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Rottendorf
Umbau in der Verwaltung: Modekonzern s.Oliver in Rottendorf streicht 100 Arbeitsplätze und kündigt neue an
Stellenabbau in der Zentrale: Der Modekonzern s.Oliver plant gravierende Veränderungen. Was jetzt intern bekannt wurde, lässt Fragen offen.
Licht und Schatten bei s.Oliver: Der Modekonzern in Rottendorf bei Würzburg will Jobs abbauen. Andererseits sollen unter anderem in der Logistik neue entstehen.
Foto: Daniel Peter | Licht und Schatten bei s.Oliver: Der Modekonzern in Rottendorf bei Würzburg will Jobs abbauen. Andererseits sollen unter anderem in der Logistik neue entstehen.
Jürgen Haug-Peichl
 |  aktualisiert: 06.12.2023 02:51 Uhr

Der unterfränkische Modekonzern s.Oliver mit Sitz in Rottendorf (Lkr. Würzburg) will etwa 100 Stellen abbauen. Das geht aus einem Schreiben der Geschäftsleitung an die Belegschaft hervor, das am Dienstag intern veröffentlicht und von s.Oliver an diesem Donnerstag gegenüber dieser Redaktion bestätigt wurde.

Demnach will das Unternehmen in Rottendorf bei Würzburg erreichen, dass "in der Verwaltung einige Bereiche reduziert werden oder gänzlich wegfallen". Der Stellenabbau soll der Geschäftsleitung zufolge sozialverträglich und in "enger Abstimmung mit dem Betriebsrat" geschehen. Von betriebsbedingten Kündigungen ist in dem zweiseitigen Brief an die Belegschaft nicht die Rede.

Wo neue Jobs bei s.Oliver entstehen sollen

s.Oliver sieht die Stellenstreichung als Teil eines Umbaus in "Richtung Zukunftsfähigkeit": In den Bereichen Datenmanagement, Informationstechnik und Logistik sollen neue Arbeitsplätze entstehen. Wie viele, blieb offen.

Die Modebranche insgesamt ist seit längerem in Turbulenzen. In dem aktuellen Schreiben von s.Oliver heißt es, dass die Unternehmensgruppe 2024 "erstmals seit Jahren wieder in der Gewinnzone sein" werde. Trotzdem sei der Umbau wichtig, um in eine sichere Zukunft zu steuern.

2020 baute der Modekonzern aus Rottendorf bereits Stellen ab

Wie am Donnerstag aus Rottendorf zu hören war, hat die Geschäftsleitung bereits eine Liste mit jenen Stellen, die gestrichen werden sollen. Die Umsetzung werde nun mit dem Betriebsrat geprüft, hieß es. Eine Sprecherin bestätigte, dass es in Kürze Gespräche geben werde. Über Einzelheiten zu dem firmenintern Brief wolle man noch nicht öffentlich sprechen.

Schon 2020 hatte s.Oliver Jobs gestrichen - 370 in zwei Etappen. Auch damals war von einen Konzernumbau die Rede gewesen, um fitter für die Zukunft zu werden.

Unterschrieben auch von s.Oliver-Gründer Bernd Freier

Unterschrieben ist der aktuelle Brief an die Belegschaft von Jürgen Otto und Gesellschafter Bernd Freier. Otto ist seit Februar 2023 Vorsitzender der Geschäftsführung von s.Oliver. Firmengründer Bernd Freier hatte sich vor vier Jahren eigentlich aus der Unternehmensleitung in den Ruhestand verabschiedet.

Da Claus-Dietrich Lahrs als sein Nachfolger auf dem Chefsessel die Erwartungen offenbar nicht erfüllen konnte, setzte Freier ihn ab und fädelte den Einstieg von Otto ein. So jedenfalls wird es hinter vorgehaltener Hand geschildert. Dass auch Freier das Schreiben vom Dienstag unterschrieben hat, zeigt, dass der 77-Jährige bei s.Oliver die Hand wieder am Zepter hat.

Insgesamt nach Firmenangaben 1700 Beschäftigte in Rottendorf

Das 1969 in Würzburg gegründete Unternehmen beschäftigt heute nach eigenen Angaben 5100 Menschen, davon 1700 in der Zentrale in Rottendorf. Zu dem Konzern gehören die Marken s.Oliver, QS, Comma, Liebeskind Berlin und Copenhagen Studios.

 
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Kommentare
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  • Roland Albert
    In der nahenden Situation werden die Work life balancer die ersten Kandidaten sein, denn auf die kann man im Leistungsprinzip am ehesten verzichten, da sie die Leistungserbringung nicht vermittelt bekommen haben.
    Da werden auch Betriebsräte oder Gewerkschaften wenig ausrichten, denn die Ablösen werden einfach bezahlt und dann gewinnmindernd abgeschrieben.
    Draussen sind sie dennoch…
    Ein schnelles Umdenken sollte einsetzen…
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  • Ich glaube ja, dass diejenigen, die gegen die „Work-Life-Balancer“ schießen, insgeheim todtraurig sind, weil sie sehr viel Lebenszeit für einen Job und Arbeitgeber weggeschmissen haben, für den sie jederzeit ersetzbar waren. Und das vielleicht auch noch für zu wenig Lohn.

    Ich bin übrigens auch so ein „Work-Life-Balancer“, und arbeite sogar oft im Homeoffice…trotzdem verdiene ich gut Geld, weil ich meinen Job gut mache. Manche haben halt erkannt, dass Anwesenheit nicht gleich Leistung ist.
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  • Manfred Englert
    Frau Hahn, genau da ist der Unterschied deutlich zu erkennen: WLB (gibts da nichts Verständliches in Deutsch?) sprechen, wie Sie, von " J O B " , ich spreche von " B E R U F "!
    Und das kommt von Berufung.
    Und ich glaube, daß unser Land in den letzten 70 Jahren deshalb so weit kam, weil es diese WLB Mentalität nicht gegeben hatte.
    Außerdem bestand das Prinzip des "Förderns und F O R D E R N S ", welches durch diese Ampelregierung geschleift wurde, in der sich einige dieser WLB-Denkenden befinden. Kein Wunder, daß sich sehr viele Menschen befreundeter Nationen verwundert die Augen reiben ob unseres Niederganges!
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  • Peter Koch
    "erstmals seit Jahren wieder in der Gewinnzone sein"
    Das klingt sehr dramatisch, aber nur 2020 gab es einen wirklich kräftigen Verlust nach mindestens 7 fetten Jahren. Die älteren unter uns erinnern sich sicher an einen blöden Virus der damals Ärger machte.
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