
Die Stadt Würzburg ist Gastgeberin bei der EM 2024: Von diesem Montag an logiert die rumänische National-Elf für die Dauer ihrer EM-Teilnahme im Hotel Melchior Park am Hubland. Doch was macht Land und Leute Rumäniens eigentlich aus? Wie sieht die Flagge aus? Was ist typisch rumänisch? Gibt es berühmte rumänische Fußballer? Darüber hat die Redaktion mit der Rumänin Irina Belejan gesprochen. Sie lebt seit 2015 mit ihrer Familie in Würzburg und arbeitet seit vergangenem Jahr an der Rezeption im Hotel Melchior Park. Also los, testen Sie Ihr Wissen rund um Rumänien. Viel Glück! Noroc!
1. Flagge: Was bedeutet das Gelb in der Trikolore Rumäniens?

Die Flagge besteht aus drei senkrechten Streifen in den Farben Blau, Gelb und Rot. Wie Irina Belejan erklärt, steht das Rot dabei für die Region Moldau, Gelb für Siebenbürgen und Blau für die Walachei. Seit 1989 hat die Flagge ihr heutiges Aussehen, zuvor zierte die Fahne noch ein Wappen, das dann entfernt wurde.
2. Fußball: Wer ist der berühmteste rumänische Fußballer?

Gheorghe Hagi ist die größte Legende in Rumäniens Fußball, so Irina Belejan. Der ehemalige Mittelfeldspieler, Rekordtorschütze und spätere Trainer erlangte seine Erfolge in den 1980er und 1990er Jahren. Die rumänische Nationalmannschaft wurde damals in einer Reihe mit den besten Teams der Welt genannt: "Es wird dabei von der Goldenen Generation gesprochen", so Belejan. Dazu gehörte auch der Rumäne Helmut Duckadam, "der als der 'Held von Sevilla' in die Geschichte einging, weil er im Jahr 1986 vier nacheinander folgende Elfmeter-Tore abgewehrt hat." Danach habe es weniger Erfolge gegeben. Hoffnung, so Belejan, liege momentan auf Gheorghe Hagis Sohn Ianis Hagi, der bei der diesjährigen Europameisterschaft als Nationalspieler im Mittelfeld steht.
3. Graf Dracula: Woher kommt der Mythos um Vampire in Transsylvanien?

Als Vlad Tepes III, dessen Beiname auch Drăculea war, soll der walachische Fürst im 15. Jahrhundert Angst und Schrecken unter seinen Feinden verbreitet haben, erklärt die Rumänien Irina Belejan. "Ihm wird eine Vorliebe für Pfählungen nachgesagt, er wird in der Geschichte als Menschenschlächter und besonders grausam bezeichnet." Er leistete unter anderem Widerstand gegen das Osmanische Reich und dessen Expansion Richtung Balkan.
Die Namensform Drăculea inspirierte den irischen Schriftsteller Bram Stoker zu seiner erfolgreichen Romanfigur, den Vampir Graf Dracula. Die Burg Bran (Törzburg) in der gleichnamigen Ortschaft in Transsylvanien gilt bis heute als das Schloss, in dem Dracula gelebt haben soll, und zieht Touristen aus aller Welt an, erzählt Belejan weiter. "Allerdings hat Vlad III wohl nie auf Schloss Bran gelebt, das ist wohl eher ein Mythos."
4. Hauptstadt: Was ist die Casa Poporului ?

Das wohl bekannteste und beeindruckendste Bauwerk von Rumäniens Hauptstadt Bukarest ist der Parlamentspalast, auch "Palast des Volkes" (Casa Poporului) genannt. Laut eines Artikels im "Handelsblatt" ist es nach dem Pentagon in Washington das zweitgrößte Verwaltungsgebäude der Welt, die Dimensionen des "gigantomanischen Palastes mit tausend Zimmern, 440 Büros und 30 Sälen" seien äußerst imposant. Wie Irina Belejan erzählt, wurde das Gebäude von 1983 bis 1989 nach den Vorstellungen des diktatorisch regierenden rumänischen Staatspräsidenten Nicolae Ceausescu errichtet. "Die Fertigstellung erlebten Ceausescu und seine Frau nicht mehr, da sie während der Revolution im Jahr 1989 hingerichtet wurden", so die Rumänin.
5. Nationalgericht: Welches ist das traditionellste rumänische Gericht?

Eine der bekanntesten nationalen Speisen Rumäniens heißt Sarmale. Sarmale sind Kohlrouladen, "meist gefüllt mit Hackfleisch", wie Irina Belejan beschreibt. Das Besondere ist, dass die Kohlblätter zuvor mit vielen Gewürzen in Salzlake eingelegt werden. "Unsere Sarmale gehört zu den traditionellen Gerichten und wird gerne an Feiertagen serviert, in vielen Familien auch als Weihnachtsessen."
6. Präsident: Was hat Rumäniens Staatsoberhaupt mit Würzburg zu tun?

Klaus Werner Johannis ist seit Dezember 2014 der Präsident Rumäniens. Bei einem Besuch in Würzburg im Jahr 2021 nächtigte der Staatspräsident, der der rumäniendeutschen Volksgruppe der Siebenbürger Sachsen angehört, gemeinsam mit seiner Ehefrau Carmen im Schlosshotel Steinburg. In einem Artikel dieser Redaktion hieß es damals, dass Johannis' Eltern 1992 aus Siebenbürgen nach Würzburg zogen, nachdem sich bereits seine Schwester hier niedergelassen hatte, auch weitere Verwandte sollen in der Region leben. Deshalb ist seine Beziehung zu Würzburg eine ganz besondere.
7. Roma: Wie leben sie in Rumänien?

Vorurteile gegen die Roma sind leider weit verbreitet, erzählt Irina Belejan. Nach dem Sturz der Diktatur habe es viele Vertreibungen gegeben, die Täter blieben überwiegend straflos. Schätzungen zufolge leben heute etwa 2 Millionen Roma in Rumänien. Laut Amnesty International veröffentlichte im Juni 2022 die Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA) Umfrageergebnisse aus zehn Ländern, die zeigten, dass hassmotivierte Schikanen und tätliche Gewalt gegen Roma auch in Rumänien – im Vergleich zu Ergebnissen aus 2016 – zurückgegangen waren. Eine derzeit laufende Vereinbarung "Romact 9" zwischen dem Europarat und der Europäischen Union unterstützt Roma-Gemeinschaften in Bulgarien und Rumänien beim Zugang zu Bildung, Wohnraum und Beschäftigung und will Inklusion fördern. Budget: 1,7 Millionen Euro.
8. Strandurlaub: Wie heißt das Meer, an dem man in Rumänien Urlaub machen kann?

Die rumänische Riviera ist immer noch ein kleiner Geheimtipp unter Urlaubern. Die feinsandigen Strände und Badeorte wie beispielsweise Mamaia oder Vama-Veche laden zum Verweilen an den Küsten des Schwarzen Meeres ein. Die Rumänen nennen ihre Schwarzmeerküste Litoral, wie Irina Belejan berichtet. Aber auch dort, wo die Donau ins Schwarze Meer mündet, werden Naturliebhaber tolle Erlebnisse haben. Das fast 6000 Quadratkilometer große Delta ist Biosphärenreservat und Unesco-Weltnaturerbe. Über 80 Prozent des Deltas liegt in Rumänien.
9. Tanz: Wie heißt ein bekannter Volkstanz Rumäniens?

In Rumänien gehört die Hora zu den traditionellen Tänzen, erklärt Irina Belejan. Es ist ein ländlicher Kreistanz, welcher alle Tänzerinnen und Tänzer in einem geschlossenen oder offenen Kreis zusammenführt. Die Tanzenden halten sich an den Händen. "Sie gehen dabei schräg vorwärts oder rückwärts, immer im Uhrzeigersinn." Oft wird eine Hora auch von mehreren Instrumenten wie beispielsweise Akkordeon, Violine oder Kontrabass begleitet.
10. Kommunikation: Sprechen Sie Rumänisch?

Um zumindest ein bisschen in der Landessprache kommunizieren zu können, hier eine kleine Auswahl an hilfreichen Wörtern und Sätzen des Rumänischen, das zu den romanischen Sprachen gehört und vom Latein abstammt. Guten Tag: Buna ziua. Auf Wiedersehen: La revedere. Danke: Mulțumiri. Was kostet das: Cât costã. Die Rechnung bitte: Nota, vă rog. Wohin geht es nach...?: Unde mergem...Hallo: Bună! Tschüß: Pa. Viele Grüße: Multe salutări. Wie geht es dir?: Ce mai faci?. Gut: Bun.