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Eibelstadt
Gastronomen mit Leib und Seele: Was Jochen Würtheim und Carina Valtin in Würzburg und Eibelstadt planen
Er managt die Gastronomie, sie das Kaufmännische, gemeinsam haben sie schon einiges auf die Beine gestellt. Was als nächstes auf ihrer Agenda steht.
Jochen Würtheim und Carina Valtin auf ihrer Baustelle in Eibelstadt. Das künftige Hotel soll noch in diesem Jahr eröffnen.
Foto: Fabian Gebert | Jochen Würtheim und Carina Valtin auf ihrer Baustelle in Eibelstadt. Das künftige Hotel soll noch in diesem Jahr eröffnen.
Ernst Lauterbach
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:34 Uhr

Es ist ganz und gar nicht nicht alltäglich, dass bereits wenige Wochen nach der Eröffnung eines Lokals ein Fernsehteam erscheint, um dort für die Serie "Landgasthäuser" des BR zu drehen. Doch so geschah es vor Kurzem im Weinforum am Eibelstadter Markplatz, das erst Anfang Juli vom Gastronomenpaar Jochen Würtheim und Carina Valtin aus seinem fünfjährigen Dornröschenschlaf erweckt worden war.

"Nach drei Jahren Pause ist das jetzt auch eine gute Gelegenheit, einen Stadtstrand 2.0 zu eröffnen
Jochen Würtheim - Gastronom

Dabei war das Weinforum nicht das erste Projekt der Beiden in Eibelstadt. "Vor rund vier Jahren haben wir dort ein Haus in der Ortsmitte gekauft", berichetet Jochen Würtheim. Seitdem bauen sie um. Entstehen soll in dem Haus, das bis zum Verkauf unter anderem die Probierstube des Weinguts Leininger beherbergte, ein kleines, aber feines Hotel mit nur neun Zimmern, das Eco Hotel Würtheim.

Öffnen soll es noch in diesem Jahr, sagt der Chef. Mit ins Haus kommt das Restaurant "Trautenbachs Signature" mit französischem Flair. Benannt ist es nach Küchenchef Rainer Trautenbach, der bis vor Kurzem noch bei Sternekoch Bernhard Reiser in Würzburg kochte und derzeit im Weinforum für die feine Küche sorgt.

Jochen Würtheim und Carina Valtin vor der Baustelle ihres zukünftigen Hotels in der Ortsmitte Eibelstadt.
Foto: Anselm Moersch | Jochen Würtheim und Carina Valtin vor der Baustelle ihres zukünftigen Hotels in der Ortsmitte Eibelstadt.

Zum Weinforum kamen die Beiden wie die sprichwörtliche Jungfrau zum Kind

Zum Weinforum kamen die Beiden wie die sprichwörtliche Jungfrau zum Kind. "Wir haben uns bei unserem Nachbarn Stephan Haas vorgestellt und erzählt, was wir machen wollen. Da hat es nicht lange gedauert, bis wir von ihm gefragt wurden, ob wir nicht das Weinforum, das ihm gehört und länger schon leer stand, auch mit übernehmen wollten." Gefragt, getan, am 1. Juli wurde eröffnet. Und auch drei vom Architekturbüro Haas + Haas gebaute Ferienwohnungen, die in einem Neubau hinter dem Weinforum ab 1. Oktober bezugsfertig sein sollen, vermarkten Würtheim und Valtin mit.

Küchenchef Rainer Trautenbach (links) wird für die Dreharbeiten des Bayerischen Fernsehens für die Reihe 'Landgasthäuser' im Weinforum in Eibelstadt vorbereitet.
Foto: Jochen Würtheim | Küchenchef Rainer Trautenbach (links) wird für die Dreharbeiten des Bayerischen Fernsehens für die Reihe "Landgasthäuser" im Weinforum in Eibelstadt vorbereitet.

 Aber: "Eigentlich hatte der BR uns ja wegen des 'Heißen Franken' angeschrieben", berichtet Jochen Würtheim. Denn in Eibelstadt betreibt das Paar seit 2020 unter diesem Namen einen mit Bar und Küche ausgerüsteten früheren Linienbus an der Mainlände und hat dort eine Art mobilen Biergarten mit Burger- und Getränkeverkauf eingerichtet.

Der Eibelstadter Bus wurde schon im Folgejahr durch einen größeren ersetzt

Dieser lief so erfolgreich, dass der Eibelstadter Bus schon im darauffolgenden Jahr durch ein größeres Exemplar ersetzt wurde und nach Marktsteft wanderte, um dort am Mainradweg die Hungrigen und Durstigen zu erfrischen. Doch in Marktsteft war nach ein Jahr schon wieder Schluss. "Das hat sich nicht rentiert", erklärt Würtheim.

Der Bus wanderte ins Lager. "Wir kamen wegen der Hotelplanungen nicht dazu, uns drum zu kümmern", sagt Würtheim. "Der wartet jetzt auf seinen Einsatz, da gibt es diverse Gespräche mit Gemeinden im Umkreis." Homburg sei bereits kurz im Gespräch gewesen, das habe sich aber aus verschiedenen Gründen nicht umsetzen lassen, erklärt er.

So wurde im Weinforum und am Bus an der Mainlände gedreht

Zurück zum Fernsehen: Im Lauf der Vorgespräche für den Dreh am Bus, habe sich für die Fernsehleute dann schnell ergeben, dass das Weinforum im Eibelstadter Altort das interessantere Objekt zu sein schien. Und so wurde dort und am Bus an der Mainlände gedreht. Gesendet werden soll die Folge im kommenden Frühjahr, weiß Würtheim.

Nicht vergessen werden darf dabei aber der Stadtstrand unterhalb des Würzburger Ludwigkai, der wegen Corona jetzt zwei Jahre pausieren musste. Denn den betreibt Würtheim bereits seit 2006. "Dafür haben wir bis 2026 eine Genehmigung der Stadt Würzburg. Aber da hat sich jetzt auch durch die Coronapandemie gezeigt, dass das Risiko sehr groß ist", weiß Würtheim.

Gute zehn Wochen dauerten bislang jedes Jahr Auf- und Abbau des Stadtstrands

"Darum haben wir jetzt mit den Architekten Haas + Haas, die ihr Büro oben im Weinforum haben, begonnen zu überlegen, wie man das so umplanen kann, dass der Strand sich einfacher, schneller und günstiger auf- und abbauen und auch einlagern lässt", erklärt Würtheim. "Das wird dann etwas anders aussehen wie bisher", kündigt er an, "aber nach drei Jahren Pause ist das jetzt auch eine gute Gelegenheit, einen Stadtstrand 2.0 zu eröffnen.

Denn bislang dauerten Auf- und Abbau zusammen gute zehn Wochen, dazu kamen knapp 500 Tonnen Sand, die heran gekarrt werden mussten, rechnet er vor. "Da gehen rund 100.000 Euro drauf, die erst einmal wieder erwirtschaftet werden müssen." Dazu kämen die "normalen Kosten", die andere Gastronominnen und Gastronmen auch hätten.

Wo findet er das Personal, wenn viele andere Gastronomen jammern?

"In guten Jahren rentiert sich das, aber wir hatten auch Zeiten, wo nach einem dreiviertel Jahr Arbeit 20.000 Euro übrig blieben", weiß er. "Und da trägt man dann auch noch die Verantwortung für rund 100 Strandmitarbeiter." Mittlerweile seien es ohne Stadtstrand, aber mit Weinforum, dem "Heißen Franken" und den zertifizierten Corona-Teststationen, die die beiden zum Beispiel an Stelle des Stadtstrandes betreiben, auch schon knapp 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die bei Würtheim und Valtin in Lohn und Brot stehen, sagt er.

Wo bekommt er die her, wenn viele andere Gastronomen jammern? "Suchen", sagt der Unternehmer und lacht. "Suchen, einen vernünftigen Arbeitsplatz anbieten und die Leute zuverlässig und gut bezahlen."

 
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Kommentare
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  • stefan.behringer@web.de
    Die Teststationen haben vermutlich deutlich mehr Gewinn abgeworfen.
    So erklären sich auch die hohen Investitionen nach für Gastronomie eher schwierigen Jahren.
    Aber alles ok, solange es alles legal abgelaufen ist.
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  • valtin.kuernach@t-online.de
    Respekt!!!
    Da kann nur den Hut ziehen für so viel Energie und Mut gerade in einer so schwierigen Zeit.
    Viel Glück den Beiden für ihr Vorhaben!
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