Was für ein Schnellschuss: Vor ein paar Wochen noch hatten Carina Valting und Jochen Würtheim den alten Linienbus für Schulkinder gekauft, um ihn in ein Campingmobil zu verwandeln. Jetzt steht er an der Mainlände in Eibelstadt als Imbiss "Heißer Franke" und ist ein Food-Truck.
Ein Schulbus in der Eifel ist er gewesen, 30 Jahre alt und bei ebay komplett mit den Kaugummis unterm Sitz erstanden. Dann hatte das Paar, das normalerweise in Würzburg den Stadtstrand betreibt, von der Ausschreibung eines Imbisses an der neuen Mainlände gehört und ist innerhalb von zwei Wochen auf Food-Truck umgeschwenkt – nicht ohne vorher noch zu recherchieren, ob und wie eine Küche eingebaut werden könnte. Vorbilder gab es nicht wirklich, sagt Valtin, die nur zwei ähnliche Projekte gefunden hat und für das Kaufmännische des Unternehmens verantwortlich zeichnet.
300 Arbeitsstunden später hat der gelernte Maschinenbauer Würtheim das Gefährt in Küche und Theke verwandelt: Maßarbeit in Edelstahl, summa summarum ein 75 000-Euro-Projekt. Und der Bus ist weiter fahrbereit, muss er doch im Falle eines Hochwassers den Platz räumen, weshalb ursprünglich auch auf eine Container-Lösung gesetzt worden war. Das Flair des Busses ist komplett anders. "Eine geniale Lösung", findet Bürgermeister Markus Schenk, froh, mit dem Paar Carina Valtin und Jochen Würtheim die Gastromomen mit der Erfahrung des Würzburger Stadtstrands gewonnen zu haben – welchen es in diesem Jahr allerdings nicht gibt.
Wegen der hohen Aufbaukosten, der Einschränkungen und Unwägbarkeiten der Corona-Pandemie hatten sich Valtin und Würtheim bereits gegen den Sommer auf dem Würzburger Mainkai entschieden. Die freien Kapazitäten hatten sich für das Eibelstadter Projekt "Heißer Franke" letztlich als hilfreich entpuppt. Denn auch das Stammpersonal vom Stadtstrand konnte aus der Kurzarbeit geholt werden.
Das hatte am Sonntag die erste große Bewährungsprobe: "Es war die Hölle los", beschreibt Valtin den Betrieb von 11 Uhr an bis nach 22 Uhr, wenn normalerweise die Türen schließen – je nach Betrieb. Seitdem ist die Eistruhe – klassisches Steckerleis – morgens voll und abends leer. Schenk, der gerade die bauliche Abnahme der Mainlände erledigt hatte, beobachtet, dass kurz nach 8 Uhr bereits die ersten Schwimmer auftauchen. Vor 9.30 Uhr sind die ersten Familien da. Es herrscht Urlaubsstimmung an der Mainlände und es kommen nicht nur Badegäste, sondern auch Eibelstadter in den neuen "Biergarten" am Linienbus. "Die Leute sind zum Ausspannen da", sagt Würtheim und keiner in gestresster Eile.
Grätsche zwischen Burger und fränkischer Küche
"Was Gscheits zum Essen" gibt es laut Karte – auch mit bepfandeten Tellern zum Mitnehmen auf die Liegewiese. Burger, Bratwürste, Brotzeit und Pommes, mit denen sich laut Würtheim fast alles regeln lässt, sind "die Grätsche zwischen Burgern und fränkischer Küche, nicht unbedingt gesund, aber geil". Das Projekt "Heißer Franke" ist das Ergebnis aus ‚"etwas Regionalem, etwas mit Persönlichkeit und natürlich der Tatsache, dass vor allem heiße Sachen auf der Karte stehen".
Sobald ihr zweites Eibelstadter Vorhaben, das alte Weingut Leininger-Haus am Marktplatz fertig ist, wird es in der Küche Synergien geben, verraten die beiden. Dann kommt Soße dazu. Wichtig seien ihnen lokale Lieferanten. So backt der Falltorbäck die Burger-Brötchen eigens für sie nach ihren Vorgaben. Und es werden weitere Ideen gewälzt, wie Winzer-Wochen beispielsweise oder Sitzplätze auf dem Bus. Der begeistert ihn weiter: "Ich würde es genau so sofort wieder machen".
Nachgezogen hat auch die Stadt Eibelstadt mit weiterer Infrastruktur. Am Landschaftssee sind die rund 80 Parkplätze fertig, und in der Nähe des Imbisses steht ein Paravent zum Umkleiden. Die Toiletten stehen zurzeit noch am Spielplatz beim Maintor. Sie sollen im kommenden Jahr ihren Standort beim Imbiss bekommen. Fünf große Abfallkörbe wurden verteilt, dazu eine Reihe Bänke und Liegemöbel.