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Landkreis Würzburg
Höhere Ausgaben: Der Landkreis Würzburg muss sparen und fordert mehr Geld von den Gemeinden
Der Landkreis Würzburg ächzt unter höheren finanziellen Belastungen, dazu kommen Verluste beim ÖPNV und bei der Main-Klinik. Warum die guten Zeiten vorüber sind.
Allein 5,1 Millionen Euro Defizit beim öffentlichen Nahverkehr muss der Landkreis Würzburg verkraften. Das Foto zeigt die Bushaltestelle an der B8 bei Mädelhofen im Landkreis Würzburg. 
Foto: Thomas Obermeier | Allein 5,1 Millionen Euro Defizit beim öffentlichen Nahverkehr muss der Landkreis Würzburg verkraften. Das Foto zeigt die Bushaltestelle an der B8 bei Mädelhofen im Landkreis Würzburg. 
Thomas Fritz
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:56 Uhr

Als Thomas Eberth (CSU) im Jahr 2002 in den Kreistag gewählt worden ist, musste der Landkreis Würzburg bis über seine Schmerzgrenze hinaus sparen. Sogar der Ferienpass stand in der "Liste der Grausamkeiten". Diesen Begriff prägte der damalige Landrat Waldemar Zorn und verfügte nicht nur einen Einstellungsstopp im Landratsamt, sondern kürzte auf Geheiß des Kreistages auch etliche freiwillige Leistungen. 

Einige Jahre später war Geld aber nicht mehr der limitierende Faktor in der Kreispolitik. Sogar Schulden konnten abgebaut werden. Jetzt ist Thomas Eberth Landrat und die guten Jahre sind wieder vorbei, was aber nicht ihm zuzuschreiben ist, sondern den höheren Ausgaben für Jugend, Soziales und Personal.

Wie der Landkreis Würzburg die finanziellen Löcher stopfen möchte

Diese sind extrem gestiegen: von 49,2 Millionen Euro auf 62,3 bei Jugend und Soziales, um zwei Millionen Euro beim Personal. Dazu kommen höhere Verluste beim öffentlichen Nahverkehr (von 4,1 Millionen Euro 2022 auf 5,1 Millionen Euro) und ein Defizit von 2,7 Millionen Euro bei der Main-Klinik. Zwischen 5,5 und sechs Millionen Euro liege der Verlust beim  Kommunalunternehmen (KU) des Landkreises insgesamt.

Kreisrat Wolfgang Kuhl (FDP) kritisierte, dass die "Schulden des Landkreises sinken, die des Kommunalunternehmens aber exorbitant steigen". Er stelle sich schon die Frage, ob alle im Verwaltungsrat des KU beschlossenen Maßnahmen sinnvoll seien - und "jeder Wertstoffhof vergoldet werden muss." 

Höhere Ausgaben: Der Landkreis Würzburg muss sparen und fordert mehr Geld von den Gemeinden

Das fehlende Geld möchte sich der Landkreis von den 52 Kommunen und von der Bank holen. Für dieses Jahr ist eine Kreditaufnahme von 18 Millionen Euro vorgesehen, nächstes Jahr sollen 14 Millionen Euro und 2025 ein Darlehen von elf Millionen Euro aufgenommen werden.

Wie der Landkreis Würzburg Geld sparen möchte 

Städte und Gemeinden sollen in diesem Haushaltsjahr zehn Millionen Euro mehr bezahlen. Im Haushaltsentwurf ist ein Hebesatz der Kreisumlage von 43 Prozent eingepreist, das ist eine Steigerung von vier Prozentpunkten. Die Kreisverwaltung wollte schon 2022 die Kommunen finanziell stärker beteiligen, scheiterte aber im Kreistag

Landrat Eberth will in seiner eigenen Behörde auf die Kostenbremse treten. Zwischen zehn und 15 Prozent sind die einzelnen Geschäfts- und Fachbereiche im Landratsamt aufgerufen, einzusparen. "Auch die Schulen müssen sich am Riemen reißen", sagte er in einem Pressegespräch. Einsparungen gebe es bereits beim Staatlichen Bauamt und bei der Feuerwehr.

Fällt auch das Landratsamt der Zukunft dem Sparkurs zu Opfer?

Das Landratsamt der Zukunft im Hof der Zeppelinstraße soll die Raumprobleme lösen, kostet aber Geld. 
Foto: Steimle | Das Landratsamt der Zukunft im Hof der Zeppelinstraße soll die Raumprobleme lösen, kostet aber Geld. 

Trotz aller Geldsorgen sei ihm aber wichtig, bei den Investitionen (40 Millionen Euro) aufs Gas zu treten. Eberth geht hier einen anderen Weg als sein Vorgänger Eberhard Nuß und nimmt neue Schulden auf. "Auch, weil das die Gemeinden nicht belastet", empfindet er diesen Schritt alles andere als "Teufelszeug" (Eberhard Nuß), sondern hält ihn für sinnvoll.

Zu Buche schlagen vor allem die Ausgaben für die Förderschulen und der Neubau am Landratsamt. "Dieser ist wahrscheinlich die einzig rentierliche Ausgabe des Landkreises, weil wir dadurch die Mieten sparen", erklärte Eberth. 

"Wir müssen versuchen, jeden Prozentpunkt Erhöhung bei der Kreisumlage zu sparen", forderte stellvertretende Landrätin Karen Heußner (Bündnis90/Die Grünen). Denn, das würde viele Gemeinden einschränken. In ihrer Kommune sei die freie Finanzspanne "einfach weg." Heußner wohnt in Thüngersheim. Die Gemeinde würde bei einem Hebesatz von 43 Prozent rund 1,3 Millionen Euro Kreisumlage zahlen, 160.394 Euro mehr als 2022. 

Wie die Fraktionen von SPD und CSU auf die Kreisfinanzen blicken

Grundlage für die Berechnung ist die aktuelle Umlagekraft der jeweiligen Gemeinde. Hier fließen die gemeindlichen Steuereinnahmen aus dem Jahr 2021 und 80 Prozent der Schlüsselzuweisungen durch den Freistaat 2022 ein. Insgesamt ist im Landkreis Würzburg die Umlagekraft um 2,75 Prozent gestiegen. In Thüngersheim beispielsweise um 100.907 Euro. 

Auch CSU-Fraktionschef Björn Jungbauer sorgt sich um die 52 Gemeinden im Landkreis. Als Bürgermeister von Kirchheim schaut er vor allem auf die Finanzen vor Ort - und hier fließen 225.000 Euro mehr an den Landkreis ab. Als Kreisrat weiß er aber auch, dass "strategische Entscheidungen Geld kosten", und zielte mit dieser Aussage auf das Defizit von 6,2 Millionen Euro beim ÖPNV ab. 

"Die SPD hat traditionell Probleme damit, wenn so tief in die Taschen der Gemeinden gegriffen wird", sagte ihr Fraktionsvorsitzender Stefan Wolfshörndl. Zehn Millionen mehr an Kreisumlage und ein Kredit von 18 Millionen Euro bereiteten ihm Bauchschmerzen. "Kann man das in diesem Jahr überhaupt verfrühstücken?" Die Antwort von Landrat Eberth: "Wenn wir nicht so viel ausgeben, bleibt das im Topf und wir brauchen im nächsten Jahr weniger."

Wieviel Geld aus dem Jahr 2022 noch übrig ist, kann die Kreiskämmerin noch nicht beantworten. Fest stünde bislang, dass bei den Peronalaufwendungen der Haushaltsansatz nicht überschritten worden sei, mehr aber nicht. 

Am 10. März soll der Haushalt vom Kreistag verabschiedet werden. 

 
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  • klaus.1960k@t-online.de
    Ich habe mehrere Hundert Euro zu viel für meine Zensus-Mitarbeit erhalten.
    Verantwortlich sind da LRA-Mitarbeiter. Ich hab mehrmals darauf hingewiesen, dass das zu viel ist. War denen egal.
    Dann hab ich das Geld zurück überwiesen, aber die wollten das nicht und haben es ihrerseits wieder an mich zurück überwiesen.
    Jetzt hab ich es halt an die Erbebenhilfe Syrien gespendet.
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  • thausend@t-online.de
    DEU...eine einzige bürokratische Katastrophe, egal ob Gemeinde, Landkreis, Stadt, Bundesland, Land, Sie haben das einzig richtige gemacht zwinkern
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  • gilchrist@gmx.de
    Zweckbau für das Landratsamt auf der grünen Wiese.
    Ein Landratsamt muss nicht mitten in der Stadt sein.
    Immobilie in der Stadt verkaufen.
    Krankenhaus Ochsenfurt,
    Wer braucht dieses Krankenhaus? Der nördliche Landkreis sicher nicht aber zahlen dürfen dessen Bewohner das schon.
    Ein Mensch z.B. aus Üttingen wird sicher nicht in das "Kreiskrankenhaus" nach Ochsenfurt fahren.
    Diese Prestigeobjekte von Landräten/Landkreisen werden entweder in naher Zukunft schließen müssen oder werden ewig ein "Draufleggeschäft" bleiben.
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  • am-Mee
    Da stimme ich teilweise zu, warum das Landratsamt mit allen seinen Außenstellen nicht an einem Standort bündeln.
    Da gibt es sicherlich einige Synergie-Effekte.

    Ein möglicher Standort könnte das ehemalige Flugplatzgelände in Giebelstadt sein, wenn man diesen auch gut an den ÖPNV anbindet.
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  • Eos123456
    Gerade beim Krankenhaus Ochsenfurt wurde und wird massiv neu- und angebaut. Vor über 60 Jahren als ich mir als Junge beim Klettern das Ellbogengelenk gebrochen hatte, war ich da mal drin.

    Damals war das ein beschauliches Landkrankenhaus vor dem in unmittelbarer Nähe Rehe ästen. Heute wächst das in alle Richtungen und sogar der schöne Teich wurde zerstört und überbaut.
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  • familie.alfredholl@t-online.de
    Meine Großmutter war in der Mainklinik Ochsenfurt und wurde dort sehr gut behandelt. Die wenigsten Kliniken kann man mit Gewinn betreiben und ich freue mich ehrlich gesagt wenn bei einem Krankenhaus mehr auf das medizinische sinnvolle, als nur aufs Geld geschaut wird.
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  • Arcus
    Die bauliche Vergrösserung des LRA brauchen wir genausowenig, wie den teuren Rathausbau in Marktbreit. Da Gas genügend preiswertere Lösungen. Aber der Landrat und Bürgermeister wollen sich eben auch in Zeiten des knappen Geldes Denkmäler setzen.
    Für die Schulen und andere Bildungseinrichtungen schlage ich ein Sondervermögen a la Bundeswehr vor. Da müssten doch auch die FDPler zustimmen. Auf Bundesebene beherrscht Christian Lindner ja die Taschenspielertricks im Finanzbereich hervorragend.
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  • chris.buchholz@gmx.de
    Marktbreit hat aber mit dem Landratsamt in Würzburg herzlich wenig zu tun. Zum Einen Ist es eine Sache der Verwaltungsgemeinschaft und zum Anderen ist Marktbreit im Landkreis Kitzingen.
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  • Eos123456
    Früher hieß es: "Spare in der Zeit, so hast du in der Not..." heute wird bisweilen gedankenlos Geld ausgegeben und so getan als wüchse es auf den Bäumen und dann plötzlich rumgejammert, wenn es Probleme gibt.

    Wir leb(t)en in einer reichen Region, wo es sicher genug Möglichkeiten gegeben hätte, vorausschauend zu wirtschaften und wo "Notlagen" nicht von jetzt auf gleich auftreten und unabwendbar sind.
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