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Franken
Hilferuf in Corona-Zeit: Fränkische Künstler veranstalten "Kunstgebung"
Einige Stars von "Fastnacht in Franken" haben sich zusammengetan, um auf die finanziellen Probleme von Kulturschaffenden aufmerksam zu machen. Was an diesem Montag geplant ist.
Kabarettisten, Schauspieler, Moderatoren und Sänger aus ganz Franken, darunter (von links oben) Matthias Walz, Heiko Benjes, Georg Koeniger, Oliver Tissot und Ines Procter wollen auf die schwierige finanzielle Situation vieler Solo-Selbstständigen im Kulturbereich aufmerksam machen.
Foto: Angelika Kleinhenz | Kabarettisten, Schauspieler, Moderatoren und Sänger aus ganz Franken, darunter (von links oben) Matthias Walz, Heiko Benjes, Georg Koeniger, Oliver Tissot und Ines Procter wollen auf die schwierige finanzielle ...
Angelika Kleinhenz
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:35 Uhr

Manche sind verzweifelt und lachen trotzdem. Weil sie Künstler sind. Berufsoptimisten sozusagen. Doch "letztlich müssen wir alle irgendwann wieder Geld verdienen", sagt Ines Procter. Es nütze ja nichts, "wenn wir weiter lustig sind", so die Kabarettistin aus Erlabrunn im Landkreis Würzburg. Die Kultur- und Veranstaltungsbranche gehe gerade den Bach runter, wenn nicht schnellstens etwas unternommen werde. Darauf wollen Künstler aus ganz Franken bei einer "Kunstgebung" mit einem Überraschungsprogramm auf der Bühne am Montag, 19. Oktober, in Nürnberg aufmerksam machen.

Zufällig zusammengefunden und per Video-Konferenzen organisiert haben sich dafür sechs Kabarettisten, Schauspieler, Moderatoren und Sänger aus der Region, die meisten von ihnen bekannt aus der BR-Sendung "Fastnacht in Franken": Ines Procter, Oliver Tissot, Georg Koeniger (TBC), Heiko Benjes (Viva Voce), Martin Cernan und Matthias Walz. Sie wollen mit ihrer Bekanntheit "stellvertretend" für viele andere auf die prekäre Situation vieler Solo-Selbstständigen in der Kulturbranche seit der Corona-Pandemie hinweisen.

"Man lässt uns am ausgestreckten Arm verhungern. Man hofft, dass sich die Branche nicht zusammenschließt. So kann uns die Politik weiter ignorieren."
Wortakrobat Oliver Tissot aus Nürnberg

"Man lässt uns am ausgestreckten Arm verhungern. Man hofft, dass sich die Branche nicht zusammenschließt. So kann uns die Politik weiter ignorieren", sagt Oliver Tissot, Wortakrobat aus Nürnberg. Von bildenden Künstlern, über Veranstaltungsagenturen, von Musikern und Schriftstellern bis hin zu Bühnenbildnern und Tontechnikern, so Tissot weiter:  "Wir müssen zeigen, es geht hier nicht um ein paar Kasper, die aus dem Humorfach kommen, sondern es betrifft die ganze Kulturbranche!" 

"Wir fühlen uns abgehängt", sagt Georg Koeniger. "Wir halten uns an alle Corona-Regeln, die auf uns lasten." Doch im Gegensatz zur Autoindustrie, zur Lufthansa oder vielen anderen Branchen werde der Kultur kaum Aufmerksamkeit geschenkt, so der Würzburger Kabarettist und Schauspieler. 

Die Veranstaltungsbranche sei der sechstgrößte Wirtschaftsfaktor in Deutschland, was das Bruttoinlandsprodukt anbelange. Wenn man noch Branchen im Umfeld der Veranstaltungen wie Hotellerie und Gastronomie dazuzähle, seien sechs Millionen Menschen betroffen, so Tissot. Viele von ihnen stünden nun vor dem finanziellen Ruin oder seien bereits in andere Berufe abgewandert.

"In fünf Jahren wird uns bewusst werden: Eine ganze Generation von Nachwuchskünstlern ist übersprungen worden."
Heiko Benjes, Sänger von Viva Voce aus Ansbach

"In fünf Jahren wird uns bewusst werden: Eine ganze Generation von Nachwuchskünstlern ist übersprungen worden", sagt Heiko Benjes, Sänger von Viva Voce aus Ansbach. "Es ist nicht nur, dass uns das Geld knapp wird", so Ines Procter. "Es ist auch ein großer Verlust für die ganze Gesellschaft, wenn die Kultur derart ausgedünnt wird."

Da ein offener Brief Tausender Künstleran Bund und Länder sowie eine "Night of Lights" im Juni, bei der 9000 Bauwerke in ganz Deutschland in rotem Licht angestrahlt wurden, keinen nennenswerten Erfolg gebracht hätten, sehe man sich gezwungen, weiter an die Öffentlichkeit zu gehen, so Tissot. Denn für viele mag es den Anschein haben, als hätte der Kulturbetrieb wieder zu einer neuen Normalität zurückgefunden. Das entspreche nicht der Wirklichkeit, so der Künstler. Viele freiberuflich Tätige hätten seit einem halben Jahr Verdienstausfälle von 80 bis 100 Prozent. 

"Es ist nicht nur, dass uns das Geld knapp wird. Es ist auch ein großer Verlust für die ganze Gesellschaft, wenn die Kultur derart ausgedünnt wird."
Ines Procter, Kabarettistin aus Erlabrunn

Die Künstler haben ein Dutzend Wünsche, die sie an die bayerische Politik richten, darunter sind, ähnlich wie in anderen Bundesländern, ein pauschaler monatlicher Zuschuss zur Abfederung der Einnnahmeverluste, die Förderung auch von Nebenerwerbskünstlern, die Verlängerung der Soforthilfen, die bisher auf drei Monate begrenzt waren, ein Überbrückungsprogramm für Unternehmen in der Kulturbranche sowie Ticketpauschalen, um Verluste durch reduzierte Zuschauerzahlen auszugleichen. 

Denn, so kreativ viele Künstler mit der Krise auch umgehen - vom "Tretboot-Theater" auf einem See, Facebook-Video-Streams oder "Lachnächten", zu denen statt der üblichen 500 nur 50 Zuschauer kommen - das Nullsummen-Spiel, das viele veranstalteten, um irgendwie weiterzumachen, sei auf Dauer keine Lösung, sagt Ines Procter. "Wir wollen ja arbeiten. Aber keiner geht auf Arbeit, ohne etwas zu verdienen."

Ein Bühnenprogramm voller Überraschungen

Am Montag, 19. Oktober, um 17.30 Uhr wollen Künstler aus ganz Franken auf dem Parkplatz vor der Meistersingerhalle in Nürnberg "mit kreativer Vehemenz" auf ihre Situation in der Corona-Pandemie aufmerksam machen. Es soll effektvoll gezeigt weden, wie wichtig Kulturvielfalt für die Gesellschaft ist und wie stark die Veranstaltungsbranche derzeit Hilfe benötigt.
Mitwirkende der S.O.S.-Kulturbranche-Kunstgebung sind Viva Voce, Matthias Egersdörfer, TBC, Michl Müller, Bernd Händel, Norbert Neugirg (Kommandant der Altneihauser Feierwehrkapell’n), Ines Procter, Matthias Walz, Oliver Tissot, Atze Bauer, Martin Cernan und viele andere.
Quelle: akl
 
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  • juergenmagic@t-online.de
    Kabarettist , Schauspieler, Musiker und alle anderen Kulturschaffenden sind genauso vom Verdienst abhängig wie Verkäufer, Büroangestellte, Polizisten, usw. Man darf nicht vergessen, dass viele dieser Künstler auch Familien zu versorgen haben und um ihre Existenz bangen. Wer auf solchen Veranstaltungen, wie "Fastnacht in Franken" und sonstigen Aufführungen herumhackt, der vergisst, dass diese auch ein gewaltiger Wirtschaftsfaktor für die Region sind. Ich spreche nicht nur vom Alkoholumsatz, der für viele in der Krise ein rotes Tuch ist (obwohl sie sonst vielleicht auch gerne einen heben), sondern man muss auch die Umsätze in der Gastronomie/Beherbergungsbetriebe bedenken. Letztendlich führt das alles auch zu Steuereinnahmen für den Staat, ohne die er halt mal nicht (über-)leben kann.
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  • Braun_Matthias@hotmail.com
    Es geht hier am Ende des Tages um Existenzen in der Kunst und Veranstaltungsszenen falls Ihnen das entgangen sein sollte. Und nicht um die CSU oder dem BR. Viele Grüße Braun Matthias
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  • attheendoftheday
    Kaberettsprüche on:
    Das habt Ihr davon, von Eurer Veitshöcheimer Bauchpinselei...
    Aber es ist ja auch eine Sendung vom Zentralorgan der CSU, dem BR....
    Kabarettsprüche off
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  • Funkenstern
    Nix kapiert? Die MP macht aber aus der Situation auch eine dümmliche Headline.
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  • steffen.cyran@freenet.de
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
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  • daniel.englbauer@churchsol.de
    Hä? Was soll das denn?
    Ich wünsche der Initiative allen Erfolg!
    Gerade die KünstlerInnen und Kulturschaffenden, die nicht dem öffentlich-rechtlichen Mainstream-Geschmack entsprechen, sind doch die, die den Finger in so manche offene Wunde legen, nachdenken lassen und dazu inspirieren, einen eigenen reflektierten Standpunkt zu entwickeln. Dass es FiF gibt, dafür sollte man dankbar sein (ich sag nur: "Beckstein-Schutzgebiet"!)
    Wenn die öffentliche Hand den Kultur-Sektor aushungern lässt, müssten sich darüber viel mehr aufregen als nur die Kultur-Schaffenden. Das ist Einlullen der Bevölkerung ducrh die Hintertür per Geldsäckel!
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