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Würzburg
Im Mordfall Simone Strobel: Ankläger aus Australien baut auf belastende Zeugenaussagen aus Würzburg
Tobias M. ist wieder in Perth. Er steht weiter unter Verdacht, seine Freundin Simone Strobel getötet zu haben. Am 28. September geht es vor Gericht weiter.
Tobias M.  wurde nach seiner Freilassung von Reportern am Flughafen im australischen Perth empfangen. Er gab keine Antworten auf ihre Fragen zum Tod seiner früheren Freundin Simone Strobel
Foto: Andrew Rickert, 9news | Tobias M. wurde nach seiner Freilassung von Reportern am Flughafen im australischen Perth empfangen. Er gab keine Antworten auf ihre Fragen zum Tod seiner früheren Freundin Simone Strobel
Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:44 Uhr

Der unter Tatverdacht stehende Freund der 2005 getöteten Simone Strobel ist wieder auf freiem Fuß. Der aus Arnstein (Lkr. Main-Spessart) stammende Tobias M. flog nach seiner Freilassung aus dem Gefängnis im australischen Sydney zurück zu seiner Familie nach Perth.

Aufnahmen des Senders 9news zeigen ihn am Freitag bei der Ankunft am Flughafen in Perth, sichtlich erfreut darüber, seine schwangere Frau wiederzusehen. Sie erwartet demnächst das dritte Kind von ihrem 42-jährigen Ehemann - mit ein Grund für die Entscheidung der Richterin, ihn auf freien Fuß zu setzen: Eine Flucht sei da eher unwahrscheinlich.

Weniger erfreut registrierte Tobias M. bei seiner Ankunft in Perth laut Andrew Rickert vom Sender 9news die wartenden Reporter: "Er antwortete nicht auf drängende Fragen."

Tobias M. muss sich an detaillierte Meldeauflagen halten

Gemeinsam mit seiner Frau fuhr er dann laut der Nachrichtenagentur Australian Associated Press zunächst zu einer Polizeistation, um die Meldeauflagen zu erfüllen, die Vorbedingung für seine Freilassung waren. Die Familie seiner Frau hat die Kaution in Höhe von 450.000 australischen Dollar bezahlt. Tobias M. musste seinen Pass abgeben. Er muss sich dreimal die Woche bei der Polizeistation melden, darf nicht in die Nähe eines Flughafens kommen und sich nicht über verschlüsselte Verbindungen mit anderen über den Fall unterhalten, hieß es vor Gericht.

Der Tod von Simone Strobel aus Rieden (Lkr. Würzburg) 2005 in Australien wird weiter untersucht.
Foto: 2005 Peter Johannsen Sat1/Bayern | Der Tod von Simone Strobel aus Rieden (Lkr. Würzburg) 2005 in Australien wird weiter untersucht.

Das schließt auch Gespräche mit seiner Schwester Kathrin ein, die 2005 bei der Australien-Reise dabei war. Die Behörden im australischen Lismore fordern ihre Auslieferung ebenso wie die von Jens M., des vierten Mitreisenden. Beide leben in Unterfranken.

Die australischen Ermittler versicherten zwar erneut, sie stünden in Kontakt mit ihren Kollegen in Würzburg. Aber auch am Freitag waren die bereits vor neun Tagen angekündigten Haft- und Auslieferungsanträge nicht in Würzburg angekommen. Dies bestätigte Tobias Kostuch, Pressesprecher der Würzburger Staatsanwaltschaft, auf Anfrage.

Vertreter der Anklage hat belastende Zeugenaussagen in den Mittelpunkt gestellt

Die Behörden in Deutschland wissen nicht genau, auf welcher Basis sie über Haftbefehle gegen deutsche Bürger entscheiden sollen. In der Anhörung in Sydney hatte der Vertreter der Anklage - wie erst jetzt bekannt wurde - belastende Zeugenaussagen aus Deutschland in den Mittelpunkt gestellt. Sie sollen nach Angaben der Reporter Cathy Adams (Lismore City News), Andrew Rickert (9News) und Candace Sutton (Daily Mail) das angespannte Verhältnis zwischen dem Opfer Simone Strobel und dem Beschuldigten betreffen.

Darüber hatte Tobias M. 2005 nach dem Fund von Simones Leiche die australische Polizei in Vernehmungen getäuscht. Er wies auch seine Mitreisenden an, der Polizei dazu nichts zu sagen. Dies belegen Filmaufnahmen der damaligen Vernehmungen in Lismore, die dieser Redaktion vorliegen, sowie Aussagen des mitreisenden Jens M. bei einer Voruntersuchung 2007. Das ist aber nicht neu und hatte die Richterin in Sydney auch nicht überzeugt, Tobias M. im Gefängnis zu lassen.

Trotz seiner Freilassung gehen die Untersuchungen am 28. September in Lismore vor Gericht weiter. Tobias M. muss laut australischen Medien aber bei dem Termin nicht anwesend sein. Mit einem Prozess wird frühestens in einem Jahr gerechnet.

 
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  • RupNeu@t-online.de
    Ich befürchte, dass die Staatsanwaltschaft etwas vorschnell handelt. Sie hat nur "einen Schuss frei" für eine Anklage (ne bis in idem). Die Beweislage scheint ja doch sehr dünn. Lieber warten, bis man wirklich hieb- und stichfeste Beweise hat. Oder es eben lassen, wenn man nicht ausreichende Beweise hat.
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  • Arcus
    Viel Lärm um nichts, könnte man meinen.
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  • stefan.behringer@web.de
    Echt jetzt?! Die Anklage baut auf Zeugenaussagen, die es noch gar nicht gibt. Von einer Verwandten und einem Freund des Angeklagten, die sich etwaig noch selbst belasten könnten?
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  • dbuettner0815@gmail.com
    Wenn nicht einer der beiden Mitreisenden doch noch den Mut hat auszusagen, was wirklich war, wird das wohl nichts mit einer Verurteilung. Der Täter muss mit seiner Schuld dann unbehelligt weiterleben bis zum Jüngsten Gericht! Die Polizei in Australien ist bemüht, aber das alleine wird wohl leider nicht reichen.
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