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Würzburg
Hass auf LGBTQ-Community oder Fußball-Hype? Unbekannte übermalen Würzburger Pride-Zeichen mit Deutschlandflagge
Ausgerechnet am CSD-Wochenende wurde ein wichtiges Symbol der queeren Community in Würzburg so gut wie zerstört. Bilder zeigen, wie der Regenbogen jetzt aussieht.
So leuchtete der Pride-Regenbogen vor der Würzburger Residenz ursprünglich. Nachdem er mit einer Deutschlandflagge übermalt wurde, ist kaum mehr was davon übrig
Foto: Torsten Schleicher | So leuchtete der Pride-Regenbogen vor der Würzburger Residenz ursprünglich. Nachdem er mit einer Deutschlandflagge übermalt wurde, ist kaum mehr was davon übrig
Lara Meißner
 |  aktualisiert: 04.07.2024 02:45 Uhr

Ausgerechnet am CSD-Wochenende, den Tagen um den Christopher Street Day, wurde in Würzburg ein markantes Symbol für sexuelle Vielfalt zerstört. Unbekannte beschmierten vermutlich am Freitag die Regenbogenmarkierung an der Fußgängerampel in der Hofstraße gegenüber der Residenz mit einer Deutschlandflagge. 

Mittlerweile hat die Stadt Würzburg die Entfernung der schwarz-rot-goldenen beziehungsweise gelben Farbe veranlasst. Dabei ist aber auch die ursprüngliche Regenbogenflagge weitestgehend entfernt worden. 

Stadt Würzburg: Politisches Motiv oder Aktion von Fußballfans denkbar

"Für uns ist das ein klarer Fall von Vandalismus", sagt Georg Wagenbrenner, Pressesprecher der Stadt Würzburg. "Deswegen haben wir auch sofort Anzeige erstattet und werden alles daran setzen, das Symbol möglichst rasch wieder in seinen ursprünglichen Zustand zu versetzen."

Nachdem die Deutschlandflagge entfernt wurde, ist kaum mehr etwas übrig vom Pride-Regenbogen gegenüber der Würzburger Residenz.
Foto: Kirein Fischer | Nachdem die Deutschlandflagge entfernt wurde, ist kaum mehr etwas übrig vom Pride-Regenbogen gegenüber der Würzburger Residenz.

Da der Vorfall sich mitten in einer belebten Gegend ereignet hat, hofft die Stadt auf Augenzeugenberichte und dass der Täter schnell gefunden wird – "auch weil das Aufklärung darüber liefern würde, mit welchem Hintergrund der Regenbogen übertüncht wurde", so Wagenbrenner. Es sei sowohl ein "politisches" Motiv denkbar, als auch eine "Aktion von Fußballfans" im Rahmen der Männer-Fußball-Europameisterschaft.

Gerade am CSD-Wochenende hätte ein übertünchter Regenbogen natürlich eine gewisse Symbolkraft der queeren Community gegenüber, man wolle aber vorerst nicht über die genaueren Hintergründe der Tat spekulieren, so Wagenbrenner. Aber auch wenn gerade aufgrund der Heim-EM Deutschlandflaggen an allen Ecken zu sehen seien, habe die Unterstützung der deutschen Nationalmannschaft ihre Grenzen. 

Pride-Symbole in Würzburg wurden bereits in Vergangenheit beschmiert

Es ist nicht das erste Mal, dass in Würzburg Pride-Symbole übermalt werden. Schon 2021, wenige Wochen nachdem die Markierungen am Kürschnerhof und in der Hofstraße aufgebracht wurden, hatten Unbekannte die Regenbögen mit grauer Farbe überschmiert. Auch damals bemühte sich die Stadt darum, die Symbole zeitnah wieder herzustellen. 

Die Regenbogenflagge gegenüber der Residenz wurde mit einer Deutschlandfahne übermalt.
Foto: Lillet Lube | Die Regenbogenflagge gegenüber der Residenz wurde mit einer Deutschlandfahne übermalt.

Aber warum zieren die bunten Regenbögen überhaupt Würzburgs Straßen? Hintergrund war im April 2021 ein interfraktioneller Antrag im Stadtrat aus den Reihen von Grünen, SPD, Linke und ZfW sowie der parteilosen Stadträtin Christiane Kerner gewesen.

Die Regenbogen sollten darauf hinweisen, dass "auch in Würzburg zahlreiche Schwule, Lesben, Bisexuelle, trans- und intersexuelle Menschen leben, die sich der LGBTQ-Community zugehörig fühlen", hieß es seinerzeit in dem Antrag. LGBTQ ist die Abkürzung für die englischen Worte Lesbian, Gay, Bisexual, Transexuell/Transgender und queer (auf Deutsch: Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Transsexuell/Transgender und Intersexuell) und bezeichnet Menschen, die nicht heterosexuell orientiert sind oder die sich nicht mit dem ihnen bei Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren.

 
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Kommentare
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  • Emilie Krenner
    Unabhängig von aller Symbolik frage ich mich wie es möglich ist, an einem der belebtesten Plätze der Stadt ein "Gemälde" dieser Größe aufzubringen, ohne dass es jemand bemerkt.
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  • Christine Litteral
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  • Christine Litteral
    Leider sieht man immer wieder, wie wenig diese Minderheit toleriert wird. Kann man ganz leicht an genau diesen Aktionen erkennen!
    Anstatt sich drüber aufzuregen, dass da Regenbögen gemalt werden, sollten Sie evtl. mal drüber nachdenken, aus welchem Bereich diese Schmierereien kommen! Ich kann mir nicht vorstellen, dass es Fußballfans sind. Dann bleibt nur noch eine faschistische blau-braune Gruppe übrig. Und genau da müssen wir hellhörig werden. Ich möchte nicht zurück nach 1933!!!"
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  • Martin Dobat
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Christian Lutz
    Jetzt wurden nicht nur die Regenbogenfarben sondern auch noch die Deutschlandflagge mit "Füssen getreten"!!! Unbelievable!! Gut, dass die eifrigen Behörden schnell eingriffen und dieser Unart ein Ende setzten. Um die polarisierte Stadtgesellschaft zu beruhigen, sollte man vielleicht ein neutrales Motiv verwenden, z.B ein fahles Grau! Man könnte aber auch eine Warnung auf den Boden pinseln, welche vor allem den in- und ausländischen Touristen zugutekommt, die nach etlichen städtischen Baustellen, Verunreinigungen und Verunstaltungen, plötzlich nur noch Augen für die schöne Residenz haben..z.B "Vorsicht Ampel!!" oder "Mind the street!!". ;)
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  • Jerzy Dr. Staus
    Wie fast immer bei der Main-Post ist von "Worten" die Rede, wenn einzelne "Wörter" gemeint sind. Dass das keine Synonyme sind, ist bei der MP unbekannt. (Jerzy Staus)
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  • Christiane Schmitt
    Dass die Naturerscheinung Regenbogen, welche die meisten Beobachter bei Sichtbarwerden erfreut, als Kennzeichen für sexuelle Vielfalt steht, also vereinnahmt wird, gefällt auch nicht jedem. Genausowenig, wie Frauen als "weiblich Gelesene" benannt werden sollen, oder bei den CSD-Umzügen noch die letzten, für manche abstoßenden Verkleidungen oder Fetische vorgeführt werden. Dass man niemanden wegen seiner Ausrichtung, außer sie ist strafbar, diskriminieren soll, ist ja klar. Aber dass man auf Schritt und Tritt mit dieser übertriebenen Sexualisierung konfrontiert wird, kann schon manchem zu viel werden. Es befördert auch nicht unbedingt das integrative Zusammenleben. Diese Gruppen separieren sich doch durch Übertreibung selbst.
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Wenn Sie abstoßende Verkleidungen suchen, dann sollten Sie mal zur Faschingszeit nach Veitshöchheim schauen.
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  • Martin Dobat
    Ja das ist vergleichbar!
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  • Christine Litteral
    Absolut traurig, wie hier indirekt gegen die LGBTQ Aktion und für die Schmierereien kommentiert wurde.
    Hier geht es nicht um Fußball und nicht darum, dass zu wenig Deutschlandfahnen gezeigt werden. Hier geht es einfach nur darum, dieses Symbol der Toleranz zur Queer-Gemeinde zu vernichten!
    Und danke an die Stadt Würzburg, dass sie die Regenbogenfahne wieder möglichst rasch anbringen!
    Wehret den Anfängen gilt übrigens immer noch! Aber leider sind wir schon meilenweit mittendrin und nicht mehr am Anfang. Die faschistischen Äußerungen werden leider zunehmend Normalität und der „einfache, konservative Mensch“ traut sich jetzt auch solche Sichtweisen „rauszulassen!“
    So fing es damals auch an. :-(
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  • Helga Scherendorn
    @Lineal, sie können die Schwulenbewegung nicht mit dem Holocaust vergleichen? Das ist genauso übertrieben wie der Regenbogen, der jetzt überall präsent ist.
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Bitte nehmen sie Geschichtsnachhilfe, beispielsweise im Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände Nürnberg.
    Man sollte den Holocaust nicht erwähnen, wenn man dessen nichtjüdische Opfer verleugnet.
    Die Vorläuferorganisation der heutigen Faschistinnen und Faschisten hatten durchaus auch Homosexuelle ( und weitere als lebensunwert betrachtete Menschen) auf ihrer Todesliste.
    Oder war das wieder Satire und ich habe Sie falsch verstanden?
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  • Erna Müller
    Dagegen helfen sicher nur mehr Regenbögen und natürlich der Kampf gegen rechts *ironieoff*. Bei der derartigen Überrepräsentation und Übertreibung ist es kein Wunder, dass der Rückhalt in der Bevölkerung für solche Aktionen schwindet - gut gemeint ist lange nicht gut gemacht.
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  • Matthias Braun
    Diejenigen die nur bis 3 zählen können haben es wirklich nicht leicht im Leben :-). Zum Glück hat unsere Nationalflagge nicht mehr als 3 Farben 😀
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  • Stefan Krug
    ich hätte noch die Bayernfahne und den Frankenrechen dazu gemalt ;-)
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  • Andrea Roso
    Egal aus welchem Grund es übermalt wurde, ist es Vandalismus und zeigt halt doch, dass LGBTQ+ leider noch nicht so akzeptiert sind, wie manche in den Kommentaren hier meinen - sonst hätte man die Deutschlandfahne ja auch an einen anderen Ort malen können, ohne anderen den Platz wegzunehmen. Zusätzlich ist die Deutschlandfahne auch einfach sehr unsauber gezeichnet und es deswegen richtig, sie zu entfernen.
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  • Uwe Ehrhardt
    Und trotzdem wer Toleranz will muss Toleranz haben. Und das fehlt glaube ich
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  • Gottfried Faulstich
    Da stellt sich eine Minderheit als normal hin und das sollen sie auch sein. Also warum dieses permanente Regenbogengetue. Ihr wollt normal sein und seit es meiner Meinung nach auch also verhaltet Euch auch so. Das was mit dem Regenbogenbanner mittlerweile signalisiert wird ist schon so langsam albern.
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  • Dietmar Eberth
    Also für die Bayerische Staatskanzlei ist das Thema so wichtig, das sie an einem eigenen Aktionsplan arbeitet.

    https://www.stmas.bayern.de/aktionsplan-queer/index.php

    Ziele:

    - Ein gewaltfreies Leben muss für alle Menschen in Bayern möglich sein.

    - Leider sind LSBTIQ-Personen aber nach wie vor des Öfteren Gewalt oder Anfeindungen, Hass und Hetze sowohl im täglichen Leben vor Ort als auch im Netz ausgesetzt. Gerade bei LSBTIQ feindlichen Straftaten wird zudem ein hohes Dunkelfeld angenommen.

    - Der Bayerische Aktionsplan QUEER soll ein klares Signal an LSBTIQ-Personen und die gesamte bayerische Gesellschaft sein – für ein gutes Miteinander, für Toleranz und gegen Ausgrenzung.
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  • Harry Amend
    Albern sind solche Kommentare wie die von Ihnen, oder sind finden Sie es auch albern wenn bei EM und WM Spielen jedes mal die Deutschlandfahnen ausgepackt werden? Nein, denn auch hier sind sehr viele keine Fußballfans und trotzdem wird es akzeptiert. Hier könnte man auch sagen das es albern wäre, schließlich geht es ja nur um Fußball.
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