaft Ver.di lag am Freitag in Würzburg der Busverkehr der innerstädtischen Buslinien still.
Aaron Niemeyer
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:39 Uhr

Wegen eines Streikaufrufs der Gewerkschaft Ver.di lag am Freitag in Würzburg der Busverkehr der innerstädtischen Buslinien still. Der Streik der Busfahrer stellt offenbar den Auftakt für weitere angekündigte Streikmaßnahmen dar. Was dahinter steckt und womit in der Region zu rechnen ist.

Grund für den Streik am Freitag, an dem sich auch Busfahrer in Aschaffenburg und Coburg beteiligten, sind aktuelle Tarifverhandlungen von Ver.di mit dem Landesverband Bayerischer Busunternehmen (LBO). Ver.di fordert etwa eine Erhöhung des Stundenlohns der Busfahrer um 3,50 Euro. "Busfahrer in Hessen und Baden-Württemberg bekommen ein deutlich höheres Gehalt, wir empfinden das als unfair", begründet der Würzburger Ver.di-Sprecher Jonas Hektor den Streik.

Arbeitgeber wollen Verhandlungen vertagen

LBO-Geschäftsführer Stephan Rabl hat nach eigener Aussage kein Verständnis für die "überzogene Lohnforderung" der Busfahrer. Zwar sei es an der Zeit für eine Lohnerhöhung. Die Lage der Busunternehmen sei aber wegen der Corona-Beschränkungen finanziell angespannt. Für die Forderungen von Ver.di sei aktuell schlicht kein Geld da. "Der LBO schlägt daher eine Vertagung der Gespräche um sechs Monate vor", heißt dazu es in einer Pressemitteilung.

Ver.di verhandelt zwar aktuell auf kommunaler Ebene über den Tarif im kommunalen Nahverkehr, wünscht sich hier aber eigentlich bundesweit gültige Bestimmungen. Gleichzeitig laufen derzeit separat bundesweite Verhandlungen über die Tarifbestimmungen im öffentlichen Dienst. Ver.di fordert für die rund 2,3 Millionen Tarifbeschäftigten von Bund und Kommunen 4,8 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber eine Erhöhung von 150 Euro. Am vergangenen Wochenende war die zweite Verhandlungsrunde ohne Ergebnis geblieben.

Mit einem Streik der Busfahrer legte die Gewerkschaft Ver.di am Freitag den Würzburger Busverkehr lahm. Nun sind weitere Streiks geplant.
Foto: Symbolbild: Daniel Peter | Mit einem Streik der Busfahrer legte die Gewerkschaft Ver.di am Freitag den Würzburger Busverkehr lahm. Nun sind weitere Streiks geplant.

Streiks quer durch Dienststellen geplant

Aufgrund der stockenden Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst sowie für den öffentlichen Nahverkehr hat Ver.di für die folgende Woche weitere Streiks angekündigt. "Wir werden quer durch die Dienststellen zu Arbeitsniederlegungen aufrufen", heißt es dazu von Norbert Flach, dem stellvertretenden Landesbezirksleiter bei Ver.di Bayern. Am kommenden Dienstag, 29. September, käme es definitiv zu Streiks. Inwiefern davon der öffentliche Nahverkehr in Würzburg betroffen sein wird, werde Ver.di am Montag bekanntgeben.

Der Kommunale Arbeitgeberverband Bayern (KAV) hingegen kritisiert die angekündigten Streiks in einer Pressemitteilung. Die bisher stattgefundenen Gespräche seien konstruktiv gelaufen. "In einer solchen Phase der Tarifverhandlungen zu Warnstreiks bundesweit aufzurufen, halten wir, insbesondere in Pandemiezeiten, für nicht vertretbar."

Für WVV ist der Streik glimpflich abgelaufen

Einigermaßen glimpflich abgelaufen ist der Streikauftakt aus Sicht des Würzburger Verkehrsunternehmens WVV. Weil man Fahrgäste frühzeitig auf Social Media über den Streik informiert habe, habe es wegen der Unannehmlichkeiten keinen großen Ärger gegeben. "Wir hatten zwar relativ viele Anrufe von Kunden, aber im Großen und Ganzen gab es viel Verständnis."

Zufrieden zeigte sich auch der Würzburger Ver.di-Mann Jonas Hektor. Die Streikbeteiligung der Busfahrer habe bei 100 Prozent gelegen. Er verstehe, dass Unbeteiligten dadurch Unannehmlichkeiten entstünden, "aber wenn bei den Beschäftigten der Druck so groß ist, dann ist das vertretbar."

 
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  • hans-martin.hoffmann@t-online.de
    Dann - @ lanalando -

    wär mMn mal ein Anruf beim Zoll o. ä. angebracht.

    Bei einem Mindestlohn von aktuell 9,35 €/ h und einer 40-Stunden-Woche komme ich auf (mindestens) 1496,- €/ Monat. Na die Stadt WÜ freut sich 100-pro, wg. Lohndumping in die Zeitung zu kommen. Obwohl, man sagt ja immer, ist der Ruf erst ruiniert, lebt sichs völlig ungeniert...
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  • 2ostsee
    Dann ziehen Sie mal Sozialabgaben und Lohnsteuer ab und schauen was dann bleibt 😒
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  • hans-martin.hoffmann@t-online.de
    Dass wir vorher klären sollten - @ 2ostsee -

    ob wir über Brutto oder Netto reden, ist klar.

    Aber die Abzüge hat natürlich auch der Busfahrer.
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  • ra.kellermann@gmx.de
    Nix gegen gerechte Löhne für alle. Aber das sollte man irgendwie anders regeln. Streiken ist sowas von 80er.....
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  • hans-martin.hoffmann@t-online.de
    Au Mann Leute

    Hauptsache in Eurem Geldbeutel stimmt die Lage...

    Wenn der Schulbusfahrer weniger verdient als der Müllautofahrer, darf man doch wirklich mal fragen, was hier in diesem Land so geht und was nicht. Und z. B. die Vermieter gehen ja mit ihren Forderungen auch nicht nach dem Berufsstand.

    Divide et impera - teile und herrsche, haben die alten Römer gesagt. Und sie hatten Recht. Offensichtlich bis heute. Ich als ÖPNV-Nutzer glaube, ein bisschen mehr Solidarität wäre durchaus angebracht...

    Schönes Wochenende an alle!!
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  • rolandroesch@web.de
    Außerdem verdient ein Müllmann 1200 Euro und bekommt seit neuem keine Schmutzzulagen mehr.
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  • 2ostsee
    Kein Wunder, auch hier wurde privatisiert.
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  • rolandroesch@web.de
    Nein Stadt Würzburg
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  • ToDietz@web.de
    Ausgerechnet die mit den sichersten Jobs, die am wenigsten, bzw. finanziell gar nicht (!!!) von Corona bedroht sind müssen jetzt schon wieder streiken. KEIN Verständnis.
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  • tommy33
    Arbeiten Sie denn für 13-14€ Stundenlohn? Wahrscheinlich nicht, sonst würden Sie und viele hier nicht solche Kommentare von sich geben!!!
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  • dbuettner0815@gmail.com
    Wenn die AGs nicht einsehen, dass endlich mehr gezahlt werden muss, dann hilft nur streiken.
    Es geht nicht jedem AN so gut wie in der Metallbranche!
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  • harryamend@outlook.de
    @gardner
    Das Geld ist das eine, woher es aber kommt ist das andere. Viele Kommunen sind klamm das denen jeder Cent Lohnerhöhung wiederum weh tun, was wiederum zu steigen Preisen führt. Eine nie endende Spirale.
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  • 2ostsee
    Na dann fangen wir doch mit dem Sparen an, aber doch nicht bei den Busfahrern oder den AltenpflegerInnen, sondern in den oberen Etagen der Rathäuser oder den Landratsämtern und bei den Gesellschaftern der Kommunalunternehmen.
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  • ra.kellermann@gmx.de
    na toll, die Gewerkschaft betreibt wieder ihren regelmäßigen Lieblingssport...und die Verbraucher, Pendler etc. müssen drunter leiden. Streik sollte ultima ration sein, wird aber leider inflationär eingesetzt.... Ob die Busfahrer das überhaupt wollen, interessiert Verdi offenbar nicht, die müssen es abnicken...Andere Berufszweige haben gar keine Gewerkschaft, da gibts auch keine regelmäßige Lohnerhöhung.
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  • rolandroesch@web.de
    Auch Verbraucher und Pendler wollen im Turnus mehr Geld. Der eine hat es, der andere bekommt es regelmäßig erhöht und die anderen müssen für höhere Löhne auf die Straße.
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  • 2ostsee
    Nein es ist nicht der Lieblingssport, aber immer wieder unvermeidbar. Die BusfahrerInnen sind auch systemrelevant und arbeiten auch im Schichtdienst. Deshalb haben Sie auch Anspruch auf eine ordentliche Bezahlung, sie können ebensowenig ihre Miete vom Klatschen bezahlen wie das Pflegepersonal oder die ErzieherInnen. Auch für die laufen die Verhandlungen.
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  • dbuettner0815@gmail.com
    Wissen sie was ein/e Busfaher/in verdient? Erkundigen sie sich, dann können sie den Streik verstehen - vielleicht gerade in Coronazeiten ...
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