In der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 wurden mehr als viertausend Sinti und Roma von den Nationalsozialisten in den Gaskammern des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau ermordet. 79 Jahre später hat Oberbürgermeister Christian Schuchardt am Mahnmal am Paradeplatz an die Gräueltaten erinnert und zusammen mit Serenada Schneeberger, Vorstandsmitglied des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma, zum Gedenken an die Opfer einen Kranz niedergelegt.
Das Mahnmal wurde 2005 errichtet und ist jedes Jahr am 2. August Schauplatz einer Gedenkveranstaltung an die Opfer des Porajmos, der systematischen Ausgrenzung, Verfolgung und Ermordung von Sinti und Roma während der Nazi-Herrschaft.
Aus Würzburg sind 30 deportierte Sinti und Roma namentlich bekannt
Das Datum der Auflösung des so genannten "Zigeunerlagers"von Auschwitz und die Ermordung der letzten Insassen – hauptsächlich ältere Menschen und Mütter mit ihren Kindern – "hat sich tief in das kollektive Gedächtnis unserer Minderheit eingegraben", sagte Serenada Schneeberger vor etwa 30 Bürgerinnen und Bürgern, die an der Gedenkveranstaltung teilnahmen. Der Pojramos forderte insgesamt eine halbe Million Opfer. Aus Würzburg sind 30 deportierte Sinti und Roma namentlich bekannt, von denen nur vier nachweislich überlebt haben.
Vor diesem historischen Hintergrund "verfolgen wir heute mit großer Sorge, dass rechtsradikale Parteien und Gruppierungen in Europa immer mehr um sich greifen. Ihre Parolen finden bis in die Mitte der Gesellschaft Widerhall", so Schneeberger.
In Würzburg steht das Schicksal von Theresia Winterstein für die Grauen des Porajmos
Auch Oberbürgermeister Christian Schuchardt drückte seine Sorge darüber aus, dass rassistische Vorurteile gegen Sinti und Roma nach wie vor von vielen Menschen in Deutschland geteilt werden: "Sie erfahren eine noch größere Ablehnung als andere Minderheiten, daraus resultiert eine noch größere Diskriminierungsbereitschaft." In Würzburg stehe das Schicksal von Theresia Winterstein, nach der seit Ende März die ehemalige Hermann-Zilcher-Straße im Frauenland benannt ist, exemplarisch für die Grauen des Porajmos.