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Würzburg
Darum leuchten in Würzburgs Innenstadt Regenbogen vom Straßenpflaster
Am Kürschnerhof und in der Hofstraße sind Regenbogen-Farben aufs Straßenpflaster gebracht worden. Die Farben sollen dauerhaft auf den Fußwegen bleiben. Was der Grund dafür ist.
Regenbogenfarben auf dem Würzburger Straßenpflaster – hier am Kürschnerhof.
Foto: Ulises Ruiz | Regenbogenfarben auf dem Würzburger Straßenpflaster – hier am Kürschnerhof.
Torsten Schleicher
 |  aktualisiert: 18.07.2024 02:39 Uhr

Sie sind nicht zu übersehen: Zwei Markierungen in Regenbogen-Farben leuchten seit Kurzem vom Pflaster in der Würzburger Innenstadt. Mitarbeiter des Tiefbauamtes haben Ende dieser Woche die Farbflächen am Kürschnerhof und in der Hofstraße aufgebracht.

Die beiden Farbtupfer auf dem Grau des Asphalts sind jedoch kein reiner Schmuck – sie haben einen politischen Hintergrund. Bereits im April hatte es einen interfraktionellen Antrag aus den Reihen von Grünen, SPD, Linke und ZfW gegeben, der unter der Überschrift "Vielfalt im öffentlichen Raum sichtbar machen" gestanden hatte. Mit Blick auf den Würzburger Christopher Street Day im Juni hatten die Initiatorinnen und Initiatoren beantragt, im "Pride-Monat" Juni die Straßenbahnen mit Regenbogenfähnchen zu beflaggen und an zwei Stellen in der Innenstadt Bodenmarkierungen  ebenfalls in Regenbogenfarben aufbringen zu lassen.

Der Stadtrat hatte einem interfraktionellen Antrag mit großer Mehrheit zugestimmt.

"Auch in Würzburg leben zahlreiche Schwule, Lesben, Bisexuelle, trans- und intersexuelle Menschen, die sich der LGBTI-Community zugehörig fühlen", hieß es im Antrag. LGBTI ist die Abkürzung für die englischen Worte Lesbian, Gay, Bisexual, Transexuell/Transgender und Intersexual (auf deutsch: Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Transsexuell/Transgender und Intersexuell) und bezeichnet Menschen, die nicht heterosexuell orientiert sind oder die sich nicht mit dem ihnen bei Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren.

Diese Vielfalt solle sichtbar gemacht werden: "Gerade für junge LGBTI-Personen ist Sichtbarkeit enorm wichtig, um sowohl Selbstakzeptanz zu fördern, als auch um ihnen das Gefühl zu geben, dass sie genauso viel wert sind wie jeder andere Mensch", hatte es zur Begründung geheißen.

Dem Antrag hatte der Stadtrat damals mit großer Mehrheit zugestimmt. Während die Straßenbahnen pünktlich im Juni bunt beflaggt waren, ließen die Markierungen auf sich warten. Grund war eine Verzögerung bei der Lieferung der nötigen Spezialfarbe.

Spezialfarbe hatte mehrere Wochen Lieferzeit

Bei der Farbe handelt es sich laut Auskunft der Stadt um ein Heißplastik, das auf dem Untergrund gut haftet und strapazierfähig ist. Für die Farbe gibt es eine Lieferzeit von mehreren Wochen, daher konnten die Regenbogen-Markierungen erst jetzt aufgetragen werden. Wie es aus dem Rathaus heißt, war die LGBTI-Gemeinschaft in die Umsetzung des Stadtratsbeschlusses eingebunden – bis hin zur Festlegung der einzelnen Farben.

Eine Regenbogen-Markierung wurde auch am Eingang zur Hofstraße angebracht. 
Foto: Torsten Schleicher | Eine Regenbogen-Markierung wurde auch am Eingang zur Hofstraße angebracht. 

Grünen-Stadtrat Konstantin Mack, der den Antrag im Stadtrat mit initiiert hatte, zeigte sich gegenüber der Redaktion zufrieden, dass nach der Straba-Beflaggung im Juni nun auch die Pflastermarkierungen umgesetzt wurden: "Ich bin erfreut, dass das jetzt geklappt hat." Während die Fahnen an den Straßenbahnen nur eine temporäre Aktion gewesen seien, könne mit den Regenbogenfarben auf dem Pflaster dauerhaft ein Zeichen für Vielfalt in der Stadt gesetzt werden. 

Besonders freut Mack die Markierung an der Hofstraße: "Dort ist ja ein Tor zur Innenstadt. Mit den Farben zeigt sich Würzburg als weltoffene Stadt."

Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels war bei der Erklärung des LGBTI-Begriffs von "Menschen, die sich nicht der heterosexuellen Norm zugehörig fühlen" die Rede gewesen. Die Formulierung war falsch, da es keine "heterosexuelle Norm" gibt. Wir haben die Formulierung geändert.

 
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  • Doedi.wue
    Sinnlose bunte Streifen kann die Stadt auf Würzburgs Straßen pinseln,aber unfähig seit6.April eine Treppe im vorderen Steinbachtal zu fertigen, die bis zum Sturz eines ehemaligen Stadtrates(Motsch)mit Schlüsselbeinbruch,trotz häufiger Anmahnung der Anlieger für die Stadt unbedeutend war.Die Stadträte sollten ihr Augenmerk auf wichtige, die Gesundheit der Bürger bedrohende Aufgaben richten,ihre Bediensteten zu einer anderen Arbeitsauffassung anhalten(6.4.21 bis heute und immer noch nicht fertig,muß nochmals wegen Fehler aufgerissen werden),bevor weitere sinnlose farbige Klecksereien Würzburgs Straßen verunstalten und verschandeln.Es ist schon traurig,was dieser neue Stadtrat bisher auf die Beine stellt
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  • Franzjosef
    Es ist eigentlich unverständlich, wieso diese Minderheiten LBgs... so hervorgehoben werden, es hat schon immer Schwule Bi und Trans Menschen gegeben. Solche Personen dürfen nicht benachteiligt werden, nur dieser Blödsinn mit den Regenbogen-Farben muss nicht sein. So nach dem Motto, Hurra wir sind anders, beachtet uns.
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  • dittuhi
    Ich finde es nur traurig, dass man mit extra Mitteln darauf hinweisen muss, dass jeder Mensch gleich viel wert ist. Wer gibt das Recht über "Anderssein" her zu ziehen.

    § 1 in ganz Europa: Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Wichtigstes Gebot der Christen: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.
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  • corvus
    Was hat den der Spaß wieder gekostet. Muss das überhaupt sein. ???
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  • Frankonius22
    "Vielfalt soll sichtbar gemacht werden". Aha. Wenn ein Mann eine Frau liebt - und umgekehrt - das gehört nicht zur Vielfalt. Hmm.
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  • jbehr74
    Kritik am Regenbogen Streifen...Kommentar wird gelöscht...Meinungszensur bei der MP Redaktion!
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  • Doedi.wue
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  • jbehr74
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  • engert.andreas@gmx.de
    Ich finde schon den Satz nicht so gelungen: "Menschen, die sich nicht der heterosexuellen Norm zugehörig fühlen."
    Ich glaube, wenn wir solche Sätze mal nicht mehr lesen oder hören, dass nämlich nicht-heterosexuelle Menschen nicht außerhalb einer irgendwie gearteten "Norm" anzusiedeln sind, ist um einiges mehr geholfen, als wenn die Straße mit Regenbogenfarben angepinselt wird!
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  • tsc_de
    @Steigerwaelder: Vielen Dank für Ihren Hinweis zur Formulierung! Sie haben zweifellos Recht. Wir haben die Formulierung geändert. Beste Grüße, Torsten Schleicher, Redakteur
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  • rainbird
    Wie steht es um die Nachhaltigkeit bei dem Heißplastik Regenbogen? Kann dieser auch mit dem Fahrrad im Winter befahren werden?
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  • Zugut
    Zumindest beim CSD im Rathaushof sah man mehr Presse und Stadträte als Vertreter der Zielgruppe. Vielleicht ist Toleranz auch schon selbstverständlich? Mich dünkt, da wird ein Gefecht geführt, das vor 50 Jahren vielleicht angebracht gewesen wäre. Somit also eher ein Spiegelgefecht, wenn man es mit Augen von 2021 betrachtet. Es ist doch längst völlig normal, dass es verschiedene Leut’ gibt. Die Farben spiegeln wider, was es ist: eigentlich nur ein Kasperltheater in politisch dürren Zeiten. Findet andere Themen, LGBxy ist eine olle Kamelle.
    Man möcht fast Helau rufen.
    PS
    Welche Farbe steht eigentlich für ganz „normal“ und wo find ich die? Ich fühle mich irgendwie diskriminiert.
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  • 4650246
    Normal ist die Farbe “Grau”, Asphalt halt😘 das sind die Meisten, die alles am Laufen halten, aber viele davon wären sicher auch gerne Bunt. Das muss nicht auf die Sexualität bezogen sein. Welche Farbe haben denn Handwerker, Pfleger, Schwestern oder Mindestlöhner, alles mit *innen, usw.?
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  • kleinhenz_philipp@web.de
    Sie fühlen sich also von ein paar bunten Streifen auf dem Asphalt diskriminiert?
    Manche Menschen können einem wirklich leid tun…
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  • Doedi.wue
    …Vor allem die,welche dieses Farbenspiel auf Würzburgs Straßen veranlaßt haben.Radautobahnen und solche Spinnereien,das Einzige was diese Neustadträte für unser Würzburg geleistet haben.Bravo den grünen Stümpern*innen.
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  • Zugut
    Normalos wie Sie ? und ich werden ja in Wü nicht mehr wahrgenommen, denn man muss schon Paradiesvogel, gestreift oder sonst was sein, um vom OB eingeladen zu werden. Die Jahrgangsbesten Gymnasiasten, Uniabgänger, Meisterschüler verschwinden in der Versenkung. Den CSD unterbricht man nicht mal bei einem Massaker. Oje. Wohin das führt?
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  • Zugut
    Ob die Farbe wenigstens auch „bio“ ist?
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  • Braun_Matthias@hotmail.com
    Vegan wäre noch besser !
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  • AlterHerr
    Wäre halt schön, wenn die Familien mit Kindern, die nebenbei mit ihrer "Reproduktion des Staatsvolkes" für das zukünftige Auskommen ALLER - also auch gewollt oder nichtgewollt nichtreproduktiver Teilhaber des Staates - sorgen, die gleiche Aufmerksamkeit bekämen. Besonders in Corona-Zeiten.
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  • Franken48
    Hoffe nur, dass viele andere genau so denken wie ich. Für so einen Unfug, habe ich kein Verständnis.
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