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Sonderhofen
Gourmetküche: Was ein neuseeländischer Koch beim Brückenbaron vorhat
Was verschlägt einen Koch aus Neuseeland in den Ochsenfurter Gau? Und wie will er beim Brückenbaron in Bolzhausen Regionales mit Gerichten aus seinem Heimatland kombinieren?
Gourmetköche im Ochsenfurter Gau: Küchenchef Alexander Gläsel (links) hat mit Ari Bland als Sous Chef nun einen neuseeländischen Geschmacksverstärker in seiner Küche. 
Foto: Johannes Kiefer | Gourmetköche im Ochsenfurter Gau: Küchenchef Alexander Gläsel (links) hat mit Ari Bland als Sous Chef nun einen neuseeländischen Geschmacksverstärker in seiner Küche. 
Thomas Fritz
 |  aktualisiert: 08.02.2024 18:44 Uhr

Es ist die Liebe, die Ari Bland von Neuseeland in den Ochsenfurter Gau verschlägt. Nicht nur die Liebe zum Kochen. Nein, da gibt es auch diese junge Frau aus Gaurettersheim, an die er sein Herz verloren hat. In einer Weinbar im schottischen Edinburgh haben sich die beiden kennengelernt. Im Februar 2016 ist es um sie geschehen. Sie hat dort Ferien gemacht, er als Koch in einer Weinbar gearbeitet. 

Bei der Fernbeziehung bleibt es nicht lange. Ein paar Monate später schon zieht Ari Brand der Liebsten hinterher. Schnell lernt er auch seine neue Heimat lieben - und die fränkische Küche. Er isst das erste Mal Schweinshaxe und könnte jeden Tag Spätzle essen. Auch, wenn beides nicht wirklich fränkisch ist.

Mittlerweile leben beide in Würzburg. Der Ochsenfurter Gau hat Ari aber nicht nur die Liebe gebracht, sondern auch eine berufliche Zukunft. Als Sous Chef arbeitet er seit August beim Brückenbaron in Bolzhausen. Hier kann er sich ausprobieren, seine Kreativität ausleben, einem Küchenchef imponieren. Nicht bloß mit fränkischen Schmankerln, sondern mit Gerichten für Feinschmecker, die nun eine neuseeländische Note bekommen.  

Das Konzept beruht auf Regionalität 

Ari Brand hat zunächst als Bäcker in Neuseeland gearbeitet, dann eine Ausbildung zum Koch gemacht. In Bolzhausen arbeitet er jetzt auf der ehemaligen Segnitzer Mainbrücke in der Baroness – einem kleinen Restaurant mit bester Aussicht in den Gau. Von seiner Küche blickt er über Wiesen und Felder hinweg in die Weite der Natur. Hier werden viele Produkte angebaut, die er mit seinem Küchenchef Alexander Gläsel verarbeitet. Regionalität ist ihr Konzept. 

"Mittlerweile ist auch alles vom Landratsamt genehmigt."
Holger Metzger, Inhaber des Brückenbarons 

Beim Reh mit Holunder und Sellerie beispielsweise kommt alles aus der Region, sagt Alexander Gläser, der schon in einigen Ein- und Zweisterne-Restaurants gearbeitet hat und auch selbst schon eine Feinschmecker-Auszeichnung bekommen hat. Das Reh hat ein befreundeter Jäger erlegt, die Beeren sind selbst gepflückt. Das Gemüse kommt vom Bio-Hof aus Oesfeld, die Möhren aus Bolzhausen, das Obst von der Wiese aus der Nachbarschaft, und Spargel gibt es im Gau zur Saison bekanntlich reichlich. 

Von Hochzeiten bis zu Fusionsgesprächen wichtiger Bankmanager

"Es ist ja nicht so, dass bei uns nichts wächst", sagt Holger Metzger, der in den vergangenen Jahren auf einem 1,8 Hektar großen Acker eine Eventgastronomie mit mittlerweile sechs unterschiedlichen gastronomischen Bereichen mit 20 Angestellten aufgebaut hat. "Vom Heimatschmankerl bis zur Gourmetküche. Von Hochzeiten bis zu Fusionsgesprächen wichtiger Bankmanager - der Brückenbaron hat sich rumgesprochen", sagt er. Und mit einem Augenzwinkern fügt der vor Elan nur so sprühende Jungunternehmer hinzu: "Mittlerweile ist auch alles vom Landratsamt genehmigt." Ein eigener Bebauungsplan musste erstellt werden, weil Metzger in Teilen von der ursprünglichen Planung abgewichen war und das ein oder andere Gebäude ohne Baugenehmigung errichtet hat. 

Auf dem großen Areal ist die alte Segnitzer Mainbrücke der Blickfang. Holger Metzger hat sie vor dem Schrottplatz gerettet und auf einem Acker zwischen Bolzhausen und Sonderhofen wieder aufgebaut. Um sie herum ist nach und nach alles weitere entstanden: Lauben, kleine Nischen, Holzhäuschen, eine Bar, Ecken zum Chillen, Spielmöglichkeiten, ein Gasthaus mit Biergarten und Bühne, ein großer Veranstaltungsraum für 200 Gäste . Und eben auch die Baroness, ein Feinschmecker-Restaurant für etwa 30 Gäste, die durch eine Glasscheibe Ari Bland und Alexander Gläsel beim Kochen des Menüs zuschauen können. 

Lamingtons gefüllt mit heimischen Holunderbeeren 

Mit Ideen aus Neuseeland will Bland seinen Platz auf der Speisekarte finden. Dazu gehören Lamingtons, kleine Kuchen aus Neuseeland, die er mit einem Gelee aus heimischen Holunderbeeren füllen möchte. Seine Freundin wird sie auf jeden Fall probieren, denn Liebe geht schließlich auch durch den Magen. 

 
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  • E. H.
    an die ganzen Bürokraten die wahrscheinlich auch alle schon solche Projekte geplant und umgesetzt haben.

    Im MP-bericht steht wörtlich: "weil Metzger in Teilen von der ursprünglichen Planung abgewichen war und das ein oder andere Gebäude ohne Baugenehmigung errichtet hat. "

    In den deutschen Amtsstuben werden Genehmigungen monatelang auf dem Schreibtisch hin und hergeschoben, da würden manche Projektentwickler pleite gehen wenn sie auf jeden Stempel warten müssten. aber die Mache und Startups werden beneidet, wenn sie was voranbringen

    Bei so einem Projekt ist es schon fast normal, dass man neue Ideen hat, oder auch aus Gründen der praktischen Umsetzung und der Logistik was umschmeissen muss. Und ja einige Gebäude sind ohne Plan errichtet und "nachträglich" geheilt worden.

    Und was oben auch steht: Da sind 20 neue Arbeitsplätze entstanden ?? Wer von den ganzen Kommentatoren, hat denn so was vergleichbares in den letzten Jahren geplant und umgesetzt ???

    Hauptsache rumnörgeln
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  • G. A.
    Der Unterschied dazu für Alle Anderen ist: Schwarzbau entfernen/rückbauen.
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  • S. L.
    Sonst noch Probleme
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  • R. H.
    Erst mal bauen und dann die Genehmigungen einholen - super! So machen wir das alle in Zukunft.
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  • J. H.
    Sicher ist das nicht rechtens, wenn hier schon ohne Genehmigung gebaut wird.

    Trotzdem zeigt dieses Beispiel wieder, dass unser Land schwer an Bürokratie erkrankt ist, welche aktiv Innovationen und Schaffung neuer Arbeitsplätze be- oder gar verhindert.

    Kein Wunder also, dass immer mehr Firmen ins Ausland verlagern. Das liegt bei weitem nicht nur am Lohniveau in Deutschland, sondern auch an den langwierigen Genehmigungsverfahren. Bis bei uns Genehmigungen erteilt werden, haben sich die Auflagen schon wieder 5x geändert. Also muss nachgebessert werden, was wiederum dauert, worauf sich die Auflagen erneut geändert haben, usw. Wer sich das Kasperletheater mit den Ämtern nicht antun will, lässt es sein oder wandert ab.
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