Das Hubland bevölkert sich immer mehr: Erst zu Beginn dieses Monats konnten dort die ersten von 112 neuen Stadtbau-Wohnungen bezogen werden. Mit den neu Zugezogenen, darunter viele Familien, wächst auch der Bedarf nach einer eigenen Grundschule im Viertel.
Nun war die Grundschule am Hubland Thema im Schul- und Sportausschuss der Stadt Würzburg. Schulbürgermeisterin Judith Roth-Jörg stellte den aktuellen Stand der Planungen vor: Neben vielen bautechnischen Informationen und Details interessierte die Mitglieder des Ausschusses vor allem die Frage, wann der Bau der Schule startet. Man wolle dieses Jahr den Bauantrag einreichen, so Roth-Jörg, und hoffe, dass er so bald wie möglich genehmigt werde. "Am liebsten würden wir 2025 zu bauen anfangen, dann könnten wir zum Schuljahr 2027/2028 mit den ersten Klassen an den Start gehen."
Die Schule soll auf dem Gelände hinter den ehemaligen Gebäuden 13 und 14 der US-Streitkräfte entstehen, die als "Hub 27" zu einem Zentrum für Soziales, Kultur, Bildung und Sport umgebaut werden sollen. Das Gebäude 13 war zu Zeiten der US-Streitkräfte ein Mannschaftsgebäude, Gebäude 14 wurde als Hangar genutzt. Dieser soll künftig zur Dreifachturnhalle werden, in der auch Sportveranstaltungen, insbesondere des Hockeyclubs, stattfinden sollen. Im Obergeschoss des Hangars ist eine feste Tribüne geplant.
Grundstück stellt Planer vor Herausforderungen
Das Grundstück hinter dem Hangar stellt die Planer vor Herausforderungen: Auf beengter Fläche sollen eine zweizügige Schule, ein Pausenhof, ein Allwettersportplatz und Stellplätze untergebracht werden. "Für die Sporthalle als Versammlungsstätte müssen Stellplätze nachgewiesen werden", erklärte Roth-Jörg. Von den ursprünglich über 140 geforderten Pkw-Stellplätzen sei man inzwischen auf 110 heruntergegangen, dazu kämen noch Motorrad- und Fahrradstellplätze.
Das mit dem Bau beauftragte Architektenbüro Baurconsult aus Haßfurt habe aufgrund der beengten Verhältnisse vorgeschlagen, den Hangar nach vorne hin zur Rottendorfer Straße zu erweitern. Dadurch, dass man in der gesamten Fläche nach vorne gehe, spare man im hinteren Bereich, in dem die Schule entstehen soll, vier Meter, erläuterte Roth-Jörg.
Separate Eingänge für verschiedene Gruppen
Die Halle und die Schule sollen durch einen Trakt verbunden sein, in dem die Verwaltung der Schule mit Schulleiterbüro, Lehrerzimmer und Sekretariat untergebracht ist. Über diesen Verbindungstrakt würden künftig auch die Schüler für den Sportunterricht in den Hangar gelangen, erklärte Roth-Jörg.
Bezüglich der Eingänge zum Gebäude hat sich eine Änderung zum Ursprungsplan ergeben. In diesem sei nur ein einziger Eingang in den Hangar geplant gewesen, so Roth-Jörg. Da sich dies als unpraktisch erwiesen habe, soll es nun auf der Ost-Seite des Gebäudes einen Eingang für die Sportler geben. Auf der Süd-Seite wird es zusätzlich einen eigenen Eingang für den Fachbereich Jugend und Familie geben, der vom Schul- und Sportbetrieb abgetrennt ist. So könnten in beiden Bereichen parallel Veranstaltungen stattfinden, ohne dass man sich in die Quere komme.
Keine gemeinsame Nutzung der Mensa
Um die räumliche Trennung zwischen Schule und Sportlerbereich aufrecht erhalten zu können, hat man auf eine gemeinsame Nutzung der geplanten Mensa verzichtet. Die Mensa wird sich im Schulgebäude befinden; in der Sporthalle sei keine größere Bewirtung vorgesehen.
Roth-Jörg äußerte sich auch zu den Kosten des Projekts: Eine Kostenschätzung werde gerade erarbeitet – ausgehend von den anfangs geplanten 16 Millionen Euro für die Schule, zuzüglich der Kosten für Parkdeck, Außenflächen und Hangar, habe man inzwischen einen neuen Gesamtbetrag errechnet: "Wir bewegen uns jetzt zwischen 35 und 40 Millionen Euro", sagte Roth-Jörg, "die Kosten für die Schule sind ein Teil davon".
Die Architektur der Schule wird sich auch am geplanten Konzept, dem "Münchner Lernhaus", orientieren. Das bedeutet unter anderem ein Gebäude mit möglichst wenig Fluren und Flächen, die nicht genutzt werden. Stattdessen ist in der Mitte des Gebäudes eine Art "Marktplatz" vorgesehen – ein offener Raum, von dem getrennt die Klassenräume abgehen. Fenster vom Klassenzimmer zum "Marktplatz" sollen für Transparenz sorgen und zudem die Aufsichtspflicht der Lehrkräfte erleichtern.
Statik würde ein zweites Stockwerk im Schulgebäude erlauben
Das Schulgebäude wird sich über zwei identisch aufgeteilte Stockwerke erstrecken, die durch eine geschwungene Treppe miteinander verbunden sind. Während das untere Stockwerk für die ersten und zweiten Klassen vorgesehen ist, sind im oberen Stock die Klassenräume der dritten und vierten Klassen geplant. Im Erdgeschoss ist die Mensa untergebracht, im Obergeschoss der Werkraum.
Spielraum für mehr als zwei Klassen pro Jahrgangsstufe gebe es nur dann, wenn man auf das Schulgebäude noch ein Stockwerk draufsetze, beantwortet Roth-Jörg eine diesbezügliche Frage aus dem Ausschuss. Diese Möglichkeit sei bei der Statik des Gebäudes schon berücksichtigt worden. Aktuell sei allerdings vorgesehen, das Dach für Fotovoltaik zu nutzen; außerdem sollten alle Dachflächen auch Versickerungsflächen werden.
Frage, wie Schulkinder sicher die Straße überqueren können, ist bisher ungelöst
Was die Garage betrifft, plane man eine Art offenes, natürlich belüftetes Parkdeck. Dies bedeute eine enorme Kostenersparnis, so Roth-Jörg, da man zum Beispiel keine Sprinkleranlage und keine Be- und Entlüftung brauche.
Als ein großes, bisher nicht gelöstes Thema steht die Frage im Raum, wie die Schulkinder sicher die Rottendorfer Straße überqueren können, um zum Schuleingang an der Ecke Rottendorfer Straße/Elisabeth-Scheuring-Straße zu gelangen. Um einen Zebrastreifen einzurichten, müssten die Autofahrer eine Sichtweite von mindestens 30 Meter haben – das sei in der Kurve, die die Rottendorfer Straße nach dem Hangar macht, nicht möglich. Auch eine Ampel sei keine Lösung: "Die Gehsteige sind an dieser Stelle nur 1,20 Meter breit – und damit viel zu schmal, um eine Ampel aufstellen zu können", so Roth-Jörg.
Auch auf der Südseite des Gebäudes gebe es keinen geeigneten Platz für eine Überquerung: Auf der einen Straßenseite befindet sich eine Bushaltestelle, auf der anderen Seite wird künftig die Tiefgarage des geplanten Ärztehauses sein. "Wir sind mit dem Fachbereich Tiefbau im Austausch", sagte Roth-Jörg. Allen sei klar, dass man eine Lösung finden müsse.
Kritik gab es von Wolfgang Roth (CSU): Noch 2020 sei man der Auffassung gewesen, dass man im neuen Quartier Hubland keine Schule brauche. "Das war eine grandiose Fehleinschätzung", so Roth – auch die weiterführenden Planungen seien falsch gelaufen. Dazu gehöre auch die Ladestation für Elektroautos, die sich an der Ostseite des künftigen Schulgebäudes befindet. Diese behindere die Planung immens und müsse verlegt werden.