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Würzburg
Glosse: Jetzt machen die Nordlichter gegen Würzburg mobil!
Nachdem man nicht mal mehr am Mainufer sein Feierabendbier genießen darf, machen auch noch irrlichternde Nordlichter gegen uns Würzburger mobil. Aber sie haben sich verrechnet!
Glosse: Jetzt machen die Nordlichter gegen Würzburg mobil!
Foto: Mohssen Assanimoghaddam, dpa
Torsten Schleicher
 |  aktualisiert: 17.02.2024 23:07 Uhr

Diese Corona-Zeiten sind wahrlich sehr bewegt, und so tun auch die Ereignisse das, was sie am besten können: Sie überschlagen sich. Vor Wochenfrist hatten wir an dieser Stelle gerade übers Wochenend-Alkoholverbot auf Würzburgs schönster Brücke lamentiert, als kurz darauf die Kunde kam, dass spätabends nun gleich die gesamte Innenstadt in die Null-Prozent-Röhre guckt. Und ja, auch am schönen Mainufer muss am Abend die Cola ohne Whisky auskommen. 

Als wäre das nicht schon schlimm genug, gehen auch noch Ordnungsdienst und Polizei auf Streife. Damit starb bei Würzburgs Partyvolk die letzte Hoffnung – nämlich dass das neue Alkoholverbot vielleicht genauso streng kontrolliert würde wie kürzlich die neue Einbahnregelung in der Zeller Straße, also gar nicht

Doch was ist das Alkoholverdikt gegen die Verwerfungen zwischen zwei deutschen Küstenländern und unserer Perle am Main? Vom frisch gedeckten Tisch weg wurden vier ahnungslose Urlauber vor eine Rügener Hoteltür gesetzt, nur weil sie aus Würzburg kamen und man im Nordosten Panik schiebt, die Gäste aus Unterfranken könnten die schöne Corona-Bilanz verhageln!

Weil wir nun in dieser Kolumne nicht nur die Wahrheit, sondern auch das Niveau hochhalten, machen wir uns wahrlich nicht zu eigen, was ganz böse Zungen als Grund für die auffallend niedrige Corona-Inzidenz in Meckpomm anführen: Nämlich dass zu einer Provinz mit solch umwerfender Gastfreundschaft selbst das Coronavirus die Abstandsregel einhält – und zwar freiwillig!

Viel lieber lassen wir walten, wofür wir Würzburger bis an die Stadtgrenze weltberühmt sind, gemeint ist unser Großmut. Und so sehen wir mit einem milden Lächeln über den Fauxpas von Rügen hinweg, auch wenn ein solches Vorkommnis in früheren Epochen gut und gern als Kriegsgrund hergehalten hätte – so ändern sich die Zeiten. 

Nicht ganz hinwegsehen können wir indes darüber, was man sich im anderen norddeutschen Bindestrichland hat einfallen lassen. In Schleswig-Holstein muss neuerdings in Quarantäne, wer aus Würzburg einreist, "beispielsweise als Reiserückkehrerin oder Reiserückkehrer". Das ist exakt der Punkt, an dem man mal die Frage stellen muss, was eigentlich größer ist: die Langeweile am Timmendorfer Strand oder der Realitätsverlust im Kieler Gesundheitsministerium.

Um es klar zu sagen, verehrte Beamtinnen und Beamte im hohen Norden: Ihr konstruiert da ein Problem, das es in Wahrheit gar nicht gibt! Oder glaubt ihr wirklich, dass irgendjemand freiwillig zurückkehrt in eure meerumschlungene Ödnis, nachdem er mal in Würzburg war? Weg von Schäufele und Bacchus, zurück zu Fischbrötchen und dünnem Bier? Nie im Leben! 

Und so wird wohl der Tag kommen, an dem ihr eure an Würzburg verlorenen Landeskinder bitterlich vermissen werdet, es sei denn, ihr lenkt ein – und die Gelegenheit ist günstig: Wie wäre es mit einem Brückenschoppen an der Küste, vielleicht auf der Seebrücke in Heiligenhafen? Dann kämen in diesen trüben Zeiten womöglich nicht nur eure am Main gebliebenen Bürger wieder, sondern ein paar nette Würzburger gleich mit – echt wahr!

 
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Kommentare
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  • U. A.
    Ganz schlechte Glosse. Unverantwortliche Verharmlosung der Pandemie. Nicht mal lustig.

    Warum beim besten Willen sollte ein Küstenbewohner Würzburg als Wohnort vorziehen?

    Und: der Satz mit dem dünnen Bier im Norden zeugt auch nicht von großer Kompetenz.
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  • L. B.
    Wenn ich sehr wenige Infizierte habe, kann ich einigermaßen geringe Vorsichtsmaßnahmen einhalten. Aber möchte auch keine neuen Fälle - von außen - dazu: verständlich.
    In der Glosse wird alles natürlich überspitzt formuliert, aber in diesem Fall war mir, obwohl Würzburgerin, zu scharf.
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  • P. T.
    Dieser Kommentar trägt nicht zur Diskussion bei und wurde daher gesperrt.
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  • P. T.
    Branca..typisch Würzburger grossmäuler.entweder wirds verheimlicht oder gelogen.oder lächerlich gemacht.diemüssen sich ja an nixhalten.aber irgendwann sind sedoch dranda sindaber wieder andere Schuld..ist einereine vorsichts Maßnahme wenn länder keine gäste aus krisen gebieten wollen.die sorgendich wenigstens um ihre gäste.man merkt ja nicht ob es jemand hat im nachhineinist es zu .spät
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  • S. T.
    Ich kann nicht achvollziehen, wie jemand Würzburg der Küste vorziehen sollte... Lediglich vllt noch wegen des Weines, aber sonst?????
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  • K. S.
    Ich lese ja ansonsten die Glossen sehr gerne. Doch stellt sich mir, in der jetzigen Zeit = ansteigende Infektionszahlen, die Frage ob man das Virus überhaupt ernst nimmt. Man sieht ja wie ein Großteil der Würzburger Bevölkerung damit umgeht und die Zahlen der infizierten immer weiter nach oben schnellen. Es ist zum Eigenschutz der Bevölkerung in SH, sowie in einigen anderen Bundesländern, so das keine Gäste aus Krisengebieten einreisen sollen/dürfen. Basis für die gültige Quarantäne-Regelung ist ein Beschluss der Bundesländer und der Bundesregierung. Sie dient dem Schutz vor der Ausbreitung des Coronavirus. Nach dem aktuellen Status ist Würzburg ein Krisengebiet. Das hat jetzt aber wirklich nichts mit Großmut zu tun wenn es diesen Beschluss gibt, der dann für Alle gilt. Hier entsteht für mich der Eindruck das man das Virus und deren Beschlüsse gegen die Ausbreitung des Virus irgendwie nicht Ernst nimmt und ins Lächerliche zieht !
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  • E. V.
    Ich komme gerade aus dem erwähnten Timmendorfer Strand und Umgebung. Die dortigen (betrifft wohl ganz Schleswig-Holstein) Coronamaßnahmen sind im Gegensatz zu hier ein Witz. Sämtliches Personal in Geschäften arbeitet ohne Maske, in Restaurants ist es ähnlich. Der Gast/Kunde soll jedoch eine anlegen. Abstandsregeln usw. werden ebenfalls sehr lax interpretiert. Mein Eindruck ist, dass dort einfach weniger getestet wird, um die Zahlen offiziell niedrig zu halten, um bspw. dem Tourismus nicht zu schaden. Wir dummen Bayern/Würzburger testen dann schön die Heimkehrer und machen uns verrückt und machen die Schulen zu. Diese uneinheitlichen Regelungen der Bundesländer sind sicher auch ein Grund für den Frust, den viele Deutsche mittlerweile haben. Zur Klarstellung möchte ich anführen, dass ich kein Coronaleugner bin, sondern das Virus ernst nehme.
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