Georg Koeniger seufzt schwer. Der eigentlich so humorvolle und positive Kabarettist, Comedian und Autor hat wie viele Künstler harte Wochen hinter sich. Wochen des Berufsverbots, voller finanzieller Sorgen und Belastung. Eigentlich bringt der 63-Jährige Menschen zum Lachen -auf den Kleinkunstbühnen der Republik, mit seinen Büchern, im Fernsehen, oder im Sommertheater am Schützenhof. Letzteres ist es nun auch, was ihm einen Grund zur Hoffnung gibt. Gemeinsam mit seinen Mitveranstaltern Birgit Süß, Heike Mix, Martin Hanns, Sven Höhnke und dem Theater am Neunerplatz ist er wild entschlossen, auch in diesem Jahr das Theater am Schützenhof mit "Drei Schoppen für ein Hallelujah" auf die Beine zu stellen.
"Wir kämpfen dabei im Moment noch mit den verschiedenen Behörden und versuchen - um im Western-Bild zu bleiben - den Amtsschimmel zuzureiten", erzählt er. Die Hoffnung sei jedoch groß, dürfen doch seit dem 15. Juni Theaterbetriebe und Kinos in Bayern wieder loslegen. Ein Punkt, der die Vorbereitung erleichtere, sei, dass die gleiche Produktion wie im letzten Jahr stattfinden soll. Der Wilde Westen soll zurückkehren auf den Schützenhof.
Proben via Bildschirm
"Im Grunde geht es um einen fränkischen Auswanderer, der sich im Wilden Westen herumtreibt und dort versucht, an das Erbe seines Ururonkels zu kommen", beschreibt Koeniger das Stück. "Dort trifft er dann unter anderem auf einen Sheriff, der die Vorschriften sehr genau nimmt, und auf einen sehr sehr bösen Bösewicht." Und auch wenn die Story die selbe ist, wie im Jahr zuvor, können sich die Zuschauer auf einige neue Witze und Kalauer freuen. "Natürlich konnten wir es nicht lassen, einige Covid-Scherze einzubauen", sagt Koeniger.
Apropos Corona-Situation: Auch die Proben sehen in der derzeitigen Krise ganz anders aus als sonst. Denn auch wenn man vor einem Jahr erst mit dem Stück auf der Bühne stand, "ist es dann doch erstaunlich, wie viel Text man innerhalb eines Jahres vergessen kann", sagt Koeniger und lacht. Momentan sehen sich die Künstler ausschließlich via Bildschirm, so können sie ohne Ansteckungsgefahr alle zwei bis drei Tage die Texte durchgehen, das Stück besprechen und sich sogar warm spielen. "Bei den Choreografien hört das aber auf", so der Kabarettist. In den letzten zehn Tagen vor Wiederaufnahme-Premiere wollen sich die drei dann wieder persönlich sehen und auf der Bühne proben.
Ein Stück Normalität im Leben
Zum Schutz von Besuchern und Mitarbeitern werden die Veranstalter ein umfangreiches Hygienekonzept umsetzen, welches unter anderem verstärkte Reinigungsintervalle, Abstandsregelungen und daher ein reduziertes Sitzplatzangebot beinhaltet. Anstatt 160 bis 180, werden in diesem Jahr wohl nur rund 80 Besucher pro Vorstellung Platz finden. Für Koeniger jedoch kein Grund zur Enttäuschung: "Wir sind froh, dass wir überhaupt spielen dürfen - auch wenn es unter erschwerten Bedingungen ist."
Hundert Prozent Einnahmen-Einbußen hat der Comedian in den letzten Wochen verzeichnen müssen - der eigentlich gut gefüllte Terminkalender lag in der Ecke. Neben der finanziellen Belastung, hat die Corona-Krise Koeniger auch mental angegriffen. "Ich habe versucht, mich anderweitig bei Laune zu halten", erzählt er. So habe er Videos gedreht oder sich an der bildenden Kunst versucht. Auf Dauer sei dies aber eine "fade Angelegenheit" für ihn gewesen. "Die Krise drückt nicht nur auf die Laune, sondern auch auf die Kreativität." Umso mehr freue er sich nun auf die Wiederaufnahme-Premiere, die ihm wieder ein Stück Normalität ins Leben zurück bringt.
"Drei Schoppen für ein Hallelulah" findet voraussichtlich vom 9. Juli bis 15. August, jeweils von Dienstag bis Samstag um 19.30 Uhr, im Theater am Schützenhof (im Hof der Gaststätte Schützenhof) statt. Karten wird es im Falkenhaus unter den entsprechenden Vorgaben (keine freie Platzwahl, bei Kauf müssen die Kontaktdaten hinterlassen werden) geben. Vorverkauf 21 Euro, (ermäßigt 18 Euro) AK: 24 Euro, (ermäßigt 21 Euro). Wegen terminlicher Schwierigkeiten spielt das Theater am Schützenhof am 18. Juli ein Gastspiel der fränkischen Truppe TBC.
Die Lockerungen bei den Veranstaltungen und Kneipen, ob Brückenschoppen oder Theater, ignorieren das.
In Israel gibt es bereits eine 2. Welle.
Wollen wir das auch?