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Würzburg
Haustiere konsumieren sehr viel Fleisch: Wie zwei Würzburger den CO2-Abdruck von Hunden verringern wollen
Die Natur ächzt unter der Belastung durch menschlichen Konsum. Doch auch Haustiere haben eine schlechte CO2-Bilanz. Wie eine Würzburgerin und ein Würzburger das ändern wollen.
Die Würzburger Ruben Schmierer und Henrike Ludowig (mit Mischlingshündin Chica) versuchen, durch ihr Hundefutter den CO2-Abdruck von Hunden zu verringern.
Foto: Thomas Obermeier | Die Würzburger Ruben Schmierer und Henrike Ludowig (mit Mischlingshündin Chica) versuchen, durch ihr Hundefutter den CO2-Abdruck von Hunden zu verringern.
Marius Flegler
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:01 Uhr

Die Produktion von Fleisch verursacht eine hohe CO2-Bilanz. Nicht zuletzt deshalb entscheiden sich immer mehr Menschen für eine vegetarische Ernährungsweise. Beim eigenen Hund allerdings glauben viele, dass das Futter im Napf möglichst fleischhaltig sein muss, sagt Ruben Schmierer. Gemeinsam mit seiner Lebenspartnerin, Henrike Ludowig, gründete er das Unternehmen "Wynn Petfood". Mit ihrem Hundefutter wollen die beiden 27-Jährigen aus Würzburg den CO2-Abdruck der Vierbeiner reduzieren. Dabei verzichten sie nicht auf das Fleisch im Futter – zumindest nicht in Gänze. 

Eigentlich hätten sich die beiden auf eine junge, städtische Zielgruppe eingestellt, sagt Ludowig. Ihr Hundefutter vertreiben sie fast ausschließlich über das Internet – bis auf eine kleine Verkaufsstelle im Würzburger Zukunftshaus. Dort seien sie überrascht worden, erklären die jungen Unternehmensgründer. Denn das nachhaltige Futter sei auch bei älteren Menschen im ländlichen Raum auf viel Zuspruch gestoßen.

Schritt für Schritt zur nachhaltigen Geschäftsidee

Ludowig und Schmierer sind mit Hunden aufgewachsen, wie sie sagen. Noch während ihrer Studienzeit in St. Gallen (Schweiz) hätten sie darüber nachgedacht, ob der immense Verpackungsmüll durch Dosen-Nassfutter nicht vermeidbar wäre. Inspiriert durch anrührbare Lebensmittel sei die Idee entstanden, dieses Verfahren auch auf Tiernahrung anzuwenden. Hierfür arbeiteten die beiden in der Entwicklung eng mit einem Fachtierarzt für Tierernährung zusammen. 

Statt wie üblich zu rund 60 bis 70 Prozent, besteht das Hundefutter von Ludowig und Schmierer lediglich zu etwa 25 Prozent aus Fleisch, sagt Ludowig. Außerdem verkaufen sie ihr Hundefutter in einer Papierverpackung, die in der Herstellung deutlich weniger energieintensiv sei, als eine Aluminiumdose. Durch die Pulverform und das dadurch geringere Gewicht, sei auch die Logistik umweltfreundlicher: "Das alles schmälert unsere CO2-Bilanz."

Das Tüten-Futter von Wynn Petfood lässt sich binnen weniger Minuten mit Wasser anrühren. 
Foto: Kevin Kummer | Das Tüten-Futter von Wynn Petfood lässt sich binnen weniger Minuten mit Wasser anrühren. 

Dass Hunde eine möglichst fleischlastige Ernährung benötigen, ist ein Irrglaube

Eigentlich wären Hunde in der Lage, sich ganz und gar fleischlos zu ernähren, erklärt Ludowig: "Wir wundern uns immer wieder, dass in der Tierfutterindustrie mit extra viel Fleisch geworben wird. Der Hund braucht aber vor allen Dingen Proteine. Wir nehmen einen sinnvollen Anteil an Fleisch und ergänzen zusätzlich noch mit vegetarischen Proteinquellen." Haushunde und -katzen konsumieren global gesehen etwa ein Fünftel des produzierten Fleisches, sagt sie weiter. Deshalb sei es wichtig, hier etwas zu verändern. 

Das Nassfutter aus der Tüte soll, verglichen mit handelsüblichen Hundefuttern, eine hervorragende CO2-Bilanz aufweisen. Von Urban Buschmann, einem Experten für Umwelt-Berechnungen von Climate3, haben die beiden Gründer sich diese ausrechnen lassen. Durchschnittlich 51 Prozent weniger CO2 soll ihr Hundefutter emittieren: "Wenn man Nassfutter verfüttern möchte, hat dieses Futter den geringstmöglichen CO2-Pfotenabdruck, den es gibt", sagt Schmierer. 

"Wir wundern uns immer wieder, dass in der Tierfutterindustrie mit extra viel Fleisch geworben wird."
Henrike Ludowig, Gründerin von Wynn Petfood

Weshalb die beiden überhaupt noch Fleisch verarbeiten? Um die Futter-Umstellung so einfach wie möglich für die Hunde zu gestalten – aber auch, um unentschlossenen Herrchen und Frauchen ihre Skepsis zu nehmen: "Bei vielen Hundehaltern herrscht noch der Irrglaube, dass der Hund, der vom Wolf abstammt, viel Fleisch braucht", sagt Schmierer. Künftig soll die fleischhaltige Variante nur noch einen Teil der Produktpalette bei Wynn Petfood besetzen. Eine vegetarische sei bereits "in der Pipeline", genau wie eine Variante aus Insektenprotein. 

 
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  • S. K.
    und wer isst am meisten Fleisch? Der Mensch...
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  • J. Z.
    Normalerweise müsste jeder Mensch (mindestens) so viel CO2 einlagern, wie er auf alle möglichen Wege in die Atmosphäre entlässt - mit der eigenen Ausatmung ab Geburt mal angefangen...
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  • H. S.
    Schon mal ein Hundegebiss und ein Kuhgebiss angeschaut und verglichen? Die Welt wird immer abgefahrener, aber es lässt sich mit dem Deckmäntelchen CO2 sicher gutes Geld damit verdienen und das ist ja die Hauptsache. Kompliment für die Idee.
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  • R. H.
    CO2 neutraler als getrocknetes und pulverisiertes Hundefutter ist das derzeitige Angebot von Nassfutter in Blechdosen allemal. Da werden Schlachtabfälle maximal 2 mal erhitzt, einmal bei oder vor der Vermischung und dann bei dem Dosenkochen. Trocknen und Pulverisieren ist weit mehr energieaufwendig. Die kleinen Aluschälchen könnten wohl leicht auch durch Döschen ersetzt werden, dann spart man sich den hohen Energieverbrauch bei der Aluminiumherstellung und dem Recycling. So etwas sollte der Gesetzgeber regeln, statt die Bevölkerung zum kalt Duschen aufzufordern.
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  • R. D.
    Am besten erst gar nicht dem Modetrend Hündchen folgen.
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  • J. H.
    Es mag vielleicht Moderassen geben, die verbreitete Hundehaltung ist sicherlich keine Modeerscheinung. Hunde gehören seit zig Tausenden Jahren dazu.
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  • A. S.
    Seltsam. Ich muss jetzt an die Metzgerei Boggensagg denken.
    Wo issn des...
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  • K. F.
    es wird so langsam ne Lachnummer, was für "überlebenswichtige Artikel" man immer wieder vorgesetzt bekommt, Hunde zwecks zuviel Fleisch zu hohen CO2 Ausstoß? wer bitte schön rennt
    denn einen Hund hinterher, wenn er mal was von sich gibt und misst dabei den CO2 Ausstoß?
    Denke da wollen sich ein paar wieder einen Namen machen, oder gibt es nichts wichtigeres zu berichten? Dann essen wir Menschen aber auch viel zu viel Fleisch, nur noch Gemüse und Äpfel, aus pasta!
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  • P. S.
    Es wird immer abgefahrener mit diesem CO2-Gespare. Ein einziger Waldbrand und alles ist wieder zunichte. Leute wacht endlich auf!
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  • D. E.
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  • J. H.
    Öfter mal zum Gassi LAUFEN statt immer mit dem Auto zum Gassi FAHREN spart sicher viel mehr CO2...

    Dafür lassen wir den Hunden ihre natürliche Ernährung UND wir leben gesünder UND sparen CO2.
    WIN-WIN-WIN.
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  • J. H.
    Heutzutage wird aus allem eine Wissenschaft gemacht. Was man heute alles Hunden füttern soll, und vor allem was auf keinen Fall .... Wenn es danach geht, haben wir früher bei unseren Hunden alles falsch gemacht. Warum die dann trotzdem 13, 14 Jahre alt geworden sind, und sich bis ins hohe Alter bester Gesundheit erfreut haben, würde mich mal interessieren?!?

    Was diese Pseudo Einsparung von CO2 betrifft: es ist UNSER GESAMTER Lebensstil, mit dem wir über unseren Verhältnissen leben, da gehören sicherlich die Haustiere mit dazu. Bei denen jetzt aber CO2 sparen zu wollen, ist wieder nur so ein Alibi Feigenblatt, damit man es noch länger hinauszögern kann, an die eigentlichen CO2 Bomben heran zu gehen. Stattdessen ein bisschen Placebo für das gute Gefühl. Und dann mit dem 2,5t Fettsucht-SUV die 200 mehr zum Ortsrand zum Gassi gefahren! So ist's recht.
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  • U. A.
    In dem Artikel werden Gendernde diskriminiert.

    Wo bleiben die Hündinnen, die Hundehalterinnen oder die Hündinnenhalterinnen oder die H...haltenden Diversen?
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  • I. E.
    Hunde stammen nunmal vom Wolf ab - und was frisst der? Richtig, Beeren, Gemüse und Heu - oder? (Virsicht - Ironie!)
    Eine vegetarische Ernährung für Tiere, deren Wildform sich von der Jagd ernährt, ist Tierquälerei und gehört verboten!
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  • D. H.
    @Steigerwälder
    Klar, und dann sich vor den Zirkus Krone stellen, weil dort Pferdedressuren vorgeführt werden.
    Diese Minderheiten versuchen immer mehr sich in den Vordergrund zu spielen.
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  • T. G.
    Ich finde die Idee nicht schlecht. Wir verfüttern hochwertiges Trockenfutter an unsere Hunde und weichen es auch in Wasser ein (da 2 Hunde schon älter sind). Viele Hundefutter enthalten Reis, Getreide etc. wir geben oft Karotte, Kartoffel od. Reis dazu. Leisten kann sich dieses Futter auch nicht jeder.
    Aldi-Trockenfutter:
    Hühnerprotein (getrocknet und z.T. hydrolysiert) (35 %), Kartoffeln, Erbsen (9 %), Hühnerfett (8,7 %), Kartoffelstärke, Rübentrockenschnitzel, Natriumchlorid, Apfel (getrocknet) (0,5 %), Lachsöl (0,5 %), Inulin (0,2 %), Fructo-oligo-saccharide (0,2 %), Tomate, Brennnessel, Algen
    Wynn Futter:
    28% Huhn (getrocknet und gemahlenes Hühnerfleisch, gefriergetrocknete Hühnerherzen, gefriergetrocknete Hühnerleber), 22% Reisflocken, 14% Quinoaflocken, 7% Karottenflocken, 6% Kokosflocken, 6% Zucchiniflocken, 5% Volleipulver, 4% getrocknete Bananenstücke, Sonnenblumenöl, Bierhefe, Algenkalk, Hagebuttenpulver, Lebertran, Seealgenpulver, Flohsamenschalen, Basilikum, Löwenzahn
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  • H. S.
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