Die Planungen für die neue Grundschule am Hubland nehmen an Fahrt auf. Entstehen soll diese wie berichtet auf dem Gelände hinter den ehemaligen Gebäuden 13 und 14 der US-Streitkräfte (ehemalige Blumenhalle auf der Landesgartenschau 2018), die als "Hub 27" zu einem Zentrum für Soziales, Kultur, Bildung und Sport umgebaut werden sollen.
Der Standort, so hatte es Schulbürgermeisterin Judith Jörg schon im vergangenen Jahr formuliert, mache Sinn, "da hier Synergieeffekte genutzt werden können". Einerseits durch das Einbeziehen der geplanten Multifunktionshalle zum Beispiel für den Sport- oder Musikunterricht, andererseits durch die dort geplante Kindertagestätte. "Es wäre zum Beispiel möglich, dass Kindergarten und Grundschule gemeinsam eine Mensa nutzen", so Jörg.
Eine Machbarkeitsstudie durch das Architektenbüro Brückner & Brückner habe bestätigt, dass der Standort geeignet ist, inzwischen seien weitere Themen vorangetrieben worden, schilderte Daniela Schuster, Leiterin des Fachbereichs Schule bei der Stadt Würzburg, in der vergangenen Sitzung des Schul- und Sportausschusses.
Regierung von Unterfranken stellt Raumbedarf fest
So durchlaufe das Projekt nun das für Neu-, Um- und Erweiterungsbauten notwendige Genehmigungsverfahren bei der Regierung von Unterfranken, der Raumbedarf wurde bereits offiziell festgestellt. "Wir haben im August ein Schreiben von der Regierung von Unterfranken erhalten, dass die Planungen und Ideen des Schulreferats, am Hubland eine neue Schule zu bauen, in die richtige Richtung gehen", so Schuster. Der Bedarf sei da, auch für die zweizügige Grundschule.
Laut Schuster ist in einem weiteren Schritt der bauliche Planungsstand relevant. Dazu brauche es eine Vorentwursfplanung, wie das Gebäude aussehen soll, "das heißt, wie tatsächlich gebaut werden soll". Es seien dahingehend Gespräche mit dem Büro Brückner & Brückner geführt worden, um die Pläne zu konkretisieren. Der Wunsch des Schulreferats sei es gewesen, die Planungen mit genau diesem Büro weiter voranzubringen, erklärte Schuster im Ausschuss. Denn dieses zeichne auch für die Planung des Bildungszentrums "Hub 27" verantwortlich.
Auftragserweiterung für das Architektenbüro nicht möglich
Die Beauftragung stellte sich jedoch nicht ganz einfach dar, weil es verschiedene, vergaberechtliche Fragestellungen zu beachten gebe, berichtete sie. "Ursprünglich dachten wir, wir könnten eine Auftragserweiterung zum ursprünglichen Auftrag machen und das Architektenbüro auch mit dem Neubau der Grundschule beauftragen."
Da sei man aber vergaberechtlich auf sehr dünnem Eis unterwegs, "wir haben verschiedene Anforderungen, die wir nicht wirklich zuverlässig erfüllen", erklärte die Leiterin des Schulreferats. Vor allem aber scheitere es daran, dass das Honorar für die Architekten nicht um mehr als 50 Prozent erweitert werden dürfe. "Das ist eine sehr unsichere Grundlage, weshalb wir davon Abstand genommen haben", so Schuster. Dennoch wäre man gerne schneller unterwegs gewesen, untermauerte sie.
Verwaltungsintern habe man sich nun gemeinsam mit dem Architektenbüro für den Weg entschieden, "nun erstmal das Büro mit der Leistungsphase eins bis vier zu beauftragen". Dies nämlich sei vergaberechtlich recht unkompliziert. Diese Leistungsphasen umfassen die Planung des Neubaus bis hin zum Einreichen des Bauantrages.
Inhaltliche Orientierung am Münchner Lernhaus
Als dritten wichtigen Punkt nannte die Leiterin des Fachbereichs inhaltliche Konzepte. Ziel sei es, eine moderne Schule unter modernen Voraussetzungen zu schaffen. "Wir wollen keinen rein funktionalen Bau oder uns an alten Bauweisen orientieren." Da es in diesem Fall keine Schulleitung gibt, mit der sich abgestimmt werden könne, "stehen wir in engem Austausch mit dem Staatlichen Schulamt".
Gemeinsam mit dessen Leiterin Claudia Vollmar habe man sich verschiedene Schulen und Konzepte angeschaut. "Wir tendieren dazu, uns am Münchner Lernhaus zu orientieren. Das heißt möglichst weg von Fluren und von Flächen, die nicht genutzt werden", beschrieb Schuster in der Sitzung.
Es solle eine Art "Marktplatz" entstehen, "so dass in der Mitte ein offener Raum ist und die Klassenräume von diesem getrennt abgehen". Fenster könne es dabei auch vom Klassenzimmer zum "Marktplatz" geben, um Transparenz zu schaffen oder um beispielsweise Aufsichtspflichten der Lehrkräfte zu erleichtern.
"Wir haben uns eine Schule in Höchberg angesehen, die dieses Konzept gerade umsetzt. Sie arbeiten sich vom Altbestand von oben nach unten durch und lernen von Geschoss zu Geschoss neu dazu", so Schuster.
Attraktiven und pädagogisch wertvollen Lebensraum schaffen
Schon Bürgermeisterin Jörg hatte am Anfang der Planungen zum neuen Schulhaus gesagt, dass dort ein "intensiveres Miteinander von Schülern und Lehrern" ermöglicht werden solle. Schule sei ein wichtiger Bestandteil im Leben eins Kindes. "Dafür muss ein attraktiver und pädagogisch wertvoller Lebensraum gestaltet werden."
Für den geplanten Ganztagsbereich an der Schule stehe man ebenfalls in Abstimmung, der Fachbereich Jugend und Familie sei dabei eine gute Unterstützung, berichtete Schuster weiter. Zur Debatte stünden der kooperative Ganztag oder eine Offene Ganztagsschule. Die Tendenz gehe derzeit zum Offenen Ganztag, da sich das Konzept bewährt habe und schneller realisierbar sei, so Judith Jörg.
Was den zeitlichen Rahmen angeht - dazu kann Bürgermeisterin Jörg noch nichts Genaues sagen. Sie hofft, dass im Laufe des nächsten Jahres die Baugenehmigung vorliegt und, dass 2024 mit dem Bau begonnen werden könne.
Ob zum Schuljahr 2025/2026 Kinder die Schule schon besuchen könnten? "Es wäre ein Traum, aber es lässt sich nur schwer einschätzen." Was die Kosten für den Neubau betrifft, belaufen sich diese nach derzeitiger Planung auf etwa 15,6 Millionen Euro. Jörg rechnet mit bis zu 60 Prozent förderfähigen Kosten durch den Freistaat, der Rest bliebe bei der Stadt.