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Würzburg
Grünen-Abgeordneter Friedl: "Söder lässt Unterfranken in der Hitze im Stich"
Trotz fünf Hitzesommern in Folge bleibe Söders Regierung bei der Klimaanpassung in Unterfranken untätig, kritisiert der Grüne Patrick Friedl. Gerade für Ältere könne dies lebensgefährlich sein.
Hitze und Dürre haben Unterfranken auch in diesem Sommer im Griff – hier im Würzburger Stadtteil Heuchelhof im Juni 2023. Trotzdem bleibe die Söder-Regierung untätig, kritisieren die Grünen.
Foto: Gabi Kriese | Hitze und Dürre haben Unterfranken auch in diesem Sommer im Griff – hier im Würzburger Stadtteil Heuchelhof im Juni 2023. Trotzdem bleibe die Söder-Regierung untätig, kritisieren die Grünen.
Henry Stern       -  Obermeier/ Henry Stern
Henry Stern
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:36 Uhr

Hitze, Dürre und gelegentlicher Starkregen belasten auch in diesem Jahr Unterfranken: Von 2018 bis 2022 habe die jährliche Durchschnittstemperatur etwa in Würzburg mit 11,1 Grad Celsius bereits zwei Grad über dem Mittelwert der Jahre 1961 bis 1990 gelegen, berichtet der Würzburger Grünen-Landtagsabgeordnete Patrick Friedl: "Und in der Würzburger Innenstadt gab es letztes Jahr 41 Hitzetage mit mehr als 30 Grad Celsius."

"Jeder versteht doch, dass die Situation in Unterfranken nach politischem Handeln drängt", findet Friedl deshalb: "Doch außer leeren Versprechungen und halbgaren Ankündigungen hat die Staatsregierung nichts für uns übrig", kritisiert er: "Ministerpräsident Markus Söder lässt Unterfranken im Stich."

So habe Söder etwa beim wachsenden Wassernotstand in der Region die Vorschläge einer von ihm selbst eingesetzten Expertenkommission schlicht ignoriert. Eine von der Landtags-CSU geplante Aufweichung des Schutzes des Tiefengrundwassers in Bayern habe nur durch massiven öffentlichen Druck abgewendet werden können. Längst existierende kommunale Risikokarten für gefährdete Ortsteile bei Starkregen würden nicht veröffentlicht.

Auch die Rettung des Schwarzen Moores in der Rhön "lässt den Ministerpräsidenten kalt"

Die schleppende Rettung des Schwarzen Moores in der Rhön "lässt den Ministerpräsidenten kalt", glaubt Friedl zudem. Und der Würzburger Landrat könne ohne Widerspruch aus München den umfassenden Schutz des Würzburger Trinkwasser-Speichers "Zeller Quellen" blockieren. Selbst ein von vielen Experten unterstütztes "Zentrum für angewandte Klimaforschung" in Würzburg, das konkrete Lösungen für die Klimaanpassung erarbeiten soll, werde in München blockiert.

Fordern von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) konkrete Hilfen zur Klimaanpassung in Unterfranken: Die Grünen-Landtagsabgeordneten Kerstin Celina und Patrick Friedl.
Foto: Thomas Obermeier | Fordern von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) konkrete Hilfen zur Klimaanpassung in Unterfranken: Die Grünen-Landtagsabgeordneten Kerstin Celina und Patrick Friedl.

"Ich will ein Ende der warmen Worte, es ist auch so heiß genug", zürnt Friedl: "Wir brauchen von Söder endlich Taten." Denn die Folgen der Klimaüberhitzung seien in Unterfranken schon jetzt gravierend: So zeige etwa die Statistik, dass an Hitzetagen die Anzahl der Notfalleinsätze in eng bebauten Gebieten besonders stark ansteigt, berichtet der Grüne: "Das betrifft nicht nur die Würzburger Innenstadt, sondern etwa auch Heidingsfeld oder Eibelstadt."

Friedl: Ohne koordinierte staatliche Hilfe kann Hitze für Ältere lebensgefährlich sein 

In Bayern gebe es trotzdem so gut wie keine Kommune mit konkreten Aktionsplänen, um auf Hitzewellen koordiniert reagieren zu können. Gerade ältere Menschen bräuchten jedoch oft Hilfe, wenn die eigene Wohnung überhitzt und auch nachts nicht mehr abgekühlt werden kann – bis hin zu kühlen Ersatzunterkünften. "Hier ist der Freistaat gefordert", findet Friedl: "Sonst sind gerade Ältere akut lebensgefährdet."

Aber auch die Natur brauche Unterstützung: So sind laut Friedl im Hitzesommer 2019 allein in Würzburg rund 1500 Bäume vertrocknet. 2022 kam es in Unterfranken zum Teil zu massiven Ernteausfällen. Zudem regne es in der Region im Sommer wie im Winter zu wenig, was "zu dramatisch fallenden Grundwasserpegeln" führe.

Zusammen mit seiner Landtags-Kollegin Kerstin Celina fordert Friedl deshalb von Söder ein "Sofortprogramm Klimaanpassung": So müssten etwa kommunale Maßnahmen zur Klimaanapassung vom Schutz vor Sturzfluten oder Hitze bis hin zum Wasserrückhalt künftig als staatliche Pflichtaufgabe vom Freistaat bezahlt werden.  Denn Pilotprojekte habe es bereits genug gegeben, findet Friedl: "Was wir jetzt brauchen, sind klare und zielgerichtete Handlungen."

 
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Kommentare
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  • M. R.
    Man merkt das Wahlkrampf ist!

    Die Grünen sind in der MP die Heilsbringer, die schwarzen die Bösen!

    Langweilig!
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  • S. M.
    Auch wenn der letzte Baum verdurstet, der letzte Bach vertrocknet und die Trinkwasservorräte erschöpft sind, werden manche Kommentatoren immer noch nicht verstehen, dass die Ideologen nicht die roten und die grünen sind.
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  • M. D.
    Es sind die "Ahabs" unserer Zeit!

    L.G. Martin Dobat
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  • G. W.
    Und wer ist Moby Dick?
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Sondern die schwarz-orange-braunen
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  • H. E.
    Genau! Nur die Grünen!

    Sinnfreier Beitrag!
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  • E. W.
    Wir waren halt durch die Niedrigtemperaturen der "Kleinen Eiszeit"

    https://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/Kleine_Eiszeit

    die von von etwa 1300 bis 1900 andauerte verwöhnt.

    Napoleons Grande Armée wurde durch den harten Winter beim Russland-Feldzug 1812 vernichtet und auch die Große Hungersnot in Irland, Mitte des 19. Jahrhunderts war auf Mißernten durch das kalte und nasse Klima zurückzuführen.

    Damals lagen nicht nur in Irland Verhungerte auf den Straßen, auch in Deutschland forderten witterungsbedingte Missernten ihren Tribut.

    Mittlerweile warnt eine zunehmende Zahl von Forschern davor, dass ab 2030 oder 2050 eine neue Kleine Eiszeit drohen könnte.

    Aber für mich als Hochbetagten hat weder die "wir werden alle verbrennen" noch die "wir werden alle erfrieren"-Variante ein allzu großes Schreck-Potenzial. Mir ist im Prinzip beides "Wurscht".
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  • H. H.
    heißt auf Deutsch: Wir machen nix. Wie 16 Jahre Merkel. Nach uns die Sintflut.
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  • E. W.
    Wir könnten ja vielleicht den Göttern Opfer bringen, damit das "Wetter" sich ändert. Aber das hat ja schon bei den Maya nicht funktioniert.

    Die sind durch massive Überbesiedelung und übermässiges Bevölkerungswachstum zugrunde gegangen. Daher sollten wir weiter täglich große Flächen zubauen und zubetonieren und immer mehr "wachsen".

    https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/toedliche-duerre-selbstgemachter-klimawandel-stuerzte-maya-ins-verderben-a-801443.html

    Wenn wir den Göttern dann noch unsere Ersparnisse opfern, statt "downzusizen" und das sinnlose Wachstum, den Bau immer neuer Massenwohnungen und die Förderung von Wachstum und Vermehrung zu hinterfragen, wird sicher alles gut.
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  • G. W.
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  • G. W.
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  • D. E.
    Sie scheinen auch keine Kinder und Enkel zu haben um sich ernsthaft Gedanken zum Klimawandel zu machen?
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  • E. W.
    Der ganze Klima-Hokus-Pokus, die CO²-Ablaßzahlungen und der übertriebene Wetter-Voodoo-Zauber entlocken mir nur ein Schmunzeln.

    Die Erde ist ein sich selbst regulierendes System. Sie wird schon eine Antwort wissen auf Überbevölkerung, Wachstum ohne Ende, Dichtestress und Betonieren und Aphaltieren, Bauen und Erweitern auf Teufel komm' raus.

    Was ich nicht ändern kann nehme ich klaglos hin und meine Kinder und Enkel werden wohl nicht viel davon haben, wenn ich meine Ersparnisse jetzt für unsinnigen Aktionismus zum Fenster hinauswerfe.
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  • H. H.
    Yep - @ Eos123456 -

    die Erde ist ein selbstregulierendes System.

    Das kann halt bedeuten, dass vom homo sapiens auf Dauer/ im Endeffekt nicht (viel) mehr übrigbleibt als seine Kunststoffabfälle...
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  • E. W.
    Ja und?
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  • H. H.
    Fragen Sie das - @ Eos123456 -

    Ihre Kinder und Enkel.
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  • U. S.
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  • C. B.
    Sehr gut Herr Friedl,
    weiter so. Ich wohne in Kitzingen, hier wurden am Sonntag wieder die höchsten Temperaturen in Bayern gemessen. Um die Klimakatastrophe noch zu verhindern muss alles viel schneller vorangehen.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Dem Politclown Söder geht es nicht um die Menschen im Land. Ihm gehts in erster Linie um sich selbst. Dann kommt lange nichts. Dann die Partei. Die ernsten Probleme mit dem Wasser interessieren ihn wenig.
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  • H. S.
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