Wie viele Schulhäuser hält der Landkreis Würzburg künftig für Kinder vor, die Lern- und Entwicklungsstörungen haben? Darüber diskutiert die Kreispolitik gerade sehr intensiv, denn die Rupert-Egenberger-Schule ist an den Standorten Höchberg und Veitshöchheim marode, in Sommerhausen läuft der Mietvertrag aus.
Derzeit gibt es vier Standorte im Landkreis Würzburg, an denen Kinder speziell gefördert werden: in Veitshöchheim, Höchberg, Sommerhausen und Gelchsheim. Dabei stellt sich für das Schulgebäude in Veitshöchheim auch die Frage, ob der Landkreis rund zehn Millionen für eine dringend notwendige Modernisierung ausgeben möchte, oder ob die Schülerinnen und Schüler in einem Anbau an die Förderschule Höchberg unterrichtet werden. Dass die Rupert-Egenberger-Schule in Höchberg umfassend saniert werden soll, ist bereits beschlossen. Allerdings ist die Zukunft der Förderschule in Veitshöchheim noch unklar.
Neuer Förderschulstandort im südlichen Landkreis Würzburg
Bevor sich die Kreisrätinnen und Kreisräte dieser Frage in ihrer Dezember-Sitzung widmen möchten, haben sie erst einmal darüber entschieden, dass im südlichen Landkreis eine neue Förderschule gebaut werden soll. Das ist nötig, weil der Markt Sommerhausen für die Räume in der ehemaligen Grundschule, in der zur Zeit noch der Förderunterricht stattfindet, den Mietvertrag wegen Eigenbedarfs gekündigt hat. Für rund 9,3 Millionen Euro soll für die Kinder im südlichen Landkreis neben der Mittelschule in Gaukönigshofen nun eine Förderschule neu gebaut werden. Das hat der Kreistag bei zwei Gegenstimmen entschieden. Im Kreisausschuss wurde darüber bereits umfassend beraten und mögliche Alternativen in Röttingen, Aub und Gelchsheim diskutiert und verworfen.
Zwischen 80 bis 100 Schülerinnen und Schüler sollen künftig am neuen Förderschulort in Gaukönigshofen unterrichtet werden. Auch diejenigen, die jetzt noch in Gelchsheim unterrichtet werden, "Ja, das kostet Geld", sagte Landrat Thomas Eberth. Denn insgesamt will der Landkreis ein Bildungsinvestitionspaket von 30 bis 40 Millionen Euro schnüren, um einen optimalen Lehr- und Lernort für diesen Bildungszweig zu schaffen. "Die Kinder haben es verdient", so Eberth.
CSU und Veitshöchheimer Mitte möchten Förderschule in Veitshöchheim erhalten
In Veitshöchheim hat sich mittlerweile die Gemeinderatsfraktion von CSU und Veitshöchheimer Mitte dafür ausgesprochen, die Rupert-Egenberger-Schule im Ort zu erhalten. Wenn auch nicht am gleichen Standort. Bürgermeister Jürgen Götz erläutert im Gespräch mit dieser Redaktion, dass es am Berufsförderungswerk für blinde und sehbehinderte Menschen in der Hellen-Keller-Straße, unmittelbar zum bestehenden Schulzentrum, eine geeignete Fläche für einen Neubau der Schule geben würde. "Das hat dann auch einen logistischen Vorteil", so Götz.
Erst kürzlich haben sich die Mitglieder des Kreisbauausschusses das Schulgebäude in Veitshöchheim angesehen. Dabei betonte Schulleiter Markus Fuchs, dass er am liebsten in Veitshöchheim bleiben würde, um so den Schulkindern rechts des Mains längere Fahrzeiten nach Höchberg zu ersparen. Für die Gemeinde hätte ein Neubau am Berufsförderungswerk den Charme, dass die alte Rupert-Egenberger-Schule eventuell abgebrochen werden könnte und auf der freien Fläche sich das Gymnasium erweitern könnte und dort auch Platz für einen Hort ist. Denn 2026 gibt es einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung. "Den könnten wir dann umsetzen", so Götz.