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Gaukönigshofen
Großbaustelle der Förderschule Gaukönigshofen: Was ein riesiges Bohrgerät dort zu tun hat
Am Neubau der Förderschule in Gaukönigshofen gehen die Arbeiten planmäßig voran. Dabei sind beeindruckende Maschinen im Einsatz.
Die Arbeiten an der neuen Förderschule in Gaukönigshofen gehen planmäßig voran. Die geologischen Gegebenheiten machten eine Gründung des Gebäudes mit Bohrpfählen nötig. 
Foto: Sylvia Leimeister | Die Arbeiten an der neuen Förderschule in Gaukönigshofen gehen planmäßig voran. Die geologischen Gegebenheiten machten eine Gründung des Gebäudes mit Bohrpfählen nötig. 
Gerhard Meißner
 |  aktualisiert: 12.08.2024 02:40 Uhr

Schweres Gerät war in den vergangenen Wochen an der Großbaustelle der neuen Förderschule in Gaukönigshofen im Einsatz. Besonders bemerkenswert war dabei das große Bohrgerät, das mit seinen 15 Meter hohen Bohrarmen insgesamt 80 tiefe Löcher in den Untergrund getrieben hat. Mit Beton ausgegossen, bilden diese Bohrpfähle das Fundament für das Schulgebäude und eine Stützmauer zum benachbarten Tennisplatz. Die Projektverantwortlichen sind mit dem Fortgang der Arbeiten sehr zufrieden, teilt das Landratsamt mit. Im Mai erst haben die Gründungsarbeiten begonnen und konnten Ende Juli beendet werden. Die Bauarbeiten hätten einen weiteren Meilenstein erreicht und schreiten planmäßig voran. 

Der Neubau soll die beiden bisherigen Standorte der Rupert-Egenberger-Förderschule in Gelchsheim und Frickenhausen ersetzen. Die Überlegungen zu einem Neubau hatte die Gemeinde Sommerhausen angestoßen, indem zum Ende des abgelaufenen Schuljahrs Eigenbedarf an den verpachteten Schulgebäuden angemeldet hatte. Im Oktober 2021 beschloss der Kreistag, in Gaukönigshofen unweit der Mittelschule ein neues, modernes Schulhaus zu errichten. Nachfolgend begannen Planungs- und Erschließungsarbeiten, begleitet von umfangreichen archäologischen Untersuchungen.

Bei den Bauarbeiten waren Reste einer Siedlung aus der Hallstattzeit um 800 vor Christus entdeckt worden. Mehrere Wochen waren Archäologen damit beschäftigt, die historischen Spuren – darunter die Reste mehrerer Pfahlbauten – zu erforschen und zu dokumentieren. Dabei kamen auch Scherben aus der Zeit der Karolinger um 800 nach Christus zum Vorschein. Der Zeitplan der Bauarbeiten wurde dadurch nicht beeinträchtigt, wie das Landratsamt damals mitteilte.

Als nächsten Schritt werden inzwischen die Bohrpfähle der Stützwand mit Spritzbeton ausgefacht und das Planum für das Schulgebäude hergestellt. Damit kann die Bodenplatte erstellt werden, auf der in Kürze anschließend die Rohbauarbeiten beginnen. Eine offizielle Grundsteinlegung soll im November erfolgen, wie das Landratsamt weiter mitteilt. Nach der aktuellen Kostenberechnung fließen rund 15,5 Millionen Euro in den Schulneubau.

2026 soll die neue Förderschule in Gauköngishofen fertig werden

Die Fertigstellung des Bauwerks und der Einzug der Förderschule sind für September 2026 mit Beginn des neuen Schuljahrs geplant. Bis dahin werden die rund 80 Schülerinnen und Schüler des bisherigen Schulstandorts Sommerhausen in der ehemaligen Grundschule Frickenhausen unterrichtet. Dort war die Förderschule bereits untergebracht, bevor der Standort vor 20 Jahren nach Sommerhausen verlegt wurde.

Für die Gemeinde Frickenhausen, die bisher vergeblich nach einer Nachnutzung für das Schulgebäude gesucht hat, bedeutet die Zwischenlösung eine erhebliche finanzielle Entlastung. 8000 Euro zahlt der Landkreis monatlich für die Anmietung. "Wir sind froh, dass wir dem Landkreis helfen können und zugleich als Gemeinde davon profitieren", hatte Bürgermeister Günther Hofmann im vergangenen Herbst gegenüber der Redaktion gesagt.

Ein altes Schild erinnert an der ehemaligen Förderschule in Frickenhausen noch an den früheren Namensgeber Erwin Lesch, der eng mit der Nazi-Herrschaft verstrickt war. 
Foto: Gerhard Meißner | Ein altes Schild erinnert an der ehemaligen Förderschule in Frickenhausen noch an den früheren Namensgeber Erwin Lesch, der eng mit der Nazi-Herrschaft verstrickt war. 

Inzwischen hat der Kreistag einem Antrag der Schulleitung stattgegeben, die "Rupert-Egenberger-Schule" in "Drei-Linden-Schule" umzubenennen. Grund dafür sind die Verstrickungen des angesehenen Sonderpädagogen mit dem Nazi-Regime und seine rassehygienischen Ansichten, die er bereits zu Beginn der 1920-er Jahre verbreitet hatte. Erst durch die Arbeit einer Studentin der Uni Würzburg waren diese Verstrickungen im November 2022 der Schulleitung und den Lehrkräften bekannt geworden.

Der Umzug nach Frickenhausen ruft einen zweifelhaften Namensgeber in Erinnerung

Der Umzug nach Frickenhausen ruft die Verbindung mit einem weiteren zweifelhaften Pädagogen in Erinnerung: Erwin Lesch, nach dem die Förderschule in Frickenhausen früher benannt war. Lesch, ein Schüler Egenbergers, gilt wie dieser als Pionier der Heilpädagogik, hatte aber als NSDAP-Mitglied die Politik der Nazis mitgetragen und öffentlich vertreten. Ein Schild mit seinem Namen vor der Schule in Frickenhausen war seit 20 Jahren niemandem aufgefallen. Jetzt soll es entfernt werden.

 
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