Auf die größte Tradition in der Region kann die 1. Karnevalsgesellschaft Würzburg bauen. Dass die närrische Truppe dennoch dynamisch auch dem Neuen nahe steht, zeigte wieder einmal die glanzvoll Gala-Prunksitzung am Samstag im Congress Centrum Würzburg. Organisiert hatte das abwechslungsreiche Programm mit Tanz, Stimmungsmusik, Show und Comedy wieder Sitzungspräsident Ralph Geiger, der mit Charme und Witz durch seine fünfte Gala führte.
Einer der Höhepunkte war der Auftritt des Bonner Stadtsoldaten-Corps von 1872, das nun zum vierten Mal mit 120 Musikern, Tänzerinnen und Tänzern in Würzburg war, darunter der "längste Mann Deutschlands" Bibi Mayr, der mit 223 Zentimetern für viele Fotos posieren musste.
Empfangen wurde die Narrenschar am Nachmittag im Rathaus, wo Oberbürgermeister Christian Schuchardt beim Wibbeln mittanzen durfte, was dem Publikum am Abend dann erspart bliebt. Dafür zeigten die Bonner Narren in schillernden Kostümen klassischen Tanz aus dem Rheinland.
Eröffnet wurde der Abend traditionell mit dem Einzugsmarsch des Spielmannszuges der Ranzengarde. Prinz Robert II. zeigte sich als Rheinländer sehr stolz, so viele bunt verkleidete Gäste begrüßen zu dürfen. Mit seiner Prinzessin Britta I. begrüßte er die Gäste mit einem Stimmungslied, das den Beinamen des Paares "von der Liebe zum Verein" widerspiegelt: "Du bist meine Liebe, mein Schatz und mein Verein, ich bleib dir ewig treu ich lass dich nie allein."
Mit klassischem Marschtanz brachten acht toll trainierte Teenager die Ü15-Garde der TSG Veitshöchheim Schwung in den Saal. Mit Klaus Karl-Kraus trat dann ein fränkisches Urgestein der Kabarett-Kultur in die Bütt. Er ist Dozent an der Erlanger Uni mit Humor und fränkischem Dialekt. Der Nürnberg-Fan aus Erlangen meinte: "Wemmer so weitermache, spiele mer bald geche Würzburch."
Mit lautstarker Guggenmusik brachten die über 40 "Gmendr Gassafetza" aus Schwäbisch Gmünd mit irren Woodoo-Kostümen den Saal in Stimmung. Sensationell war die Show von "Duett Complett" aus Freiburg: Simon Flamm und Thomas Schaeffert vereinen Comedy, Artistik und Musik zu einer faszinierenden Mischung.
Das Schmuckstück ist die Prinzengarde
Bauchredner Patrick Martin, den viele schon im Fernsehen erleben konnten, ließ bei seinem Auftritt Oberbürgermeister Christian Schuchardt sagen, "dass es gar nicht so leicht ist, den Mund aufzumachen, ohne dass eine Dummheit herauskommt".
Das Schmuckstück der KaGe Elferrat ist ihre Prinzengarde. "Die schönsten und flottesten Mädchen, die man sich vorstellen kann", wie Sitzungspräsident Ralph Geiger schwärmte, zeigten in ihren weiß-blauen Kostümen klassischen Gardetanz mit fließend-flottem Übergang in den Showtanz, der die jungen Frauen in freche Piraten verwandelte. Großen Applaus mit Blumenstrauß gab es auch für Trainerin Sarina Hüben, die jetzt zum dritten Mal die Tanzshow auf die Beine gebracht hat.
Wortakrobat aus Nürnberg
Ein wahrer Wortakrobat ist Oliver Tissot. Der eloquente Entertainer aus Nürnberg textete spontan und hautnah, etwa über die kommende OB-Wahl. In der Zellerau bekommt wohl bei der OB-Wahl nicht Schuchardt das Kreuz, sondern der Grüne Herausforderer Martin Heilig – wegen Heiligkreuz halt.
Einen glanzvollen Auftritt legte dann die Gruppe "Tanzglanz" aus dem kleinen Dorf Buxheim bei Ingolstadt auf die Bühne. Der Deutscher Meister und Europameister im Showtanz mit Hebefiguren begeisterte mit spektakulären Tanznummern: Für viele war es das Highlight des Abends.
Ines Procter als Putzfrau
Einen weiteren meisterlichen Auftritt zeigten die Turedancer aus Zellingen mit ihrer Show "Der Glöckner von Notre Dame". Als Putzfrau trat dann die fränkische Faschingslegende Ines Procter an, doch was die fränkische Schlappgosch auf der Bühne angerichtet hat, war putzig, aber nicht immer ganz sauber: "Nüchtern betrachtet, is es besoffe oft besser."
Dann kam mit dem Tanzcorps Grün-Weiße Funken vom Zippchen aus Kölsch-Büllesbach bei ihrem dritten Auftritt in Würzburg eine weitere tolle Tanzshow, bevor die "Partyvögel" um Frontman Andy Schömig mit Stimmungs-Hits in die noch lange Nacht überleiteten. Da hat man dann nicht nur Cordula Grün tanzen geseh´n.
