Die bundesweiten Warnstreiks im öffentlichen Dienst und insbesondere der Busfahrer werden an diesem Dienstag auch in Unterfranken zu spüren sein. Wichtig für Eltern und Kinder: Es fahren stellenweise keine Schulbusse.
Wann und wo wird an diesem Dienstag gestreikt?
Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi werden sich die meisten Warnstreiks über den ganzen Dienstag erstrecken. Betroffen sind in Unterfranken die Städte Würzburg ("Die Stadtreiniger" und Busse der teilkommunalen Betriebsgesellschaft NVG), Schweinfurt und Aschaffenburg (jeweils Busse der Stadtwerke). Im Rest von Bayern legen laut Verdi in München, Nürnberg, Augsburg, Regensburg, Fürth, Landshut, Coburg und Bamberg kommunale Busfahrer die Arbeit nieder. In Würzburg ist schon deshalb mit Problemen zu rechnen, weil die NVG mit ihren 150 Fahrern nach eigener Darstellung nahezu das gesamte Busliniennetz abdeckt. Laut Silke Vorpahl von Verdi Bayern "ist davon auszugehen", dass an diesem Dienstag der Busverkehr in der Domstadt komplett ausfällt. In Schweinfurt sind Verdi zufolge auf einigen Linien private Busunternehmen im Einsatz, die von dem Warnstreik nicht betroffen seien. Auch um reine Reisebusfahrten gehe es bei der Aktion am Dienstag nicht, so Vorpahl.
Fahren Schulbusse?
In Würzburg, Schweinfurt und Aschaffenburg wahrscheinlich nicht, wie Verdi am Montag durchblicken ließ. Wie die Lage auf dem flachen Land ist, konnte die Gewerkschaft nicht darlegen. Das sei von Region zu Region verschieden. Verdi hat in einem offenen Brief an die Eltern im Freistaat um Verständnis für den Warnstreik gebeten. Er richte sich nicht gegen sie oder ihre Kinder, sondern soll auf die Belastung des Personals im öffentlichen Nahverkehr aufmerksam machen. Den Brief hat Verdi an die Schulämter im Freistaat geschickt.
Um was geht es bei dem Warnstreik im Busverkehr?
Verdi moniert Zeitdruck und Überstunden. Mehr als 70 Prozent der Fahrer arbeiteten pro Woche drei Stunden länger als vereinbart. Enge Fahrpläne und hohes Verkehrsaufkommen führten dazu, dass die Fahrer oft nicht ausreichend Zeit für den Gang zur Toilette hätten und dass sie bei geteilten Diensten stundenlang auf ihren Einsatz warten müssten – ohne Bezahlung. Verdi fordert für den öffentlichen Nahverkehr als Ersatz für die derzeitigen Spartentarifverträge einen bundesweit einheitlichen Tarifvertrag für die etwa 87.000 Beschäftigten, darunter 8500 in Bayern. In diesem einheitlichen Vertrag will die Gewerkschaft unter anderem günstigere Überstundenregelungen und Schichtzulagen verankern.
Warum streiken auch andere Beschäftigte des öffentlichen Diensts?
Neben den Busfahrern im öffentlichen Nahverkehr legt in Bayern stellenweise auch das Personal von kommunalen Einrichtungen wie Müllabfuhr oder Kindertagesstätten die Arbeit nieder, um die Forderung von Verdi und Beamtenbund nach 4,8 Prozent mehr Gehalt zu unterstützen. So waren am Montag in München Kitas und das Klinikum von den Warnstreiks betroffen, in Augsburg die Müllabfuhr. Mitte September war die zweite Verhandlungsrunde zwischen Gewerkschaft und Vertretern der Kommunen ergebnislos geblieben. Die dritte Verhandlungsrunde ist für den 22. und 23. Oktober vorgesehen. "Die Lage ist ernst, der Warnstreik ein deutliches Signal an die Arbeitgeber, Verhandlungen aufzunehmen", kommt Verdi-Landesfachbereichsleiter Kai Winkler in der Mitteilung zu Wort. Seine Kollegin Vorpahl rechnet mit bis zu 80 Streikenden am Dienstag bei der Müllabfuhr in Würzburg.
Warum streiken die Busfahrer ausgerechnet jetzt?
Verdi-Vertreter Winkler war es am Montag mit Blick auf die Schulbusse wichtig zu betonen, dass seine Gewerkschaft Verständnis für die Lage der Eltern habe. "Wir wissen, dass Sie stark unter der Corona-Krise gelitten haben. Schließlich konnten Ihre Kinder wochenlang nicht zur Schule gehen", ist in dem Elternbrief zu lesen. Doch der Druck auf die Busfahrer sei nicht mehr länger von der Hand zu weisen. Die Tarifrunde für diesen Bereich sei seit März unterbrochen. Ende Juni habe Verdi die Arbeitgeber zu weiteren Verhandlungen aufgefordert. "Seitdem hat sich nichts bewegt", so Winkler.
Ist mit einem Verkehrschaos zu rechnen?
Schwer zu sagen. Für Würzburg rechnet die Polizei durchaus mit mehr Autoverkehr am Dienstag, weil keine öffentlichen Busse fahren und viele Eltern ihre Kinder deswegen wohl mit dem Auto zur Schule bringen. Ob es deswegen aber zum Chaos kommt, sei nicht klar, war von der Polizeiinspektion Würzburg-Stadt zu erfahren. Man habe von den Warnstreiks auch nur aus den Medien erfahren und werde auf die jeweilige Lage reagieren.
Dann müssten auch nicht soviele jede Woche drei Stunden länger als vereinbart arbeiten.
Schon mal was von 40-Stunden-Woche gehört? Es soll sogar Selbständige geben, die schon mehr als 40 Stunden in der Woche gearbeitet haben, keinen so üppig bemessenen Urlaub haben und keine Zuschläge bekommen.
Und vom "Verständnis haben" können die Eltern schulpflichtiger Kinder sich gar nichts kaufen. Ihr Verständnis können Sie behalten bzw. Sich irgedwo hin stecken!
Egoistisch und asozial jetzt zu streiken.
Hm … und wie nennt man es, jemandem ein Grundrecht abzusprechen und ihm dadurch oktroyieren zu wollen, weiter für ein Gehalt, für das die meisten Kommentatoren hier nicht mal aufstehen würden, unter schwierigen Arbeitsbedingungen einen verantwortungsvollen Job ausüben zu müssen … ?
Ich würde die Damen und Herren Kommentatoren, die sich hier in bester Gutsherrenart über die Unverschämtheit des Arbeitskampfes zur Unzeit echauffieren, zu gerne mal eine Woche lang hinter dem Steuer eines Busses sehen.
Fiese Arbeitszeiten, schwierige Passagiere, rücksichtslose Verkehrsteilnehmer, mit einem Bus durch die Rush-Hour, Fahrplan- und Verspätungsstress und nur alle hundert Kilometer vielleicht mal eine Toilette – und das ganze für ein Durchschnittsgehalt von ungefähr 15 € Brutto die Stunde.
Aber sich hier aufregen und den Leuten vorschreiben zu wollen, womit sie zufrieden sein müssen …
Verdammte deutsche Leitkultur …
Wer weiß denn wirklich, was die öff. Bediensteten verdienen?
So schlecht geht's Denen bei weitem nicht, wie immer getan wird.
Du meinst ja in der Diskussion, die nagen Alle am Hungertuch.
BEZAHLEN MÜSSEN WIR NÄMLICH -ALLE- DAFÜR! JA, AUCH IHR!
Das ist genauso, wie bei den Umfragen nach Tierwohl.
Keiner sagt in eine Kamera, das "Er/Sie/Divers" bei Aldi/Lidl Fleisch kauft, im Gegenteil: Für bessere Haltung von Schweinen würden wir "gerne" mehr Geld bezahlen. HEUCHLER!
Wenn sich jetzt einer zu unrecht angegriffen fühlt, dann bitte mit konkreten Zahlen antworten (inkl. allen, auch steuerfreien Zuschlägen etc.). Bitte neutral und ohne den eigenen Lebenswandel, der IMMER unterschiedlich und auch selbst verursacht ist!
Übrigens: Wenn auf Kommentare geantwortet wird, dann bitte immer zuerst ein @ und dahinter den Namen auf den Sie antworten, sonst blickt hier keiner mehr durch!
Puh, was für ein schlechtes Deutsch....
Das ist ein Affront gegenüber der Gesellschaft und eine erpresserische Methode.
Diese Gewerkschaft ist ein Relikt aus vergangenen Tagen! Die Tarifautonomie bedarf einer deutlichen Reform und weniger Einflussnahme von außen!
Sie sind sich bewusst, dass der Begriff „TarifAUTONOMIE“ gerade bedeutet, dass es KEINE(!) Einflussnahme von außen geben darf?
Sie wissen, dass Streiks in Deutschland nur erlaubt sind, wenn vorangegangene Verhandlungsbemühungen ausgeschöpft und gescheitert sind - oder zu scheitern drohen?
Schon drollig – seit ungefähr 3.000 Jahren kämpfen die Menschen mit Streiks für bessere Arbeitsbedingungen und/oder gerechtere Entlohnung.
Die hart erkämpften Gewerkschaften, die Tarifautonomie und das Arbeitskampfrecht haben wesentlich zur sozialen und damit zur politischen Stabilität und zum Wohlstand in unserem Land beitragen.
Und jetzt kommen Menschen wie Sie um die Ecke, die das alles als vollkommen unnötig ansehen …
In unserer Zeit der galoppierenden Globalisierung, in der wir uns ständig dem Wettbewerb mit sich unterbietenden Billiglohnländern ausgesetzt sehen, ist eine Gewerkschaft kein Relikt, sondern ein Entwicklungsvorsprung!
Mit schöner Regelmäßigkeit wir jedes Jahr gestreikt! Menschen dadurch auch eingeschränkt... aber das ist unerheblich. Viel wichtiger ist, das dadurch der Standort Deutschland an Wettbewerbsfähigkeit verloren hat! Warum müssen die Industrie tausende Arbeitsplätze streichen? Nicht wegen Corona oder wegen Digitalisierung sondern wegen der mangelnden Wettbewerbsfähigkeit und der Gefahr dadurch ganze Betriebszweige zu verlieren! Wir müssen mal die Kirche im Dorf lassen. Ihre Argumente sind die selben wie vor 20 Jahren! Nichts neues! Nur dass Die Gewerkschaften die Preisspirale immer weiter nach Ober drehen!
Und Dazu wird die Tarifautonomie und das Streikrecht missbraucht!
Das sind mittlerweile erpresserische Methoden unter einem Deckmantel der einmal eine Errungenschaft für die Arbeiter war!