
Ausgerechnet am CSD-Wochenende, den Tagen um den Christopher Street Day, wurde in Würzburg ein markantes Symbol für sexuelle Vielfalt zerstört. Unbekannte beschmierten vermutlich am Freitag die Regenbogenmarkierung an der Fußgängerampel in der Hofstraße gegenüber der Residenz mit einer Deutschlandflagge.
Mittlerweile hat die Stadt Würzburg die Entfernung der schwarz-rot-goldenen beziehungsweise gelben Farbe veranlasst. Dabei ist aber auch die ursprüngliche Regenbogenflagge weitestgehend entfernt worden.
Stadt Würzburg: Politisches Motiv oder Aktion von Fußballfans denkbar
"Für uns ist das ein klarer Fall von Vandalismus", sagt Georg Wagenbrenner, Pressesprecher der Stadt Würzburg. "Deswegen haben wir auch sofort Anzeige erstattet und werden alles daran setzen, das Symbol möglichst rasch wieder in seinen ursprünglichen Zustand zu versetzen."

Da der Vorfall sich mitten in einer belebten Gegend ereignet hat, hofft die Stadt auf Augenzeugenberichte und dass der Täter schnell gefunden wird – "auch weil das Aufklärung darüber liefern würde, mit welchem Hintergrund der Regenbogen übertüncht wurde", so Wagenbrenner. Es sei sowohl ein "politisches" Motiv denkbar, als auch eine "Aktion von Fußballfans" im Rahmen der Männer-Fußball-Europameisterschaft.
Gerade am CSD-Wochenende hätte ein übertünchter Regenbogen natürlich eine gewisse Symbolkraft der queeren Community gegenüber, man wolle aber vorerst nicht über die genaueren Hintergründe der Tat spekulieren, so Wagenbrenner. Aber auch wenn gerade aufgrund der Heim-EM Deutschlandflaggen an allen Ecken zu sehen seien, habe die Unterstützung der deutschen Nationalmannschaft ihre Grenzen.
Pride-Symbole in Würzburg wurden bereits in Vergangenheit beschmiert
Es ist nicht das erste Mal, dass in Würzburg Pride-Symbole übermalt werden. Schon 2021, wenige Wochen nachdem die Markierungen am Kürschnerhof und in der Hofstraße aufgebracht wurden, hatten Unbekannte die Regenbögen mit grauer Farbe überschmiert. Auch damals bemühte sich die Stadt darum, die Symbole zeitnah wieder herzustellen.

Aber warum zieren die bunten Regenbögen überhaupt Würzburgs Straßen? Hintergrund war im April 2021 ein interfraktioneller Antrag im Stadtrat aus den Reihen von Grünen, SPD, Linke und ZfW sowie der parteilosen Stadträtin Christiane Kerner gewesen.
Die Regenbogen sollten darauf hinweisen, dass "auch in Würzburg zahlreiche Schwule, Lesben, Bisexuelle, trans- und intersexuelle Menschen leben, die sich der LGBTQ-Community zugehörig fühlen", hieß es seinerzeit in dem Antrag. LGBTQ ist die Abkürzung für die englischen Worte Lesbian, Gay, Bisexual, Transexuell/Transgender und queer (auf Deutsch: Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Transsexuell/Transgender und Intersexuell) und bezeichnet Menschen, die nicht heterosexuell orientiert sind oder die sich nicht mit dem ihnen bei Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren.
Anstatt sich drüber aufzuregen, dass da Regenbögen gemalt werden, sollten Sie evtl. mal drüber nachdenken, aus welchem Bereich diese Schmierereien kommen! Ich kann mir nicht vorstellen, dass es Fußballfans sind. Dann bleibt nur noch eine faschistische blau-braune Gruppe übrig. Und genau da müssen wir hellhörig werden. Ich möchte nicht zurück nach 1933!!!"
Hier geht es nicht um Fußball und nicht darum, dass zu wenig Deutschlandfahnen gezeigt werden. Hier geht es einfach nur darum, dieses Symbol der Toleranz zur Queer-Gemeinde zu vernichten!
Und danke an die Stadt Würzburg, dass sie die Regenbogenfahne wieder möglichst rasch anbringen!
Wehret den Anfängen gilt übrigens immer noch! Aber leider sind wir schon meilenweit mittendrin und nicht mehr am Anfang. Die faschistischen Äußerungen werden leider zunehmend Normalität und der „einfache, konservative Mensch“ traut sich jetzt auch solche Sichtweisen „rauszulassen!“
So fing es damals auch an. :-(
Man sollte den Holocaust nicht erwähnen, wenn man dessen nichtjüdische Opfer verleugnet.
Die Vorläuferorganisation der heutigen Faschistinnen und Faschisten hatten durchaus auch Homosexuelle ( und weitere als lebensunwert betrachtete Menschen) auf ihrer Todesliste.
Oder war das wieder Satire und ich habe Sie falsch verstanden?
https://www.stmas.bayern.de/aktionsplan-queer/index.php
Ziele:
- Ein gewaltfreies Leben muss für alle Menschen in Bayern möglich sein.
- Leider sind LSBTIQ-Personen aber nach wie vor des Öfteren Gewalt oder Anfeindungen, Hass und Hetze sowohl im täglichen Leben vor Ort als auch im Netz ausgesetzt. Gerade bei LSBTIQ feindlichen Straftaten wird zudem ein hohes Dunkelfeld angenommen.
- Der Bayerische Aktionsplan QUEER soll ein klares Signal an LSBTIQ-Personen und die gesamte bayerische Gesellschaft sein – für ein gutes Miteinander, für Toleranz und gegen Ausgrenzung.