Die Nachricht über die Schließung des Galeria Karstadt Kaufhof Warenhauses hat die Beschäftigten in Würzburg hart getroffen. Viele von ihnen arbeiten seit Jahrzehnten in der Filiale, haben dort zum Teil ihre Ausbildung angefangen und sind als Team über die vielen Jahre eng zusammengewachsen, erklärt Peter König, Gewerkschaftssekretär von Verdi. Er kennt viele der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schon seit Jahren.
Bereits am 31. August dieses Jahres soll im Würzburger Warenhaus das Licht ausgehen. Es bleibt also nicht mehr viel Zeit für die Jobsuche. Macht sich König Sorgen um die Beschäftigten am Standort Würzburg? "Die Schließung ist natürlich eine Katastrophe für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter." Dennoch: Der Arbeitsmarkt sei aktuell gut und die Angestellten seien "überwiegend qualifizierte Kolleginnen und Kollegen, die ihren Job von der Pike auf gelernt haben".
Gute Zeiten auf dem Arbeitsmarkt und gut ausgebildete Belegschaft
Hoffnung gibt ihm der Blick nach Schweinfurt. Die Filiale dort hatte am 17. Januar im Zuge des zweiten Insolvenzverfahrens geschlossen. "Von den Angestellten habe ich von noch keinem gehört, dass sie jetzt arbeitslos sind", sagt König. Dass der Jobwechsel nach all den Jahren der Zusammenarbeit leicht falle, davon solle man jedoch nicht ausgehen, mahnt der Gewerkschaftssekretär. "Für viele ist der Beruf nicht nur ein Job, sondern auch wirklich identitätsstiftend."
Aus der Belegschaft in Würzburg wisse er, dass dort der Zusammenhalt über all die Jahre immer besonders stark gewesen sei. Davon habe er sich selbst bei den vielen Betriebsversammlungen ein Bild machen können. "Das erlebt man bei anderen Häusern selten, weil die Personal-Fluktuation dort viel höher ist", so König.
Gibt es noch Hoffnung für eine Kehrtwende bei der Galeria-Schließung?
Sorge bereitet dem Gewerkschaftssekretär aber noch etwas ganz anderes: der folgende Leerstand in der Schönbornstraße. "Wer hat denn so viel Kohle, überhaupt in so eine 1A-Lage reinzugehen?", stellt er als Frage in den Raum. Antworten darauf fehlen ihm. Er befürchtet, dass der innenstädtische Einzelhandel durch die Galeria-Schließung "nach unten gezogen werden kann".
Dennoch gibt es auch andere Stimmen, die die Filiale in der Würzburger Innenstadt noch nicht ganz abschreiben wollen. Volker Wedde, Bezirksgeschäftsführer des Handelsverbands Bayern (HBE) in Würzburg, hatte bereits angedeutet, dass er noch an eine mögliche Wendung glaubt. Und auch Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU) hatte in seinem Statement zur Schließung der Kaufhof Filiale bewusst im Konjunktiv gesprochen und den Signa-Vermieter aufgerufen, einen Kompromiss in Sachen Mietzahlungen zu finden. "Dem Vermieter muss bewusst sein, dass er auch mit einer anderen Vermietung sicherlich nicht mehr Einnahmen erzielt", so der Oberbürgermeister.
König sagt: Pokerspiel bei Insolvenzen nichts Ungewöhnliches
Doch wie realistisch ist die Chance, dass der Standort Würzburg in letzter Minute doch noch gerettet werden kann? Auch König macht dahingehend Hoffnungen. "Die Signa selbst steckt auch mitten in der Insolvenz", gibt er zu bedenken. Es sei kein ungewöhnliches Vorgehen, dass der neue Investor von Galeria Karstadt Kaufhof dennoch versucht, die Mieten zu drücken und deshalb die Schließung verkündet hat. "Was das mit den Menschen macht, sei mal dahingestellt", sagt König.
Bestes Beispiel dafür sei der Standort Regensburg in der zweiten Insolvenzwelle von Galeria Karstadt Kaufhof gewesen. Auch da sei die Schließung bereits öffentlich kommuniziert worden. "Dann gab es viele Kundgebungen und auch die Presse war überall vor Ort", erinnert sich König. Nach wenigen Wochen hätte der Vermieter dann den Forderungen nachgegeben und die Miete gesenkt. "Das ist bei solchen Insolvenzen üblich, da wird knallhart die Schließung rausgeballert, um den Vermieter zu erpressen", weiß der Gewerkschaftssekretär. Räumt jedoch gleichzeitig ein: "Ich sage, das könnte ein Pokerspiel sein – womöglich."
Das Kaufhofgebäude wird viel viel viel Monate leer stehen und dient den Eignern als steuerliches Abschreibungsobjekt.
In Österreich könnte dies diese Immobiliengesellschaft so nicht bringen, dann da gibt es eine Leerstandsteuer. Insofern verleidet dies, solche steuerlich Abschreibungsobjekte nach Deutschland zu verlagern und warum sollte dann der Eigentümer dem Kaufhof-Nachfolger eine vernünftigen Miete anbieten?
Wir dummen deutsche Steuerzahler übernehmen das schon irgendwie!