Wegen eines Streikaufrufs der Gewerkschaft Ver.di lag am Freitag in Würzburg der Busverkehr der innerstädtischen Buslinien still. Der Streik der Busfahrer stellt offenbar den Auftakt für weitere angekündigte Streikmaßnahmen dar. Was dahinter steckt und womit in der Region zu rechnen ist.
Grund für den Streik am Freitag, an dem sich auch Busfahrer in Aschaffenburg und Coburg beteiligten, sind aktuelle Tarifverhandlungen von Ver.di mit dem Landesverband Bayerischer Busunternehmen (LBO). Ver.di fordert etwa eine Erhöhung des Stundenlohns der Busfahrer um 3,50 Euro. "Busfahrer in Hessen und Baden-Württemberg bekommen ein deutlich höheres Gehalt, wir empfinden das als unfair", begründet der Würzburger Ver.di-Sprecher Jonas Hektor den Streik.
Arbeitgeber wollen Verhandlungen vertagen
LBO-Geschäftsführer Stephan Rabl hat nach eigener Aussage kein Verständnis für die "überzogene Lohnforderung" der Busfahrer. Zwar sei es an der Zeit für eine Lohnerhöhung. Die Lage der Busunternehmen sei aber wegen der Corona-Beschränkungen finanziell angespannt. Für die Forderungen von Ver.di sei aktuell schlicht kein Geld da. "Der LBO schlägt daher eine Vertagung der Gespräche um sechs Monate vor", heißt dazu es in einer Pressemitteilung.
Ver.di verhandelt zwar aktuell auf kommunaler Ebene über den Tarif im kommunalen Nahverkehr, wünscht sich hier aber eigentlich bundesweit gültige Bestimmungen. Gleichzeitig laufen derzeit separat bundesweite Verhandlungen über die Tarifbestimmungen im öffentlichen Dienst. Ver.di fordert für die rund 2,3 Millionen Tarifbeschäftigten von Bund und Kommunen 4,8 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber eine Erhöhung von 150 Euro. Am vergangenen Wochenende war die zweite Verhandlungsrunde ohne Ergebnis geblieben.
Streiks quer durch Dienststellen geplant
Aufgrund der stockenden Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst sowie für den öffentlichen Nahverkehr hat Ver.di für die folgende Woche weitere Streiks angekündigt. "Wir werden quer durch die Dienststellen zu Arbeitsniederlegungen aufrufen", heißt es dazu von Norbert Flach, dem stellvertretenden Landesbezirksleiter bei Ver.di Bayern. Am kommenden Dienstag, 29. September, käme es definitiv zu Streiks. Inwiefern davon der öffentliche Nahverkehr in Würzburg betroffen sein wird, werde Ver.di am Montag bekanntgeben.
Der Kommunale Arbeitgeberverband Bayern (KAV) hingegen kritisiert die angekündigten Streiks in einer Pressemitteilung. Die bisher stattgefundenen Gespräche seien konstruktiv gelaufen. "In einer solchen Phase der Tarifverhandlungen zu Warnstreiks bundesweit aufzurufen, halten wir, insbesondere in Pandemiezeiten, für nicht vertretbar."
Für WVV ist der Streik glimpflich abgelaufen
Einigermaßen glimpflich abgelaufen ist der Streikauftakt aus Sicht des Würzburger Verkehrsunternehmens WVV. Weil man Fahrgäste frühzeitig auf Social Media über den Streik informiert habe, habe es wegen der Unannehmlichkeiten keinen großen Ärger gegeben. "Wir hatten zwar relativ viele Anrufe von Kunden, aber im Großen und Ganzen gab es viel Verständnis."
Zufrieden zeigte sich auch der Würzburger Ver.di-Mann Jonas Hektor. Die Streikbeteiligung der Busfahrer habe bei 100 Prozent gelegen. Er verstehe, dass Unbeteiligten dadurch Unannehmlichkeiten entstünden, "aber wenn bei den Beschäftigten der Druck so groß ist, dann ist das vertretbar."
wär mMn mal ein Anruf beim Zoll o. ä. angebracht.
Bei einem Mindestlohn von aktuell 9,35 €/ h und einer 40-Stunden-Woche komme ich auf (mindestens) 1496,- €/ Monat. Na die Stadt WÜ freut sich 100-pro, wg. Lohndumping in die Zeitung zu kommen. Obwohl, man sagt ja immer, ist der Ruf erst ruiniert, lebt sichs völlig ungeniert...
ob wir über Brutto oder Netto reden, ist klar.
Aber die Abzüge hat natürlich auch der Busfahrer.
Hauptsache in Eurem Geldbeutel stimmt die Lage...
Wenn der Schulbusfahrer weniger verdient als der Müllautofahrer, darf man doch wirklich mal fragen, was hier in diesem Land so geht und was nicht. Und z. B. die Vermieter gehen ja mit ihren Forderungen auch nicht nach dem Berufsstand.
Divide et impera - teile und herrsche, haben die alten Römer gesagt. Und sie hatten Recht. Offensichtlich bis heute. Ich als ÖPNV-Nutzer glaube, ein bisschen mehr Solidarität wäre durchaus angebracht...
Schönes Wochenende an alle!!
Es geht nicht jedem AN so gut wie in der Metallbranche!
Das Geld ist das eine, woher es aber kommt ist das andere. Viele Kommunen sind klamm das denen jeder Cent Lohnerhöhung wiederum weh tun, was wiederum zu steigen Preisen führt. Eine nie endende Spirale.