In keinem anderen Bundesland ist heuer mehr Photovoltaik-Leistung ins Stromnetz gegangen, wie in Bayern. Mit der neu installierten Gesamtleistung von 2,04 Gigawatt befindet sich der Freistaat laut dem Internationalen Wirtschaftsforum Regenerative Energien aus Münster unangefochten auf Rang eins.
Mainfranken liegt in dieser Hinsicht gut im Rennen: In den vergangenen Jahren gab es jeweils ein Plus von bis zu 27 Prozent, was die Zahl der installierten Solaranlagen angeht. Das hat das Berliner Vergleichsportal Selfmade Energy herausgefunden.
Demnach ragen vor allem Bad Kissingen und Bad Neustadt heraus, wo es seit 2020 die größten Zuwächse gegeben hat. Das Portal hat nach eigenen Angaben gut 2000 deutsche Städte auf der Grundlage von Daten der Bundesnetzagentur unter die Lupe genommen.
Erfasst wurden gemeldete Solarstromanlagen auf Hausdächern oder auf der freien Fläche, die eine Spitzenleistung von mindestens 1 Kilowatt haben. Sogenannte Balkonkraftwerke fallen nicht darunter.
Auf der Grundlage dieser Daten ergeben sich für 15 ausgewählte Städte in Mainfranken klare Spitzenreiter beim Ausbau und der Pro-Kopf-Quote. Das Vergleichsportal berücksichtigt nicht die örtlichen Gegebenheiten zur Installation von Solaranlagen. Auch fließt nicht ein, wie viel Gesamtleistung die neuen Anlagen haben. Dennoch werden regionale Trends deutlich. Die Tops und Flops auf einen Blick:
1. Neue Solaranlagen: Bad Kissingen und Bad Neustadt geben am meisten Gas
Im Vergleich zum Vorjahr sind 2022 in Bad Neustadt fast ein Viertel mehr Anlagen für Photovoltaik (PV) in Betrieb gegangen. Schweinfurt und Bad Kissingen liegen mit einem Plus von 23,6 Prozent knapp dahinter. Überhaupt hat die Kurstadt an der Saale mächtig zugelegt: So gab es 2021 ein Plus von 26,7 Prozent nach 19 Prozent im Jahr davor.
Am wenigsten tat sich im vergangenen Jahr in Hofheim. Knapp 10 Prozent mehr PV-Anlagen gegenüber 2021 machen die 5100-Einwohner-Stadt zum mainfränkischen Schlusslicht. Kaum besser sind Ochsenfurt (10,6 Prozent) und Gemünden (11). Die anderen Mittelstädte liegen zwischen 11,5 (Marktheidenfeld) und 21,1 Prozent (Kitzingen). Würzburg kommt auf ein Plus beim Zubau von 20,1 Prozent gegenüber jeweils 17,5 in den Jahren davor.
2. Trend für 2023: Auch hier Bad Kissingen an der Spitze
Selfmade Energy hat auch eine Hitparade für das laufende Jahr ermittelt. Demnach liegt Bad Kissingen ebenfalls auf Platz eins, wenn es um die Zahl neu installierter Solarstromanlagen im ersten Halbjahr geht. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum kommt die drittgrößte Stadt Mainfrankens auf ein Plus von 12,2 Prozent. Mit 4,2 Prozent schneidet hier Hofheim in den Haßbergen am schlechtesten ab.
Ebenfalls gute Werte für die ersten sechs Monate von 2023 haben Haßfurt (10,4 Prozent mehr PV-Anlagen) sowie Würzburg, Schweinfurt und Kitzingen. Sie bringen es auf einen Zuwachs zwischen 9,3 und 9,5 Prozent. Dahingegen landen Ochsenfurt (5,0), Gemünden (5,5) und Bad Königshofen (5,7) auf den hinteren Rängen.
3. Solaranlagen pro Kopf: Ein Schlusslicht wird Spitzenreiter
Aufgrund der Größe der Städte ist es wenig verwunderlich, dass in Würzburg und Schweinfurt die meisten PV-Anlagen stehen. Doch diese Zahlen sind nur die halbe Miete. Vielmehr ist die Einwohnerzahl dazu in Relation zu setzen.
Und da zeigt sich, dass eine Stadt bislang schlecht abschnitt, aber bei der Pro-Kopf-Quote plötzlich Spitzenreiter ist: Hofheim. Auf 1000 Einwohner gibt es dort 99 Solaranlagen. Würzburg bringt es nur auf 14, Schweinfurt auf 16 und das sonst so gelobte Bad Kissingen auf 26.
Auch bei bisher eher schwachen Kommunen dreht sich die Hitparade: Bad Königshofen kommt auf 79 Anlagen pro 1000 Einwohner, Hammelburg auf 62, Karlstadt und Ochsenfurt auf je 58 sowie Haßfurt auf 56. Lohr, Marktheidenfeld, Gemünden, Bad Neustadt, Mellrichstadt und Kitzingen bilden mit Werten zwischen 33 und 53 das Mittelfeld.
Aber was soll der nichtssagende Vergleich mit den Unterfränkischen Gemeinden?
So ein Vergleich gibt nur Sinn, wenn man die Bevölkerungsanzahl berücksichtigt.
Noch besser wäre zusätzlich ein weiterer Wert mit installierter oder produzierter PV-Leistung!
Da würde mich mal der "Spitzenreiter" Würzburg interessieren!
das ist eine interessante Frage, der ich gerne nachgehe. Allzu zuversichtlich bin ich aber nicht, was die Antwort angeht. Denn: Zu den im Bericht genannten Solaranlagen zählen auch die vielen auf privaten Hausdächern. Es liegen erfahrungsgemäß keine detaillierten Angaben vor, wer in welchem Maße den Solarstrom von seinem Dach nutzt oder was davon verpufft, wie Sie schreiben. Freiflächenanlagen (Solarparks) hingegen speisen für gewöhnlich ihren Strom komplett ins Netz.
Mit freundlichen Grüßen,
Jürgen Haug-Peichl
Regionalredaktion
Main-Post
97084 Würzburg
ich möchte die Frage von Herrn Hegler etwas erweitern.
Mich würde auch noch interessieren wieviel Leistung in kWh tatsächlich pro Stadt installiert ist.
Soweit ich weiß muss man (noch) Photovoltaikanlagen bei seinen Energieversorger anmelden.
Deshalb fragen Sie doch dort mal nach was an Leistung angemeldet wurde.
Vielen Dank.
Als es hier im Forum noch anonym zuging, wurde das ja vehement bestritten, noch schlimmer: Mit unter die Gürtellinie gehenden Behauptungen diese Tatsache weggeleugnet und nur auf die Regierungsparteien eingedroschen. Von diesen Leuten, die aus der Anonymität ihr Gift mit Hilfe der MP verspritzen durften, hört und liest man hier im Moment N I C H T S . Woran das wohl liegen mag?
Aus der oben angeführten Statistik gehen leider, wie der Autor auch in der Schlagzeile erwähnt, nur die Städte hervor.
Eigentlich sollte hier mal das Land und deren Bewohner genannt werden, ohne die in dieser Art Energieversorgung gar nichts ginge!
Und das finde ich einfach krass: Der hauptsächliche Wähler der Grünen lebt in der Stadt, gut situiert, mega ÖPNV und will dem Landler vorschreiben lassen, wie der zu leben hat! Unfassbar
Ihr Kommentar ist sowas von zutreffend, dass ich mich hingezogen, ja sogar verpflichtet fühle Ihnen dafür zu danken.
Danke für den Mut, so wie ich Sie hier schon immer kennengelernt habe, sachlich Klartext zu sprechen.
An alle anderen da draußen, Herr Englert war schon immer unter seinen Name hier angemeldet!
könnten Sie einem Laien erklären was "ungenutzt verpufft" bedeutet?
Ich bin davon ausgegangen, dass der erzeugte Strom entweder vom Erzeuger selbst genutzt wird und der Rest ins Netz eingespeist wird. Wo entsteht hier ein Verlust?